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New York - MERIAN Portraet

Titel: New York - MERIAN Portraet
Autoren: Bettina Winterfeld
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Standardrepertoire der internationalen Konzertsäle Eingang gefunden, seine Broadway-Songs verschaffen ihm immer größeren Ruhm. Doch seine Karriere endet abrupt. Im Juli bricht er in Kalifornien bei der Arbeit zusammen und stirbt kurz darauf im Alter von nur 38 Jahren an einem Gehirntumor.
    Gershwins Musik lebt weiter. Die Evergreens »Summertime« und »I Got Plenty o’Nuttin« aus »Porgy and Bess« werden von Stars wie Barbra Streisand, Billy Steward und Janis Joplin interpretiert. Die Folk-Oper wird heute noch am
Richard Rodgers Theatre
27 ( ▶ J 3 ) am Broadway aufgeführt. In New York gibt es zwei Gershwin Theater, eines am
Broadway
15 ( ▶ J 3 ) und eines in Brooklyn.

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    LOUIS ARMSTRONG
    1901 – 1971
    Er lebte bis zu seinem Tod in Queens und gewann die Herzen der Menschen mit seiner hinreißenden Jazztrompete und seinem tiefen, rauen und unnachahmlichen Sprechgesang – dem Scat.
    S ein jüngster Fan reicht ihm gerade bis zum Knie. Ein schmächtiger Knirps aus New Orleans, der mit kindlicher Begeisterung eine wackelige Stepptanznummer auf die schwankenden Schiffsplanken hinlegt und danach mit Hut und roten Backen die Runde macht. Ein kleiner, blonder Südstaaten-Steppke, der im Laufe eines unvergesslichen Kindheitssommers »reich und eitel« wird und furchtbar stolz ist, dass ihn der große »Satchmo« in seiner Show auftreten lässt: »And now, Ladies und Gentlemen, darf ich Ihnen einen von Amerikas nettesten Jungs vorstellen. Er wird Ihnen jetzt zeigen, was er alles schon so drauf hat.« Dann, nachdem ein sattes »oh yeahhh« und ein volltönendes Lachen durch den Tanzsaal des Mississippi-Dampfers gekugelt ist, darf der kleine
Truman Capote
lossteppen.
    »Der große Satchmo hat es sicher längst vergessen, dennoch, er war einer meiner allerbesten Freunde. Ich begegnete ihm mit vier Jahren, also um 1928 herum, und er, ein kompakter brauner Buddha mit notorisch guter Laune, spielte auf einem Vergnügungsdampfer, der zwischen New Orleans und St. Louis verkehrte« , schreibt Capote, als er längst als gefeierter Schriftsteller in New York lebt und die High Society aufmischt. »Für mich gehörte der liebliche Zorn seiner Trompete, dieser französisch-quakige Überschwang seiner Come-to-me-Baby-Sprüche zur Kindheit wie die Madeleines zur Verlorenen Zeit eines Proust. Hier geht mir der alte Mississippi-Mond auf und ich sehe die schmutzigen Lichter der Städte am Ufer, höre wieder die Nebelhörner, dieses Gähnen aus Alligatorrachen, höre das Rauschen dieses Mulattenstroms und auch immer – Stomp! Stomp! – dieses grinsenden Buddhas, der mit dem Absatz den Takt vorgibt, während er »Sunny Side of the Street« schmettert und die Flitterwöchner in dem salonartigen Ballsaal mit verschwitzten Pudergesichtern und zu Schwarzgebranntem im Blut einen »Bunny Hug« aufs Parkett legen.«
    Der große Louis hat ein großes Herz für Kinder. Leider wird er selbst keine bekommen. Dafür wird der »kompakte, braune Buddha« später den Jungs aus der Nachbarschaft auf der Treppe seines Hauses in Queens Musikunterricht geben. Auf den Postkarten, die man im
Louis Armstrong Museum
in Queens kaufen kann, sieht man jedenfalls lauter junge – oder junggebliebene –, glückliche Gesichter in die Kamera strahlen.
    Es ist nicht ganz einfach, Louis Armstrongs einstiges Wohnhaus im größten Stadtteil von New York zu finden. Viele Passanten reagieren erstaunt . »Louis Armstrong hat hier in Queens gewohnt? Tatsächlich? Wow, das ist ja toll! Da muss ich unbedingt mal hin!« Doch die wenigsten wissen, wie man dort hingelangt. Erst der Postbote kann den Weg weisen. »Geradeaus, da vorne rechts und gleich danach auf der linken Straßenseite« , sagt er und fügt hinzu: »Ich habe als Kind oft auf der Veranda gesessen und gehofft, dass Louis Armstrong vorbeikommt. Leider tat er das nie, vermutlich war er schon zu alt und krank, um aus dem Haus zu gehen.« Schade, dass dem jungen Fan damals niemand gesagt hat, dass man den großen Louis Armstrong zu Hause besuchen kann. Vielleicht hätte es den Musiker ja aufgeheitert, damals Anfang 1970 , als Satchmo bereits auf einen Treppenlift angewiesen war. Als er, der so viele Menschen glücklich gemacht hat, unter seiner angegriffenen Gesundheit und einer milden Altersdepression leidet.
    EIN HOLZHAUS IN QUEENS IST SATCHMOS DOMIZIL
    Das
Louis Armstrong Haus
in Queens ist eine der anrührendsten Stationen einer New York-Reise, die den Spuren ihrer berühmtesten Bewohner folgt. Es
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