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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst
Autoren: Michael Scott
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hindurch. Unter seinen Füßen knirschte es, aber er schaute gar nicht hin.
     
    Und plötzlich waren die Skelette verschwunden.
    Sophie hatte keine Ahnung, was geschehen war. Sie hatte ein donnerndes Röhren gehört, das Kreischen und Knirschen von Metall und Stein. Und dann Stille. Und in der Stille waren die Toten umgefallen wie gemähtes Gras. Was hatte Dee noch auf Lager?
    Eine Gestalt kam im wirbelnden Nebel auf sie zu.
    Flamel sammelte den letzten Rest seiner Energie in einer massiven Kugel aus grünem Glas. Sophie straffte die Schultern und versuchte ebenfalls, noch etwas Energie zu aktivieren. Scathach ließ die Fingerknöchel knacken. Man hatte ihr einmal vorhergesagt, dass sie an einem exotischen Ort sterben würde. Konnte man Ojai als exotisch bezeichnen?
    Die Gestalt kam näher.
    Flamel hob die Hand – und Josh trat aus dem Nebel.
    »Ich habe den Wagen geschrottet«, sagte er.
    Sophie stieß einen Freudenschrei aus. Sie rannte auf ihren Bruder zu – und aus dem Freudenschrei wurde ein Schrei des Entsetzens. Das Bären-Skelett hatte sich wieder aufgerichtet und stand nun mit erhobenen Pranken hinter Josh.
    Scathach setzte sich in Bewegung. Sie stieß Josh unsanft zur Seite, sodass er in einem Knochenberg landete, und parierte mit ihrem Schwert den Hieb der Bärentatze. Funken sprühten. Eines nach dem anderen rappelten sich die Skelette wieder auf. Zwei riesige Wölfe erhoben sich, tauchten bleich aus dem Nebel auf…
    »Hierher! Los, kommt! Hierher!« Die Stimme der Hexe drang von der anderen Straßenseite zu ihnen herüber und das helle Rechteck einer offenen Tür leuchtete einladend.
    Scatty stützte Flamel, und Josh musste seine Schwester halb tragen, als sie über die Straße zum Laden rannten. Die Hexe von Endor stand in der Tür, schaute mit blinden Augen in die Nacht und hielt eine altmodische Öllaterne hoch. »Ihr müsst hier weg.« Sie zog die Tür zu und legte die Riegel vor. »Das wird sie nicht lange aufhalten«, brummte sie.
    »Ich dachte… ich dachte, du hättest keine Kraft mehr«, flüsterte Sophie.
    »Ich habe auch keine mehr.« Ein Lächeln huschte über Doras Gesicht. »Aber der Ort hier hat noch welche.« Sie führte sie durch den Laden in ein winziges Hinterzimmer. »Wisst ihr, was Ojai zu etwas so Besonderem macht?«
    Etwas krachte gegen die Tür und sämtliche Glaswaren klirrten und klimperten.
    »Unter der Stadt kreuzen sich Kraftlinien.«
    Josh öffnete den Mund und hatte schon das Wort »Kraftlinien« auf der Zunge, als Sophie ihm ins Ohr flüsterte: »Energielinien, die sich über den ganzen Globus ziehen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich von der Hexe. Viele der berühmtesten Gebäude und archäologischen Fundstätten der Welt befinden sich am Schnittpunkt von Kraftlinien.«
    »Genau.« Dora klang hochzufrieden. »Ich hätte es nicht besser erklären können.«
    Das kleine Hinterzimmer war leer bis auf ein langes, schmales rechteckiges Etwas, das an der Wand lehnte und in vergilbte Ausgaben der Ojai Valley Times eingeschlagen war.
    Draußen wurde weiter gegen das Schaufenster gehämmert und das Kratzen von Knochen auf Glas machte sie alle nervös.
    Dora riss die Zeitungen ab und enthüllte einen Spiegel. Er war über zwei Meter hoch, gut einen Meter breit, staubig und fleckig, und das, was sich darin spiegelte, war leicht verzerrt und verschwommen. »Und wisst ihr, was mich überhaupt nach Ojai geführt hat?«, fragte die Hexe weiter. »Hier kreuzen sich sieben bedeutende Kraftlinien. Sie bilden ein Tor.«
    »Hier?«, wisperte Flamel. Er wusste um die Kraftlinien und hatte von den Toren gehört, die die Erstgewesenen benutzten, um die Welt innerhalb von Augenblicken zu durchqueren. Dass immer noch welche existierten, hatte er nicht gedacht.
    Dora tippte mit dem Fuß auf den Boden. »Genau hier. Und weißt du, wie man ein von Kraftlinien gebildetes Tor öffnet?«
    Flamel schüttelte den Kopf.
    Dora streckte die Hand nach Sophie aus. »Gib mir die Hand, Kind.« Sie nahm sie und legte sie auf das Glas. »Man nimmt einen Spiegel.«
    Augenblicklich begann der Spiegel zu leuchten, das Glas glühte silbern und wurde dann klar. Als sie hineinschauten, sahen sie nicht mehr sich selbst, sondern einen kahlen, kellerähnlichen Raum.
    »Wo?«, fragte Flamel.
    »Paris.«
    »Frankreich.« Er lächelte. »Daheim.«
    Und ohne zu zögern trat Flamel in das Spiegelglas. Es nahm ihn auf, als wäre es aus Luft, und jetzt sahen ihn die anderen in dem Raum im Spiegel.
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