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Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Titel: Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte
Autoren: Arena
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eintreffen, werden sie den Sicherheitsbeamten losbinden. Und Nowell wird erfahren, dass zwei Jugendliche hier eingebrochen sind. Er wird wissen, wer wir sind. Aber er wird nicht wissen, warum wir hier waren – an dem Ort, an dem er uns als Letztes erwartet hätte. Er wird nach einer Erklärung dafür suchen, weshalb wir hier waren, und erst mal nachschauen, ob etwas fehlt. Wenn er dahinterkommt, dass es der Impfstoff ist, errät er vielleicht, dass es mein Bruder ist, der in Schwierigkeiten steckt. Er weiß ja, dass meine Eltern bereits geimpft sind.
    Je weniger Nowell weiß oder errät, desto besser. Ich muss ihn von unserer Spur abbringen und überlege mir einen Plan.
    Eine Minute später höre ich, wie eine Tür zuschlägt. Ich glaube, es ist Ty, der die Tür zur Wärmekammer geschlossen hat. Ich schaue mich nach ihm um, aber seine Miene ist wie versteinert. Noch bevor ich seinem Blick folge, weiß ich, dass wir in großen Schwierigkeiten stecken.
    In der Tür steht ein Mann mit einer Pistole. Seine silberne Mähne ist zurückgekämmt und er hat einen gut geschnittenen dunklen Anzug an, der seine Körperfülle kaschiert. Ich schaue hinunter auf seine Füße. Beim Anblick seiner ochsenblutroten Schuhe erstarre ich vor Schreck.
    Er lächelt mich an – ein Lächeln das seine kalten grauen Augen nicht erreicht. »Na, hallo, Cady. Wie ein falscher Fünfziger tauchst du immer wieder auf. Und dieses Mal hast du sogar einen Freund mitgebracht.« Kirk Nowells vertraute Stimme klingt fröhlich. Es ist eine Stimme, wie sie die Moderatoren im Frühstücksfernsehen haben. Aber seine Augen verraten ihn, sein Blick ist berechnend und fies.
    »Ich habe ein kleines Problem«, sagt Nowell. »Elizabeth geht nicht ans Telefon. Und trotzdem ist sie mitten in der Nacht hier im Labor. Wo sie dich doch eigentlich dazu bringen sollte zu verraten, wo deine Eltern stecken. Aber dann ist mir klar geworden, dass wohl jemand ihren Ausweis benutzt.«
    »Woher wussten Sie, dass jemand hier ist?«, frage ich. Mein Tonfall gefällt mir. Er ist so gelassen wie seiner.
    Sein Lachen klingt, als würde etwas zerbrechen. Mit seiner freien Hand tippt er auf das Handy, das aus seiner Brusttasche ragt. »Dafür gibt es eine App.« Das falsche Lächeln verschwindet aus seinem Gesicht.
    Meine Miene verändert sich nicht. Ich werde ihm nicht zeigen, wie viel Angst ich habe. Nicht nur um mich selbst, sondern auch um Max und Ty. Wenn ich den Impfstoff nicht mitbringe, wird Max sterben.
    Mein eigener Tod wäre für mich der einzige Grund, den Impfstoff nicht zu beschaffen.
    Und genau das scheint Nowell zu wollen.
    Ich kann mir schon vorstellen, wie er der Geschichte, die er über mich verbreitet hat, ein weiteres Kapitel hinzufügt. Er wird vermutlich behaupten, dass ich hier eingebrochen sei, um Medikamente oder Drogen oder so etwas zu klauen, und dass er bei einer Auseinandersetzung gezwungen gewesen wäre, mich und den Typen zu töten, der so gut wie obdachlos ist und den ich unterwegs irgendwo aufgelesen habe. Und wenn er es schafft, meinen Bruder zu finden und wirklich umzubringen, zusammen mit meinen Eltern, würde er es mit Sicherheit zustande bringen, mir auch das noch anzuhängen und es so aussehen lassen, als wäre das ebenfalls Teil meiner von Drogen vernebelten Orgie. Genau wie ich angeblich Officer Dillow ermordet habe.
    Seine Stimme unterbricht meine Gedanken. »Ihr habt bestimmt Michaels und Elizabeths Waffen bei euch. Holt sie am Lauf heraus und legt sie auf den Boden. Jetzt sofort.« Er schwenkt seine Waffe herum und zielt jetzt auf Ty. »Sonst schieße ich ihm in den Kopf.«
    Ich habe keinen Zweifel daran, dass er meint, was er sagt. Es muss etwas geben, was wir tun können – irgendein trickreicher Schachzug, der ihn ablenkt und uns unversehrt hier herauskommen lässt. Aber mir fällt nichts ein. Wir greifen beide in unsere Overalls. Nowells Miene ändert sich nicht, aber ich sehe, wie sich sein Finger um den Bruchteil eines Millimeters enger um den Abzug schließt. Einen Moment später liegen beide Pistolen auf dem Boden. Was war uns als Waffe noch geblieben? Ein Mopp? Ein Besen?
    »Warum also seid ihr hier?«, fragt Nowell nachdenklich. »Warum würdet ihr es riskieren, hierherzukommen? Und ausgerechnet in diesen Raum? Nicht in den Raum, in dem das Hantavirus produziert wird. In den Raum, den dein Vater gefunden hat, weil er keine Ruhe geben konnte.« Seine Miene verändert sich, als ihm die Erkenntnis dämmert. »Als dein Vater die
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