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Nextopia

Nextopia

Titel: Nextopia
Autoren: Micael Dahlén
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Ressourcen und die überwältigende Vielzahl an Möglichkeiten. Egal wie viel Zeit wir haben, sie wird uns immer knapp.
    Wir spielen mehr als je zuvor. Und aller Wahrscheinlichkeit nach werden wir morgen sogar noch mehr spielen. Schauen Sie sich die folgende Tabelle an. Sie zeigt die Ergebnisse einer Umfrage bei mehr als 13

000 Menschen in zwölf Ländern, die von den Forschern gebeten wurden aufzulisten, was den größten Einfluss auf ihr Wohlbefinden hat.
    [Bild vergrößern]
    Obwohl die Bandbreite der untersuchten Länder von den USA über Deutschland bis nach Israel und Brasilien reichte, waren die Antworten überraschend leicht zu kategorisieren. Insgesamt wurden neun verschiedene Einflüsse auf das Wohlbefinden weltweit festgestellt. Mit großem Abstand von allen anderen Faktoren nannten bis zu 95 Prozent materielle Umstände als wichtigstes Element in ihrem Leben. Und damit sind nicht die materiellen Verhältnisse gemeint, die sich auf Sicherheit, Gesundheit und Status der Befragten oder ihrer Angehörigen auswirken. Diese Faktoren werden separat genannt, deutlich weiter unten auf der Liste. Familie und Gesundheit belegen zwar die Plätze zwei und drei, werden jedoch nur von zwei Drittel beziehungsweise halb so oft erwähnt wie die führenden materiellen Verhältnisse, die sich auf das intensive Spielen beziehen. Zum Vergleich: hart Arbeiten belegt Platz fünf, während das Spielen vier Mal so oft erwähnt wird.
    Eine Umfrage unter weiblichen amerikanischen Teenagern zu Beginn des Jahrtausends ergab, dass Shoppen ihre absolute Lieblingsbeschäftigung war. Überwältigende 93 Prozent gaben ihr die höchste Punktzahl, noch vor allen Aktivitäten, die mit den nichtmateriellen Faktoren auf der obigen Liste verknüpft sind.
    Kein Wunder, dass Shoppen so viel Spaß macht, wenn es so viele Dinge zu kaufen gibt! Der amerikanische Professor für Psychologie Barry Schwartz schlenderte die Regale eines örtlichen Supermarkts entlang und zählte 258 verschiedene Sorten Kekse, darunter allein 21 Variationen mit Schokoladenstückchen. Da der Mann vor mehr als 25 Jahren geboren wurde, fand er diese Zahlen verblüffend. Vor lauter Zählen bekam er Kopfschmerzen, deshalb wollte er sich ein Schmerzmittel kaufen, nur um festzustellen, dass er die Auswahl unter 80 verschiedenen Medikamenten hatte. Am Ende schrieb er ein ganzes Buch über die enorme Bandbreite von Entscheidungsmöglichkeiten, die dem Individuum des neuen Jahrtausends zur Verfügung steht. Den größten Teil seines Lebens könnte man damit zubringen, verschiedene Kekssorten auszuwählen und zu probieren.
    Aber warum sollte man den Keksen so viel Zeit widmen, wenn es doch noch so viele andere Dinge auszuwählen und zu kaufen gibt? Barry – der hiermit zum Repräsentanten des Weltdurchschnittsbürgers erwählt wird – hat jede Woche 20 verschiedene Kataloge in der Post. Er geht zu seinem nächstgelegenen Elektronik-Fachhändler und zählt 42 verschiedene Computer, 55 CD-Spieler und über 110 Fernsehapparate. Er geht nach Hause, greift nach der Fernbedienung und zappt sich anschließend durch über 300 verschiedene Fernsehsender.
    Nur um die richtige Auswahl treffen zu können, brauchen Sie einen Hochschulabschluss. Für die Unterscheidung der ganzen elektrischen Geräte ist ein ausgebildeter Ingenieur erforderlich. Wenn Sie das Auto finden wollen, das Ihnen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet, benötigen Sie einen Diplom-Fachwirt. Den brauchen Sie allerdings auch, um selbst einer zu werden, denn die meisten amerikanischen Universitäten bieten über 200 verschiedene Lehrveranstaltungen an.
    Lässt sich Barrys amerikanischer Alltag wirklich mit dem der restlichen Welt vergleichen? Es sieht ganz danach aus. Heutzutage hat eine durchschnittliche mexikanische Familie sogar noch mehr digitale Geräte in ihrem Haushalt, nämlich zwölf im Vergleich zu Barrys elf. Und eine weltweite Studie unter 13- bis 24-Jährigen aus dem Jahr 2006 zeigt, dass chinesische, koreanische und indische Teenager häufiger mit ihren PDAs ins Internet gehen als Amerikaner.
    WOMIT WIR WIEDER BEIM THEMA INTERNET SIND. Bei dessen Allgegenwärtigkeit spielt es keine Rolle, wie viele Kekse oder Fernsehapparate in Ihrem Laden um die Ecke stehen – das Warenangebot der ganzen Welt ist nur einen Knopfdruck entfernt.
    Ich habe bei Google »Schuhe kaufen« eingegeben und 54 Millionen Treffer erhalten. Der erste nicht durch Werbung finanzierte Link war shoebuy.com, der allein 22
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