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Nesthäkchen 06 - Nesthäkchen fliegt aus dem Nest

Nesthäkchen 06 - Nesthäkchen fliegt aus dem Nest

Titel: Nesthäkchen 06 - Nesthäkchen fliegt aus dem Nest
Autoren: Else Ury
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und zum Schluß die Flut von Gratulationsküssen.
    Das Festmahl fand daheim im Hause statt. Aber die schön geputzte Hanne hatte heute nichts weiter damit zu tun, als nur dann und wann mißtrauische Blicke in ihre Küche zu werfen, damit die weißen Köche, die heute das Zepter in ihrem Reich führten, nicht zuviel auf die Seite brachten.
    In denselben Räumen, in denen das kleine Nesthäkchen einst als Kind herumtollte, feierte man es heute als Braut. Aus allen Himmelsrichtungen waren sie zu Nesthäkchens Ehrentag erschienen. Gut Arnsdorf, wo Nesthäkchen einst so schöne Ferien verlebt hatte, war vollzählig vertreten. Aus Tübingen sah man Professor Bergholz und seine Tochter Annelise, letztere schon als junge Frau. Marlene und Ilse aus dem Dreimäderlhaus, im Verein mit den drei getreuen Schwaben. Auch ein neues, junges Brautpaar machte Annemarie und Rudolf den Rang streitig: Ola und Hans.
    Da gab es zur Hochzeitsfeier eine »Tübinger Universitätszeitung«, in der für Angelsport jeglicher Art das Neptunsbrünnle empfohlen wurde, da gab es schwäbische Tafellieder, ja sogar einen Wanderzirkus »Nimmer dagewese«, der Nesthäkchens sämtliche Streiche verherrlichte.
    Bis in Kulickes Hausmeisterwohnung hinunter hörte man die Klänge des Hochzeitsmarsches. Man hörte durch die weitgeöffneten Fenster Festreden, Gläserklingen, Lachen, Singen und Tanzmusik. Die ganze stille Straße nahm teil an der Hochzeit von Nesthäkchen.
    Eigentlich könnten wir nun von Nesthäkchen Abschied nehmen, das wir getreulich vom Puppenspiel, durch die Schulzeit und lustigen Backfischjahre hindurch bis zu dem Tage, da es aus dem Heimatnest geflogen war, begleitet haben. Aber ich weiß, daß vielen meiner jungen Leserinnen das Nesthäkchen lieb geworden ist. Darum will ich für all die neugierigen, jungen Freundinnen Nesthäkchens noch ein ganz klein wenig den Zukunftsschleier lüften.
    Seht ihr's, das einstöckige, weiße Häuslein, von rotem Wein umrankt, mit dem kleinen Gärtchen, in dem bunte Astern lustig blühen, da draußen in Lichterfelde? Dort in dem lauschig grünen Nest feiert Annemarie heute ihren ersten Hochzeitstag. Unter der mit goldenen Blättern geschmückten Linde steht ein Wiegenkorb.
    Ein weißer Schleier - Annemaries Brautschleier - ist schützend darubergebreitet.
    Still - ganz behutsam - daß ihr Klein-Vronli, das darunter schlummert, nicht wach wird.
    Hand in Hand stehen die Eltern an der Wiege des Kindes. Mit glucklichen Augen flüstert Annemarie: »Nun bin ich kein Nesthäkchen mehr - nun habe ich selber mein Nesthäkchen!«
     
     
     
     
     
     
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