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Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome
Autoren: Janco Weiland
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unseren Aussetzern zu tun hat. Irgendwie haben die Fehlfunktionen unserer Nano-Bosse Auswirkungen auf unser Gedächtnis.“
    „Ich verfüge aber nicht über einen Nano-Boss“, erwiderte Sydney. „Es muss also eine andere Ursache haben. Vielleicht eine systemweite Fehlfunktion.“ Ich nickte langsam und zog meine Augenbrauen herunter.
    „Möglich. Wir müssen auf jeden Fall herausfinden, was passiert ist. BAS?“ Mein Boss piepte, als sei absolut nichts gewesen. „Verbinde mich bitte mit…“ Ich überlegte. Ja, mit wem sollte er mich verbinden?
    „Das wird nicht funktionieren, Mr. Arkansas“, wandte die KI ein. „Ich bekomme keine Rückmeldung mehr vom Stream.“ Ich schaute sie verwundert an, da meldete sich Tijuana ebenfalls zu Wort.
    „Komisch, ich auch nicht. Scheint, als wäre ich offline. Wie ist das möglich?“ Ich schüttelte den Kopf und bat BAS, mich mit dem Marsian Security Service zu verbinden. Wenn einer wusste, was hier gerade passiert war, dann waren es die Bullen.
    „ Keine Verbindung über den Stream möglich“, meldete sich BAS. Ich versuchte noch ein paar andere Funktionen, aber nichts, was über den Stream lief, funktionierte. Es war, als sei das gesamte Stream-System tatsächlich vollkommen zusammengebrochen. Aber das war überhaupt nicht möglich. Der Stream, dieses gigantische Netz, konnte nicht einfach so außer Betrieb sein.
    „Ich habe auch keine Verbindung“, murmelte ich und sah die beiden Frauen an. „Hat einer von euch eine Ahnung, was wir hier machen? Wieso stehen wir vor einem Gefängnis?“
    „Ich glaube, wir haben Sie gerade eben abgeholt, als die Systemfehler auftraten“, sagte Sydney. Ich runzelte die Stirn.
    „Abgeholt? Aus dem Knast? Was habe ich getan?“ Schweigen und Kopfschütteln.
    „Keine Ahnung“, antwortete die KI.
    „Und woher wollen Sie dann wissen, dass Sie mich abgeholt haben? Vielleicht habe ich ja auch einen von euch hier abgeholt. Ich wüsste nicht, wieso ich in den Bau gegangen sein sollte. Soweit ich mich erinnern kann, bin ich Tracer und kein Krimineller.“
    „Aber wir sollen Kriminelle sein, oder was?“, knurrte Tijuana. Ich zuckte die Achseln.
    „Na ja, Sydney vielleicht weniger. Die ist schließlich…“ Ich überlegte kurz. Es war vollkommen verwirrend. Ich wusste nicht einmal mehr, für wen Sydney arbeitete. Ich konnte mich daran erinnern, dass sie Agentin war. Aber Agent war ein weitläufiger Begriff in Cydonia City. Von Bulle über Geheimagent bis hin zum Agenten für Agrar- Bestimmungen konnte sie so gut wie alles sein.
    Ich fuchtelte mit einer Hand in der Luft herum. „Helfen Sie mir mal bitte, ja?“
    „Agentin der Abteilung Cyberkriminalität“, vervollständigte Sydney meinen angefangenen Satz. „Marsian Security Service.“
    „Ja genau, Stream-Bulle!“, zischte ich. „Dann haben Sie ja wohl eher einen von uns hierhergebracht.“
    „Einen von uns?“, brach es aus Ti heraus. „Also mich hat sie bestimmt nicht hierhergebracht. Wenn hier einer ewig Scheiße baut, dann bist das doch wohl du!“ Ich riss meine Augen auf.
    „Woher willst du das wissen? Mh?“
    „Ich…“ Die Latina zögerte. Ich grinste selbstgefällig.
    „Siehst du? Du weißt es nicht. Du weißt gar nichts. Genauso wie ich.“
    „Partielle, retrograde Amnesie“, mischte sich Sydney ein. „Ein vorübergehender Verlust einiger Erinnerungen, hervorgerufen durch ein bestimmtes Ereignis. Wir wissen nur teilweise, wer oder was wir sind und was wir hier wollten. Spekulationen bringen uns in diesem Fall nicht sonderlich weiter. Ich werde versuchen, meinen Gedächtnisspeicher zu reorganisieren. Vielleicht verschafft uns das Klarheit.“
    „Machen Sie das“, stimmte ich ihr zu. „Ich versuche inzwischen weiterhin, irgendjemanden zu erreichen.“
    „Gut“, stimmte Sydney zu und hielt kurz inne, um mich seltsam anzustarren.
    „Ist noch irgendwas?“, fragte ich sie.
    „Sie sollten mich nicht als Stream-Bulle bezeichnen, Mr. Arkansas. Schließlich arbeiten Sie ebenfalls für uns.“ Ich stockte und riss meine Augen.
    „Ich arbeite für…“ Jetzt fiel es mir ein. Ich war tatsächlich ein MSS-Tracer. Ich war zwar noch nicht sehr lange für die Security-Jungs tätig, aber ich stand in ihrem Sold. Wie konnte ich vergessen, für wen ich arbeitete?
    Ich grinste die Agentin verlegen an. „Ähm, ja, tut mir leid. Das wusste ich natürlich.“
    „Klar“, zischte Ti sarkastisch. Ich schaute sie an.
    „Also kann ich gar nicht im Knast gewesen sein. Ich
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