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Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller
Autoren: PeP eBooks
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»Hallo! Es tut mir leid, dass ich deinen Anruf nicht entgegennehmen kann …« Es war eine der Nachrichten, die sie auf Melindas Befehl auf Band gesprochen hatte. Melinda hatte das Band in den Anrufbeantworter eingelegt.
    Endlich spürte Ivy die Erschütterung, mit der die Haustür ins Schloss fiel. Kurz darauf wurde eine Autotür zugeschlagen. Der Motor sprang an.
    Jetzt war ihre Chance gekommen - ihre einzige Chance. Sie musste handeln.
    Sie hob die Zwangsjacke vom Boden auf und rollte sie zusammen, so dass die Ärmel mit den Lederriemen zu beiden Seiten heraushingen. Dann öffnete sie den Schiebeladen des Speiseaufzugs und legte die zusammengerollte Zwangsjacke auf den Rand der Öffnung.
    Sie setzte sich auf den Sims und schwang die Beine in den Schacht. Krampfhaft geradeaus starrend, stemmte sie die Füße gegen die Wände des Schachts.
    Hatte sie den Verstand verloren? Sie war dreiunddreißig Jahre alt und hochschwanger. Aber ihre Arme und Beine waren kräftig, und sie hatte keine andere Wahl.
    Das Baby in ihr strampelte, Ivy spürte, dass sich etwas im Bogen durch ihren Bauch bewegte wie eine Sternschnuppe. Es konnte klappen. Es musste klappen. Sie würde alles tun, was nötig war, um dieses Baby in Sicherheit zu bringen.
    Nicht nachdenken. Einfach handeln!
    Ivy griff nach der zusammengerollten Zwangsjacke und beugte sich vor. Sie kämpfte das Schwindelgefühl
nieder, das sie erfasste, und konzentrierte ihre Sinne auf das ständige Trommeln der Regentropfen.
    Nicht nach unten schauen!
    Dann wickelte sie den mittleren Teil der dicken Segeltuchrolle um das Kabel - einmal, zweimal, dreimal - und zog die Spirale fest. Zuletzt schnallte sie die Lederriemen an den Ärmeln zusammen.
    Kein Coach und keine Teamkameraden würden bereitstehen, um heraufzuklettern und sie zu retten, keine Matratzen waren am Boden aufgestapelt für den Fall, dass sie herunterfiel - da war nichts als ein zehn Meter tiefer, stockdunkler Schacht und der Lehmboden des Kellers.
    Stell es dir bildlich vor! Sie griff mit beiden Händen nach dem Kabel und verlagerte ihr Gewicht langsam auf die Füße, mit denen sie sich zu beiden Seiten des Schachts abstützte.
    Es ist nichts Schlimmeres als eine hohe Felskante , sagte sie sich, während sie ein Bein nach dem anderen durch die Lederschlinge schob und sich anschließend wieder mit den Füßen an den Kanthölzern der Schachtverkleidung abstützte. Mit angewinkelten Knien ließ sie sich langsam auf die zusammengeschnallten Lederriemen sinken, bis sich die Segeltuchrolle durch den Druck allmählich festzog.
    So weit, so gut. Sie ignorierte die Angst, die wie eine Flamme in ihrem Inneren aufloderte.
    Sie verlagerte noch mehr Gewicht in die Schlinge und tastete mit den Füßen nach den tiefer gelegenen Kanthölzern, um nicht abzurutschen. Das Kabel knirschte und stöhnte, aber es hielt.

    Es funktionierte. Jetzt musste sie sich hinunterlassen. Ivy verlagerte ihr Gewicht wieder auf die Füße und entlastete die Schlinge. Die Segeltuchrolle lockerte sich, und Ivy zog sie nach unten.
    Ob Melinda bereits beim Polizeilabor angekommen war? Parkte sie den Wagen schon? Wie viele Meter musste Ivy zurücklegen, bis sie an der Öffnung im ersten Stock ankam? Drei? Zweieinhalb? Wenn sie sich in Schritten von zehn Zentimetern abwärts bewegte, würde das wie lange dauern? Die Berechnung war entmutigend. Sie hoffte, dass ihr genug Zeit blieb.
    Ivy tastete nach dem nächsten Kantholz für ihre Füße, dann zog sie die Segeltuchrolle wieder ein Stück nach unten. Sie konnte ihre Hände kaum noch erkennen. Über ihr wurde der quadratische Lichtfleck, der durch den geöffneten Schiebeladen fiel, immer schwächer.
    Wieder und wieder führte sie die Prozedur durch - stemmte die Füße gegen den Schacht, lockerte die Segeltuchrolle, zog sie nach unten, verlagerte ihr Gewicht wieder in die Schlinge, zog die Rolle fest und tastete mit den Füßen nach der nächsten Latte an der Wandverkleidung. Sie versuchte, nicht über die Dunkelheit nachzudenken, die sie umschloss. Jede Bewegung hallte durch den Schacht.
    Peristaltik. Elf Buchstaben. Sie buchstabierte das Wort, während sie sich langsam tastend am Kabel hinunterarbeitete. Sie stellte sich vor, dass der Speiseaufzug eine Schlange war und sie die Beute, die sich langsam durch ihren Verdauungstrakt bewegte.
    Ihre Arme und Beine zitterten vor Müdigkeit, aber Ivy
machte weiter. Als sie ihren Po, wie sie glaubte, zum hundertsten Mal in die Schlinge senkte, klingelte das
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