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Neptuns Tochter 2

Neptuns Tochter 2

Titel: Neptuns Tochter 2
Autoren: Terry Waiden
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Immobilie für den gewünschten Kredit reden.«
    Timea wartete auf Pulsrasen, heftiges Herzklopfen oder sonst irgendein Zeichen von freudiger Erregung. Aber es passierte nichts. Sie nahm die Informationen einfach nur zur Kenntnis. »Und darf man auch erfahren, um wen es sich handelt?«
    »Leider nein«, entschuldigte sich Herr Neubert.
    »Aha«, meinte Timea.
    Erster Pferdefuß.
    »Sie müssen auch wissen, dass der Interessent den Kauf erst in einem Jahr abwickeln möchte. Das heißt für Sie, dass die Bank zwar bis dahin angemessene Monatsraten als Rückzahlung akzeptiert, dann aber mindestens fünfundsiebzig Prozent der Darlehenssumme getilgt haben möchte. Andernfalls wird das Gebäude an den Interessenten verkauft.«
    Zweiter Pferdefuß.
    »Aber . . .«, jetzt lächelte Dennis Neubert, »die Bank kann dafür den gewünschten Kredit aufstocken.«
    »Darf ich raten?« Timeas Lippen begannen sich zu kräuseln. »Aufstocken heißt, bis in Höhe der möglichen Kaufsumme.«
    »Damit könnten Sie zusätzlich in Ihr Unternehmen investieren«, stimmte der Bankangestellte zu. »Das würde sich am Ende für Sie doppelt und dreifach rechnen.« Er öffnete die Mappe, die er bereits seit einigen Minuten auf dem Schreibtisch hin und her schob. Daraus entnahm er einen vorbereiteten Kreditvertrag.
    Als ob das Sich-Rechnen innerhalb eines Jahres passieren würde. Dennis Neubert witterte schlicht und ergreifend ein gutes Geschäft für die Bank, mit noch besserer Provision für sich selbst.
    Timea nahm den Vertrag entgegen und erwiderte, ohne einen Blick darauf zu werfen: »An der Höhe des Kredites will ich nicht schrauben.« Sie packte die Unterlagen in ihre Aktentasche. »Den Rest muss ich in Ruhe durchlesen.«
    Herr Neubert dachte vermutlich, dass Timea nicht mitbekam, wie er die Lippen zusammenpresste und die Augen verdrehte.
    Aber Timea sah es sehr wohl, und das bestätigte ihre Einschätzung. Für den Bankangestellten war sie nichts anderes als eine Variable in einem Unternehmensplanspiel.
    »Tun Sie das«, säuselte Dennis Neubert jetzt. »Sie müssten sich aber bis morgen entscheiden«, versuchte er abschließend, Druck auszuüben.
    Auf dem Weg zu ihrem Auto dachte Timea über das Gespräch nach. Es hatte sich deutlich gezeigt; Dennis Neubert wusste, dass sie im Grunde keine Wahl hatte, wenn sie das Haus behalten wollte. In diesem Fall musste sie froh sein, dass sie noch ein Jahr Galgenfrist bekommen hatte.
    Wobei Galgenfrist relativ war. Zumindest was das laute Rufen hinter ihr betraf.
    »Timea Illay. Tu nicht so, als ob du mich nicht gesehen hättest.«
    Ohne auf die Stimme zu achten, ging Timea weiter Richtung Parkplatz.
    »Jetzt bleib doch mal stehen!«
    Timea hielt an, drehte sich um. »Ach«, sagte sie freundlich, »wo kommst du denn her?«
    »Du weißt genau, dass ich auch in der Bank war«, schimpfte Mika. Keuchend stand sie vor Timea. »Warum müssen Leute mit so langen Beinen bloß immer so rennen?«
    »Es hat dich niemand gezwungen, mir zu folgen«, entgegnete Timea und setzte ihren Weg zum Wagen fort.
    »Halt!«, rief Mika. »Untersteh dich, mich hier einfach so stehenzulassen.«
    Einfach? Ganz so einfach ist es dann doch nicht , gestand sich Timea ein. Unverzüglich nahm sie die Haltung an, in der sie sich am sichersten fühlte. Aufrecht, die Arme überkreuzt, die Aktentasche wie ein Schutzschild vor dem Körper. »Ich warte«, sagte sie.
    »Fang nicht schon wieder damit an.« Mika ging einen Schritt auf Timea zu.
    Die wich zurück.
    Augenblicklich wich alle Farbe aus Mikas Gesicht. »Tu das nicht . . . bitte«, flüsterte sie rau. »Lass uns irgendwo reden, wo wir ungestört sind. Dann . . .«
    ». . . kannst du mir alles erklären. Ich weiß«, fuhr Timea dazwischen. Sie ignorierte den flehenden Blick, die Tränen, die Mika erfolglos zurückdrängen wollte. Für Timea war alles geklärt. Der Arm des Mannes, der um Mikas Taille lag, so als würde er damit seinen Besitz festhalten. Die Hochzeit. Für all das brauchte sie keine Erklärungen. »Sieh mal, Mika, das, was da zwischen uns war, war schön. Das gebe ich ja zu. Aber es war nur eine Nacht, mehr nicht.« Sie drückte die Aktentasche noch fester an sich. »Ich muss mich hierum kümmern.« Von außen deutete sie auf den Vertrag.
    Das Tempo, mit dem Mika den Kopf schüttelte, steigerte sich mit jeder Bewegung. »Es war viel mehr«, widersprach sie, »das weißt du ganz genau.« Ihre Augen schossen grüne Pfeile ab, die Gesichtsfarbe hatte
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