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Neobooks - Transalp 5

Neobooks - Transalp 5

Titel: Neobooks - Transalp 5
Autoren: Marc Ritter , CUS
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heißt 4. Es ist das Quadrat von 2!«, strahlte er Stephanie Gärtner an.
    Die saß sprachlos da. Endlich fand sie wieder Worte. »Anselm … was … hast du da gemacht?«
    »Blickwinkel erweitert. Das innere Auge größer gezogen. Das Denken vom Problem weggeleitet. Um das Problem herumgeleitet, wenn du so willst. Um es mit einem Wort zu sagen: Ich habe vom Problem weggedacht. Und da lag dann die Lösung. Die Lösung liegt nicht beim Problem, verstehst du. Sie liegt hinter oder neben dem Problem.«
    »Das verstehe ich. Aber warum musst du dazu mit den Händen wackeln?«
    »Das ist eine alte Technik. Um das Gehirn, das sich schon längst in das Problem verbissen hat wie ein Pitbull, wieder davon weg und in Gang zu bekommen, musst du ihm periphere Reize geben. Das funktioniert auch bei Sachen, die dir ums Verrecken nicht einfallen wollen.«
    »Die auf der Zunge liegen.«
    »Genau. Je mehr du dich anstrengst, sie von dort wegzubekommen, umso unmöglicher wird es. Zehn Minuten später tust du etwas ganz anderes, und das Wort fällt dir ein. Das Gehirn hat vom Problem weggedacht. Weil es nicht mehr den Stress hat, jetzt sofort dieses Problem zu lösen. Und genau das habe ich mit dieser Wedel-Technik beschleunigt.«
    »Was ich von dir alles lernen kann, Anselm«, sagte Gärtner ehrlich beeindruckt.
    »Schön wäre nur, wenn wir noch wüssten, was Lösung vier war.«
    »Das wissen wir. Denn memorieren kann mein Gehirn. ›Geh zum Haus auf dem Höhleneingang.‹ Das wars doch, zusammengefasst, oder?«
    »Dann schmeiß mal dein Elektrohirn an und schau nach, was damit gemeint sein könnte. Schauhöhlen unter Berghütten gibts in Österreich einige.«
    »Nicht nötig. Da, schau.« Sie deutete auf die Tiroler Tageszeitung, die im Zeitungsspanner am Garderobenhaken neben ihrem Tisch hing. Das Titelfoto zeige eine große Höhle. Darunter stand »100.000. Besucher der Spannagel-Schauhöhle wird am Wochenende erwartet!«
    Plank sah sich die Zeitung an. »Es geht zum Gletscher. Los. Gemma, gemma. Wir müssen neue Ausrüstung einkaufen.«
    Nahe der Melangalm, 1662 Meter, 9.21 Uhr
    Spindler bewegte sich rasch und vorsichtig. Im militärischen Sperrgebiet wurde noch nicht geschossen, aber das konnte sich schnell ändern. Treffen würde ihn schon nichts, dazu war das Gelände zu weitläufig, nur wollte er nicht von einer Streife angehalten und zurückgeschickt werden, vielleicht direkt in die Arme der Häscher.
Ob sie das Rätsel inzwischen gelöst hatten? Ganz leicht hast du es ihnen nicht gemacht. Recht so.
Die erste Lösung würden sie schon finden, das war klar. Eben das war jedoch das Problem: Wenn man mal eine Lösung hat, verschließt man gerne die Augen und fragt nicht lange weiter, ob es vielleicht eine bessere Lösung gibt. Sozusagen das Rätsel hinter dem Rätsel. Die erstbeste Lösung macht blind. Plötzlich hörte er Motorengeräusch, ziemlich nah schon, denn das Rauschen des Lizumer Bachs übertönte jedes ferne Summen. Rasch drückte sich Spindler ins Gras, hinter einen Baumstumpf. Eine gute Deckung nur, wenn er den Kopf ins Gras drückte. Der Rucksack stach noch oben raus, er warf ihn ab. Hundert Meter vorne war freies Almgelände, da hätte er sich nicht mehr verstecken können. In diesem Moment bog der Geländewagen um die Kurve. Schon wieder die Bundesforste, dachte sich Spindler, als er vorsichtig den Kopf hob. Mit etwas besserem Blickfeld hätte er die Frau auf dem Beifahrersitz gesehen.
    Lizumer Hütte , 2019 Meter, 10.42 Uhr
    Auf der Hütte war es ruhig. Die übernachtenden Bergsteiger waren morgens aufgebrochen, und vom Tal kam wegen der Sperrung bis zum Nachmittag niemand herauf. Die Fernwanderer aus der anderen Richtung, die morgens vom Spannagelhaus her in nördlicher Richtung aufgebrochen waren, waren noch nicht da. Für die Kletterwand an der Außenseite der Hütte interessierte sich niemand. Drei Leute saßen gelangweilt auf der Terrasse, zwei Männer und eine Frau. Sie sahen erst interessiert auf, als Spindler die Terrasse betrat. Werden sich wohl wundern, dass ich durch das Sperrgebiet komme!, dachte sich Spindler. Er grüßte kurz, ohne die drei weiter zu beachten und stellte seinen Rucksack auf der Bank an der Hüttenwand ab, um sich drinnen ein spätes Frühstück zu bestellen. Als er eine Minute später wieder herauskam, saß nur noch die Frau da. Sein Rucksack war weg. Er hörte noch, wie eine Autotür zuging und das Fahrzeug angelassen wurde. Die Beifahrertür stand noch offen. Spindler wollte
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