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New York - MERIAN Portraet

Titel: New York - MERIAN Portraet
Autoren: Bettina Winterfeld
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E 5 ) , das mit seinen Kacheln und Mosaiken noch heute so aussieht wie damals, dient ihm als Hauptquartier. Er hat jetzt so gute Beziehungen zur Polizei, dass er nicht mehr ins Gefängnis muss.
    Das ändert sich erst unter Bürgermeister
Fiorello LaGuardia
, der 1933 als einer der Nachfolger des berüchtigten, korrupten
Jimmy Walker
antritt und dem organisierten Verbrechen den Kampf ansagt. Lucky Luciano kommt 1936 vor Gericht und wird in einem aufsehenerregenden Verfahren zu 30 Jahren Haft verurteilt. Doch dann kommt ihm – Ironie der Geschichte – der Eintritt der Amerikaner in den Zweiten Weltkrieg zu Hilfe. Nach einigen Zwischenfällen mit havarierten, amerikanischen Booten und Truppentransportern nimmt die US -Marine Kontakt zu Luciano auf, um über dessen immer noch aktive Untergrundverbindungen amerikanische Militäraktionen zu unterstützen und deutsche Spionageakte zu sabotieren. Zwar sitzt Luciano noch im Gefängnis, verfügt aber von seiner Zelle aus immer noch über ein breit gespanntes Netzwerk, das auch die Hafenarbeiter und ihre Gewerkschaften umfasst.
    Eine offizielle US -Untersuchung bestätigt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Lucianos Zusammenarbeit mit dem Militär. 1946 , nach nur zehn Jahren Haft, wird er vorzeitig aus der Haft entlassen, unter der Auflage, die USA zu verlassen. Am 8 . Februar bricht er mit einem Schiff vom New Yorker Hafen in Richtung
Italien
auf. Er hält sich eine Weile in
Kuba
auf, das noch vom amerikafreundlichen
Fulgencio
Batista
regiert wird. Der an Kasinogeschäften mit der Mafia beteiligte Diktator, den Fidel Castro kurz darauf stürzen wird, hat inzwischen Lucianos jüdischen Mafia-Freund Meyer Lansky zu seinem Berater ernannt.
    PLÖTZLICHER TOD AM AIRPORT VON NEAPEL
    Luciano kehrt, nachdem er in
Kuba
zur unerwünschten Person erklärt wird, schließlich nach
Italien
zurück, wo er Mafia-Geschäft und Drogenhandel im großen Stil organisiert. Er stirbt am 26 . Januar 1962 auf dem Flughafen von
Neapel
an einem Herzinfarkt, als er auf die Ankunft seines Biographen wartet. Als Leiche darf er in die USA zurückkehren. Lucky Luciano wird auf dem
St. John’s Cemetery
in Queens beerdigt. Kurze Zeit später, als bereits die ersten Drehbücher kursieren, um Lucianos legendenreiches Leben auf Zelluloid zu bannen, titelt der Calgary Herald: »Luciano-Darsteller von Mafia bedroht«.
    Nicht nur an der Lower East Side, die bis in die 90 er-Jahre eine Hochburg des organisierten Verbrechens bleibt, auch im mittlerweile geschrumpften
Little Italy
weiter südlich finden sich noch Spuren von Lucky Luciano und seinen Mafia-Genossen. Eine von ihnen führt zu
Umberto’s Clam House
39 ( ▶ C/D 5 ) . Das kleine Restaurant liegt in der
Mulberry Street
, eine der wenigen Straßen, in der das alte Flair noch lebendig ist. Heute reihen sich hier italienische Restaurants, Pizzerien und Eisstände aneinander. In einem Gebäude an der Ecke
Grand Street
ist ein kleines
Italian American Museum
16 ( ▶ C/D 5 ) eingerichtet. In
Umberto’s Clam House
wurde 1972 Mafiaboss
Joey Gallo
erschossen. 40 Jahre später wird hier noch immer italienisch gekocht. Weil die Konkurrenz groß ist, wirbt einer der Kellner auf der Straße um Kundschaft. Sein Charme lockt tatsächlich einige Passanten herein.
    Gleich gegenüber steht das
Mela
26 ( ▶ D 5 ) , ein weiteres italienisches Lokal, dessen Wände mit den Fotos von Mafiabossen und ihren Darstellern tapeziert sind. Unter ihnen hängt auch eine vergilbte Schwarz-Weiß-Aufnahme, die einen verschlagen dreinblickenden, pockennarbigen Lucky Luciano mit Hut und Anzug zeigt. Ein echtes Ganovenbild, so richtig schön zum Gruseln bei Pasta und Pomodore. Buon appetito!

[zurück]
    GEORGE GERSHWIN
    1898 – 1937
    Der Sohn jüdischer Einwanderer aus Russland führt europäische Klassik und amerikanischen Jazz auf Augenhöhe zusammen und kreiert damit einen neuen mitreißenden Typus von Musik.
    E s ist stickig in der
Aeolian-Konzerthalle
. Die Lüftung ist ausgefallen und einige Zuhörer kämpfen bereits mit dem Schlaf. Nur einer ist so aufgeregt, dass ihm sein eigener Herzschlag wie ein Trommelwirbel in den Ohren klingt: George Gershwin. Gleich ist er dran. Wird es dem jungen Komponisten gelingen, das Publikum noch einmal wachzurütteln? Und wie wird das Orchester mit einer Komposition zurechtkommen, die unter einem solchen Zeitdruck entstanden ist? Einem Stück, das nicht einmal richtig geprobt werden konnte, weil es erst in letzter Minute fertig geworden ist?
    Der
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