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Nibelungen 09 - Der Zwergenkrieg

Titel: Nibelungen 09 - Der Zwergenkrieg
Autoren: Alexander (Kai Meyer) Nix
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Steinflügel der riesigen Falltür, hoch oben in der Tunneldecke, wurden durch ein gewaltiges Gerüst aus Holz abgestützt. Grimma erkannte Thorhâls Plan: Sobald der Zug weit genug fort war, würde er die Gerüstkonstruktion zerstören lassen. Die Flügel würden zufallen, der Hort darüber zusammenschlagen wie die Wogen eines goldenen Ozeans. Kein Eroberer würde danach noch in der Lage sein, den Hohlen Berg von unten zu betreten.
    Unsichtbar erklomm Grimma die Rampe. Sie hatte Bauchschmerzen. Das starke Aufgebot an Wachtposten, die an den Rändern der Falltür postiert waren, verriet ihr, daß das Zwergenreich bereits geräumt, die Kammern und Hallen durchsucht und gesichert waren. Niemand würde zurückbleiben. Niemand außer Grimma.
    Sie huschte zwischen zwei Wachen hindurch, kletterte über die Goldwälle der Nibelungenschätze und machte sich daran, die lange Treppe in der Wand der Horthalle hinaufzusteigen.
    Sie hatte mehr als drei Viertel des Weges bewältigt – demnach war fast ein halber Tag vergangen –, als tief unter ihr ein scharfes Bersten ertönte, gefolgt von einem Donnern. Thorhâl ließ die Stützpfeiler fällen. Nur Augenblicke später sackte das Gerüst in sich zusammen, die mächtigen Torflügel schlossen sich mit ohrenbetäubendem Krachen. Darüber ergoß sich von allen Seiten die Goldflut des Hortes, verschüttete den geheimen Zugang zum Tunnel innerhalb weniger Atemzüge. Das Zwergenreich vom Hohlen Berg existierte nicht mehr.
    Grimma erreicht die Plattform, beherrscht von einem Wirrwarr starker Empfindungen. Schmerzvolle Trauer um all jene Männer, Frauen und Kinder, die ihrem König ins sichere Verderben folgten. Trauer auch um die Freunde, die ihr Leben für ein Ziel gelassen hatten, das von Anfang an eine Illusion gewesen war.
    Und sie weinte um Styrmir, der ihr mehr gegeben hatte als nur seine Liebe.
    Sie zog sich die Tarnkappe vom Kopf und streichelte das überirdische Schmiedewerk des Kettengewebes, als wäre es der Haarschopf ihres toten Gefährten. Albenmagie, dachte sie verträumt.
    Neues Leben, tief in mir. Ich kann es fühlen.
    Sie berührte mit der Tarnkappe ihren Bauch, rieb sanft darüber hinweg. Albenmagie, durchfuhr es sie noch einmal. Vielleicht ging ja etwas davon auf die Frucht ihres Leibes über, auf Styrmirs Kind, das unter ihrem Herzen heranwuchs.
    Sie wußte schon, welchen Namen sie ihm geben würde.
     

     
     
    ENDE

Die Nibelungen
     
    Die große Saga »Die Nibelungen« ist keine Nacherzählung des weltberühmten Nibelungenliedes. Jeder Roman erzählt eine neue, aufregende Geschichte um einen Helden des Epos. Gleichwohl lassen sich die Romane in die Chronologie des Liedes einordnen.
     

     
    Chronologie
    Die Flammenfrau
    Der Rabengott
    Hagen kommt nach Worms und beginnt seinen Aufstieg zum Berater.
    Das Runenschwert
    Siegfried tötet Nibelung und Schilbung. Er stiehlt Alberich die Tarnkappe.
    Siegfried erschlägt den Drachen.
    Das Drachenlied
    Der Zwergen-Krieg
    König Dankrat von Burgund stirbt. Gunther besteigt den Thron.
    Die Hexenkönigin
    Das Nachtvolk
    Siegfried kommt nach Worms.
    Die Helden reisen nach Island und kämpfen um Brunhilds Hand.
    Siegfried heiratet Kriemhild, Gunther vermählt sich mit Brunhild.
    Hagen tötet Siegfried und versenkt den Nibelungenhort im Rhein.
    Kriemhild heiratet den Hunnenkönig Etzel.
    Die Burgunden folgen Kriemhilds Einladung zur Hunnenburg.
    Kriemhild läßt die Burgunden von den Hunnen ermorden.
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