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Neptuns Tochter 2

Neptuns Tochter 2

Titel: Neptuns Tochter 2
Autoren: Terry Waiden
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inzwischen von bleich zu jetzt knallrot gewechselt. Hier stand wieder die Mika David, die Timea mitunter zur Weißglut brachte. Unbeeindruckt von dem, was andere sagten oder dachten, über Tatsachen einfach hinweggehend. »Aber das werde ich dir schon noch beweisen«, untermalte Mika dieses Bild auch noch.
    Übergangslos deutete sie auf die Tasche, die Timea immer verkrampfter festhielt. »Heißt das, dass es eine Lösung für dein finanzielles Problem gibt?«
    »Ja«, antwortete Timea. »Darum habe ich auch keine Zeit, für was auch immer. Das verstehst du doch.« Schnell drehte sie sich um und eilte zu ihrem Wagen.
    Dort legte sie erst einmal ihre Stirn auf das Lenkrad. Bei dieser letzten Frage – da war etwas in Mikas Augen gewesen. Timea kannte diesen Blick. Hatte ihn schon einmal gesehen. Vor Jahren. Die Erinnerung hatte dafür gesorgt, dass es vor Timeas Augen zu flimmern begonnen hatte.
    Ihr Hals fühlte sich wie ausgedorrt an.
    Sie sah ihren Vater vor sich. Als man ihm gesagt hatte, dass von seinem vermeintlichen Erbe nur ein Berg von Schulden übriggeblieben war. Dass er für diese Schulden auch mit seinem Privatvermögen haften würde. Dass er das Erbe aber nicht antreten müsste. Dass damit seine Probleme gelöst wären.
    Genau diesen fließenden Übergang von Trauer über wachsende Unruhe bis hin zu unsagbarer Erleichterung hatte eben auch Mika ausgestrahlt.
    Bei ihrem Vater wusste Timea, woran das gelegen hatte. Bei Mika hatte sie keine Erklärung – nur ein Gefühl, wie bei einer Vorahnung.
    Timea wischte den Gedanken mit einer einfachen Handbewegung fort. »Vorahnung . . . du spinnst ja.«

~*~*~*~
    E igentlich sollte sich Timea besser fühlen. Heute war schließlich der Tag, an dem Gernot Hampf mit den Verträgen kam. Und heute war der Tag, an dem sie ihm sagen konnte, dass sie nicht unterschreiben würde. Trotzdem wollte sich nicht einmal so etwas wie Zufriedenheit einstellen.
    Sie hatte mit der Bank den Vertrag abgeschlossen. Die Bedingungen waren unüblich, wie Dennis Neubert mehrfach betont hatte, aber die letzte Chance, sich noch aus dem Sumpf zu ziehen.
    Genau darin bestand Timeas Problem. Wieder einmal war sie vom Wohlwollen anderer abhängig. Und dass es sich obendrein um einen unbekannten Gönner handelte, schmeckte ihr noch weniger.
    Timea schnitt ihrem Bild in der Fensterscheibe eine Grimasse. Es gäbe eine Möglichkeit, dieser Abhängigkeit doch noch zu entkommen. Aber sie war nicht nur für sich verantwortlich. Sie musste auch an ihre Großmutter denken. Und an Petra Lorentz.
    Es blieb ihr also keine Wahl. Sie musste in den sauren Apfel beißen.
    Wobei das Treffen heute das Ganze wenigstens etwas versüßte. Ein Blick auf die Uhr zeigte Timea, dass der erwartete Süßstoff auch gleich hier sein müsste.
    Wie auf Befehl schellte es an der Tür.
    In einem Anfall von Boshaftigkeit wollte Timea warten, bevor sie ihm öffnete. Ihre gute Erziehung hielt sie davon ab.
    »Herr Hampf, pünktlich wie immer«, begrüßte sie ihren Besucher.
    »Pünktlichkeit ist das A und O eines Geschäftsmannes.« Gernot Hampf räusperte sich. »Äh, von Geschäftsleuten, meine ich.«
    Wenn er wüsste, dass aus der Übernahme der Villa Illay und der Immobilienmaklerin Timea Illay nichts werden würde, würde ihm dieses siegessichere Grinsen vergehen. Gute Erziehung hin oder her – Timea freute sich darauf, ihn enttäuschen zu dürfen.
    »Lassen Sie uns in mein Büro gehen«, meinte sie. »Da können wir uns in Ruhe unterhalten.« Sie ging voraus, blieb stehen und fragte über die Schulter: »Wollen Sie etwas zu trinken? Kaffee, Tee . . .?«
    »Timea«, unterbrach Gernot Hampf, »ich bin nicht hier, um mit Ihnen Kaffeeklatsch zu halten.«
    »Ich weiß, Herr Hampf.« Timea betrat ihr Büro. »Bitte setzen Sie sich.« Sie deutete auf den Besuchersessel und setzte sich gleichzeitig in ihren Sessel. Gelassen erwiderte sie Gernot Hampfs Blick, ignorierte die nach oben gezogenen Brauen. »Über den Grund Ihres Hierseins müssen wir noch einmal reden.«
    »Sie wissen genau, dass es da nichts mehr zu reden gibt.«
    »Da bin ich anderer Ansicht.« Timea hob die Hand, als Gernot Hampf sie unterbrechen wollte. »Ich habe gestern einen Kreditvertrag mit meiner Hausbank abgeschlossen. Dadurch war ich heute in der Lage, meine Schulden bei Ihnen in voller Höhe zu begleichen.« Sie überreichte ihrem Besucher die Einzahlungsbestätigung.
    Mit versteinertem Gesicht griff Gernot Hampf danach, starrte darauf. »So,
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