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Neues Vom Räuber Hotzenplotz

Neues Vom Räuber Hotzenplotz

Titel: Neues Vom Räuber Hotzenplotz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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angeschleppt.
    »Damit müßten wir's eigentlich schaffen!«
    Es zeigte sich, daß die Arbeit nicht einfach war. Hotzenplotz schien gewußt zu haben, weshalb er von diesem Weg in die Freiheit keinen Gebrauch gemacht hatte. Der Boden des Spritzenhauses war hart wie Stein, und der Platz zwischen Tor und Feuerwehrauto so eng, daß immer nur einer graben konnte. Aber selbst der hatte Schwierigkeiten, weil er bei jeder Bewegung irgendwo anstieß.
    »Wie wäre es«, meinte Herr Dimpfelmoser nach einer Weile, »wenn wir das Auto ein Stück zurücksetzten? Wir haben da hinten mindestens einen Meter Platz!«
    »Wenn das geht?« sagte Kasperl. »Ich fürchte, das Ding ist zu schwer für uns.«
    »Zu schwer?« Der Oberwachtmeister lachte. »Vergiß nicht, daß jedes Auto einen Motor hat. Und einen Rückwärtsgang.«
    »Und – der Zündschlüssel?« fragte Seppel.
    »Wozu einen Zündschlüssel?« meinte Herr Dimpfelmoser. »Wir machen es mit der Handkurbel! Die liegt griffbereit unterm Fahrersitz, wo sie immer liegt. Bereit sein ist alles, versteht ihr – speziell bei der Feuerwehr!«
    Er schnallte den Säbel ab, kletterte auf den Wagen und setzte sich hinter das Lenkrad. Dann reichte er ihnen die Kurbel hinunter. »So, es kann losgehen!«
    Kasperl und Seppel gaben sich große Mühe, das Feuerwehrauto anzukurbeln. Sie kurbelten einmal, sie kurbelten zweimal. Beim viertenmal stießen sie mit den Köpfen zusammen, beim sechstenmal schnappte die Kurbel zurück und traf Seppel am linken Daumen.
    »Nicht aufgeben!« feuerte sie Herr Dimpfelmoser an. »Ich glaube fast, ihr habt Zwetschgenmus in den Armen!«
    Zwetschgenmus?
    Kasperl und Seppel bissen die Zähne zusammen und kurbelten weiter. Beim zwölftenmal klappte es dann. Mit lautem Gedröhn sprang der Wagen an. Herr Dimpfelmoser legte den Rückwärtsgang ein und gab Gas.
    Das Feuerwehrauto rührte sich nicht von der Stelle. »Die Handbremse!« riefen Kasperl und Seppel.
    »Waaas?« rief Herr Dimpfelmoser zurück. »Ich kann nichts verstehen bei diesem Krach!«
    »Die Haaand-breeem-seee!«
    Endlich hatte Herr Dimpfelmoser begriffen. Er löste die Handbremse – und im nächsten Augenblick machte das Feuerwehrauto einen gewaltigen Satz: einen Satz nach hinten.
    Rums – bums – pardauz! Das Spritzenhaus bebte und zitterte. Mit einemmal hatten Kasperl und Seppel die Augen voll Staub und den Mund voll Sand. Blitzschnell warfen sie sich zu Boden. Kasperl fiel mit der Nase in eine Ölpfütze, Seppel verlor den Hut und stieß mit dem Kopf gegen einen Mauerstein.

    Plötzlich war es im Spritzenhaus wieder still. Herr Dimpfelmoser hatte den Motor abgewürgt.
    »Ei verflixt!« rief er ganz verdattert aus. »Ich bin, wie mir scheint, aus Versehen ein Stück zu weit gefahren – na so was!«
    Kasperl und Seppel erhoben sich.
    Das Feuerwehrauto hatte die Rückwand des Spritzenhauses durchbrochen. Es stand mit den Hinterrädern im Freien, friedlich vom Mond beschienen.
    Durch das Loch in der Mauer konnten sie ungehindert hinausspazieren.
    »Toll!« sagte Kasperl und drückte Herrn Dimpfelmoser die Hand. »Das war Maßarbeit!«

Immerhin  motorisiert

    Herr Dimpfelmoser wollte vorausradeln und sich um Großmutter kümmern – doch leider mußte er feststellen, daß sein Fahrrad verschwunden war.
    »Unerhört!« rief er. »Dieser Bursche stiehlt nicht nur Uniformen, er klaut auch behördeneigene Fahrräder! Hat man so etwas schon gehört?«
    »Kommen Sie!« drängte Kasperl. »Wir müssen nach Haus!«
    »Und zwar schnell!« fügte Seppel hinzu.
    »So schnell wie die Feuerwehr!« sagte Herr Dimpfelmoser; und wie sich zu Kasperls und Seppels freudiger Überraschung herausstellte, war das wörtlich gemeint. »Da nämlich erstens Eile geboten und zweitens mein Fahrrad verschwunden ist«, fuhr er fort, »müssen wir auf das Feuerwehrauto zurückgreifen. Los, werft den Motor an!«
    Herr Dimpfelmoser setzte den Wagen so weit zurück, daß er wenden konnte. Die Freunde kletterten auf den Mannschaftssitz, und schon brausten sie los: Linkskurve, Rechtskurve, über den Marktplatz, am Rathaus vorbei und mit Vollgas die Bahnhofstraße hinunter.
    Kasperl und Seppel kamen sich vor, als säßen sie in der Achterbahn. Alles, was sie am Achterbahnfahren besonders schätzten, wurde ihnen hier auch geboten: das Ohrensausen, das Kribbeln im Bauch – und das wunderbare Gefühl, in einer Sekunde um zwanzig Pfund leichter zu werden und in der nächsten um dreißig schwerer. Herr Dimpfelmoser machte das ganz

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