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Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome
Autoren: Janco Weiland
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anderen Schüler sich schockiert und panisch von dem Mädchen entfernten, drangen auch sofort drei Kerle von der Security an ihnen vorbei. Die drei Hünen mit kahlrasierten Schädeln bahnten sich ihren Weg durch die Schülermassen, als pflügten sie wie wildgewordene Mähdrescher durch ein Getreidefeld.
    Jules und Nicki beobachteten fassungslos das Geschehen. Das Mädchen mit dem Flammenarm stand regungslos da und schaute den hellblauen Flammen zu, wie sie sich langsam ihren Oberarm hinauffraßen, ohne ihr irgendwelche Schmerzen zuzufügen. Als der erste Hüne sie erreichte, warf er sofort seine Jacke über die Flammen und erstickte sie damit, während die anderen Beiden das Mädchen ergriffen und durch die staunende und schockierte Menge bugsierten. Jules` Blicke verfolgten sie, bis sie die Treppen zum Lehrerzimmer hinaufgegangen und hinter den breiten Glastüren verschwunden waren.
    „Was für eine Scheiße“, murmelte Nicki und schielte zu Jules, die immer noch regungslos dastand und ins Nichts blickte.
    „Daran gewöhnt man sich wohl nie, was?“, sagte ein großgewachsener schlanker Junge, der sich gerade an den beiden vorbeischob. Er blinzelte sie an. Jules war mit einem Meter fünfundsiebzig nicht gerade klein, dennoch überragte sie der Kerl um fast zwei Köpfe. Jules wusste, dass dieser Junge eine Klasse unter ihr war. 9b, wenn sie sich richtig erinnerte. Seinen Namen kannte sie aber nicht. Sie schaute zu ihm hoch und schüttelte den Kopf.
    „Nein, irgendwie nicht.“ Und das war nicht nur so daher gesagt. Sie selbst hatte immer wieder mit solch unkontrollierten Ausbrüchen ihrer Energien zu kämpfen gehabt. Irgendwann hatte sie es unter Kontrolle bringen können. Doch bis es soweit war, war jeder Ausbruch, ob gewollt oder nicht, eine seltsame und zugleich erschreckende Erfahrung gewesen.
    „Was meint ihr? Dämonische oder angeloistische Energie?“ Der Junge mit den kurzen blonden Haaren legte den Kopf etwas schief und ließ seine Blicke erst zu Jules, dann zu Nicki wandern.
    „Das waren hellblaue Flammen, also war sie Engelsenergien ausgesetzt“, antwortete Jules und ihre Stimme klang etwas genervt. Für sie gehörte das zur Allgemeinbildung. So wie jeder Schüler früher die Grundfarben lernte, sollte heutzutage jeder die verschiedenen Farben der übernatürlichen Energien kennen. Unglaublich, dass dieser Kerl überhaupt noch fragte.
    Der Junge zog eine Augenbraue hoch.
    „Du bist im Angelogie-Kurs?“ Jules schüttelte den Kopf.
    „Dämonologie.“ Der Junge atmete tief ein.
    „Ich hab davon keine Ahnung. Ich bin nur froh, dass mir so was nicht passiert, denn ich bin ein getesteter Resist.“ Der blonde Schlacks hob den Kopf und war sichtlich stolz auf seinen Status, obwohl über dreiviertel der Weltbevölkerung Resists waren, also gegen jegliche Arten von körperlicher Veränderung durch dämonische oder angeloistische Energien resistent waren. Niemand wusste, warum einige Menschen sich veränderten, sobald sie mit den Kräften der Übernatürlichen in Kontakt kamen und sich dadurch in Anormale verwandelten. Die Wissenschaft vermutete, dass die Antwort darauf in den Genen der Betroffenen liegen könnte, doch bislang hatte die Menschheit dieses Geheimnis noch nicht lüften können. Dieser Junge konnte zu Recht froh darüber sein, ein normaler Junge zu sein. Aber stolz auf seine Normalität zu sein? Das klang für Jules so, als wäre es schrecklich, anders zu sein. So anders wie sie. So anders wie das arme Mädchen. Vielleicht war dieses Mädchen nur Energien ausgesetzt gewesen, vielleicht aber schlummerte etwas ganz Anderes in ihr. Etwas, von dem sie keine Ahnung hatte. Vielleicht stammte sie sogar direkt von den Engeln ab, sowie Jules von einem Dämon und einem Halbengel abstammte.
    Jules giftige Blicke glitten an dem Jungen hinab und fielen auf sein silbernes Anch-Medaillon, welches er, wie die meisten anderen auch, zum Schutz gegen Dämonen um den Hals trug. Zwar mochte er ein Resist und somit gegen die Energien unempfänglich sein. Aber auch diese Menschen waren nicht dagegen gefeit, von Dämonen besetzt zu werden, wenn diese ausgerechnet ihren Körper als Wirt auserkoren hatten. So manifestierten sich mit der Zeit zwei Arten von wirksamen Schutzsymbolen: Das Anch, welches in der westlichen Welt allgegenwärtig war, und die Schwarze Sonne, die in Deutschland aber aufgrund des Missbrauchs durch die Nationalsozialisten verboten war. Doch in ehemals islamischen Ländern zum Beispiel konnte man
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