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Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Titel: Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte
Autoren: Arena
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Er wiegt sich fast die ganze Zeit vor und zurück und stöhnt dabei »es tut so weh, es tut so weh, es tut so weh«, während Ty und ich uns abwechselnd um Elizabeth kümmern. Ich durchsuche sie – und zwar gründlich –, aber sie hat keine weiteren Waffen bei sich. In ihrer Handtasche finde ich Schlüssel, ihr Handy (aus dem ich den Akku sofort herausnehme) sowie einen Z-Biotech-Ausweis an einem Band.
    Nach einer geflüsterten Konferenz mit Ty beschließen wir, die beiden im Schlafzimmer meiner Eltern zu fesseln, während wir uns überlegen, was wir als Nächstes tun wollen. Wir können sie nicht im Wohnzimmer lassen, weil sie sonst von jedem, der an der Haustür steht, gesehen werden können. Brenner schafft es, sich aufzurappeln und durch den Flur zu schlurfen. Elizabeth ist jetzt stiller – so still, dass ich sie genauer beobachte.
    »Halte die Waffe, solange ich sie fessle«, sagt Ty und reicht sie mir. Ich stecke sie mir in den Hosenbund und lasse Elizabeth nicht aus den Augen – und nehme meinen Finger nicht vom Auslöser der Waffe, die ich aus dem Rucksack genommen habe.
    »Warum haben sie gesagt, man hätte menschliche Überreste in der Hütte meiner Familie gefunden?«, frage ich Elizabeth, während Ty ihre Handgelenke fest mit einem Schal meiner Mutter zusammenbindet.
    Sie antwortet nicht. Ich trete gezielt gegen ein Nervenbündel außen an ihrem Oberschenkel. Sie sieht meinen Gesichtsausdruck und beschließt, dass es sich nicht lohnt, den Mund zu halten.
    »Kirk hatte den Schimpansen in den Kofferraum geworfen, bevor er und Michael dich zur Hütte brachten, um nach deiner Familie zu suchen. Er glaubte, dass es zu viele Fragen aufgeworfen hätte, wenn der Schimpanse in eurem Haus gefunden würde. Nachdem du Michael überwältigt hattest, beschlossen sie, die Hütte niederzubrennen … mit dem toten Schimpansen darin. Sie nahmen an, dass die Polizei dann erpichter darauf wäre, dich zu finden.«
    »Und wer hat Officer Dillow erschossen?«
    »Diesen Sicherheitstypen?« Sie zuckt mit den Schultern. »Kirk. Kirk sagte, der Kerl hätte viel zu viele Fragen gestellt – vor allem für eine private Sicherheitskraft.«
    Ich presse die Augen zu, aber nur eine Sekunde lang. Irgendwann werde ich Zeit haben, an Officer Dillow zu denken, der gestorben ist, weil er mir helfen wollte.
    »Willst du sie sonst noch etwas fragen?«, will Ty von mir wissen. Ich merke, dass er es satthat, ihr zuzuhören. Als ich den Kopf schüttle, knebelt er sie mit einer Krawatte meines Dads. »Das wird verhindern, dass sie mit Brenner einen Plan ausheckt.«
    »Gute Idee.«
    Brenner lehnt an der Wand, den Arm an seiner Brust geborgen, und sieht nicht so aus, als wäre er in der Lage, auch nur den Gang über den Flur zu planen. Aber ich will Elizabeth nicht zeigen, wie sehr mir das, was sie gesagt hat, an die Nieren geht. Sie sagte, meine Eltern seien nicht zu der Hütte gekommen, weil ich ihnen gleichgültig wäre. Das konnte nicht stimmen, oder? Aber was ist, wenn der wahre Grund, weshalb sie nicht gekommen sind, viel schlimmer ist?
    Mit weiteren Krawatten bindet Ty Elizabeths Hände am Bettpfosten fest. Er lässt ihr keinen Spielraum für Bewegungen und sie sieht nicht aus, als hätte sie es gemütlich.
    Aber das ist mir vollkommen egal.
    Als Nächstes kümmern wir uns um Brenner, der blass ist und keucht. Er schlägt die Augen auf, sieht, dass wir ihn anschauen, jeder mit einer Waffe in der Hand, und murmelt wieder: »Ich wollte nichts von alldem tun. Ich bin Informatiker und kein Killer.«
    Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
    »Wir können seinen Arm nicht einfach so lassen«, sagt Ty, als wir auf ihn hinunterschauen. »Wenn wir den Bruch nicht schienen, könnte er einen Nervenschaden davontragen. Außerdem glaube ich, dass er kurz vor einem Schock steht.«
    »Vergisst du da nicht etwas?«, flüstere ich. »Er wollte mich umbringen.«
    »Wir sind besser als die, vergiss das nicht.«
    Ich höre auf, Ty zu widersprechen, und mache mich auf die Suche nach den Dingen, die er braucht. Von unseren Campingsachen hole ich eine Isomatte, mit der er den Arm schienen kann. Aus dem Wäscheschrank nehme ich Geschirrtücher, mit denen man die Schiene befestigen kann. Auf dem Boden vor der Kommode liegen Dads Socken, von denen ich ein paar benutze, um Brenners Arm zu polstern. Ich frage mich, was meine Eltern dazu sagen werden, wenn sie erfahren, dass wir dem Feind durch ihre Sachen geholfen haben.
    Ich hoffe einfach nur, dass sie noch am Leben
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