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Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller
Autoren: PeP eBooks
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sie nach Luft. Der Druck hörte plötzlich auf, als sei ein Korken herausgeflogen. Eine Weile war es totenstill, dann ein dünner Schrei.

    »Es ist ein Mädchen«, flüsterte David ihr ins Ohr. »Genau, wie du gesagt hast.« Er drückte ihre Hand.
    Ivy reckte den Hals, um zu sehen, wie die Schwester das Baby versorgte, es abwischte und wusch. Ihr kleines Mädchen war steif und rotgesichtig, die Augen fest geschlossen, der Mund aufgerissen. Die winzigen Fäuste waren geballt und zitterten. Beim Anblick ihres Kindes zersprang ihr fast das Herz in der Brust.
    Der erste Laut des Neugeborenen war absolut nicht so, wie Ivy es sich vorgestellt hatte - eine rasche Folge von ferkelähnlichen Quieklauten statt eines gellenden Schreis.
    »Ich hatte solche Angst, dass ich nicht rechtzeitig hier sein würde«, sagte David.
    »Und ich hatte Angst, dass du überhaupt nicht herkommen würdest«, antwortete Ivy.
    Die Schwester trug das Baby zu ihnen herüber. Das kleine Mädchen war in eine rosafarbene Decke gewickelt, die dünnen Löckchen waren bereits getrocknet.
    Ivy nahm das dicke kleine Bündel in die Arme. Sie strich mit den Lippen über den Kopf des Babys. So weich. Feuchte graue Augen öffneten sich, und das Baby sah sie wie ein weises altes Wesen an. Ivy wurde von einer Welle von Zärtlichkeit erfasst, die so stark war, dass sie kaum atmen konnte.
    »Hallo, kleiner Sprössling«, flüsterte sie. »Mein kostbares kleines Mädchen.« Dieses Kind hatte Wimpern, die einfach zum Niederknien waren.
    David berührte sanft die Wange des Babys mit dem Rücken seines Zeigefingers. »Sie ist wunderbar.«

    Ivy griff unter die Decke und fand einen Fuß. Das runzelige Fußgelenk erinnerte Ivy an ein mageres Hühnchen in ausgeleierten, fleischfarbenen Strumpfhosen. Die winzigen Zehen waren gespreizt - alle fünf.
    Mit Tränen in den Augen küsste David die Fußsohle des Babys.
    All dies hätte sie beinahe verloren - David, ihr Baby, ihr gemeinsames Leben, alle ihre Hoffnungen und Träume für die Zukunft.
    Das Zimmer verschwamm vor ihren Augen, und bevor Ivy wusste, wie ihr geschah, fing sie an zu weinen - völlig außer sich schluchzte sie laut auf, als sei tief in ihrem Inneren ein Damm gebrochen.
    Hilflos weinend griff sie nach Davids Ärmel. Eine Schwester kam gerannt und holte das Baby. David nahm Ivy in die Arme, drückte sie fest an sich und wiegte sie hin und her.
    »Es ist vorbei, es ist vorbei«, stammelte er und drückte sie noch fester. »Es tut mir so leid.«
    Ivy erschauerte und vergrub den Kopf an Davids Brust. Ihre Tränen durchnässten seinen Krankenhauskittel.
    »Du hast jedes Recht, böse auf mich zu sein - wütend zu sein. Ich …« Seine Stimme versagte. Er streichelte ihren Kopf, küsste ihren Hals. »Ich wusste nicht … und dann dachte ich, ich würde nie wieder mit dir zusammen sein und niemals das Baby sehen.« Sie fühlte, wie es in seiner Brust arbeitete. »Kannst du mir jemals verzeihen?«
    Ivy konnte nicht antworten. Sie sah zu ihm auf.

    »Ivy …« Sein Gesicht war angstvoll verzerrt, die Augen mit Tränen gefüllt.
    »So viele Lügen«, flüsterte sie.
    »Ich wollte … beschützen …«
    »Wen?«
    »Dich, das Baby, mich.« Er ließ den Kopf hängen. »Ich war überzeugt, dass ich das Richtige tat.«
     
    In der Nacht wurde Ivy in ein Krankenzimmer gebracht. David fuhr nach Hause, um zu duschen und ein bisschen zu schlafen.
    Früh am nächsten Morgen gönnte sich Ivy eine lange Dusche und ließ das heiße Wasser auf ihren schmerzenden Rücken trommeln. Ein leuchtend rot-violetter Bluterguss an der rechten Hüfte und die schmerzende rechte Schulter erinnerten sie an ihre waghalsige Flucht. Eine kleine Wunde, die von der Messerspitze stammte, brannte, als sie sie einseifte.
    Ivy zog ein weiches, seidenes Nachthemd an, ein luxuriöses Geschenk von Jody, und legte sich wieder ins Bett. Und dann schlief sie - es war der erste wirklich erholsame Schlaf seit mehr als einer Woche.
    Als sie aufwachte, strömte Sonnenlicht ins Zimmer. David saß im Sessel und strahlte das Baby an, das er in den Armen hielt.
    Hellwach, mit aufgerissenen Augen, den Mund zu einem perfekten Oval geöffnet, sah das Baby zu ihm auf.
    Ivy gähnte. Jeder einzelne Muskel tat ihr weh. Sie drehte sich auf die Seite, streckte die Hand aus und berührte Davids Arm.

    David lächelte sie an. »Sie ist eine Schönheit, Ivy - wirklich.« Er schob seinen kleinen Finger in die Faust des winzigen Mädchens. »Meinst du nicht, dass es Zeit ist, ihr
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