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Neobooks - Transalp 12

Neobooks - Transalp 12

Titel: Neobooks - Transalp 12
Autoren: Marc Ritter , CUS
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hätte er die Augen öffnen müssen. Aber es war zu hell, das merkte er durch die geschlossenen Lider. Hatten sie vor lauter Eile, gemeinsam ins Bett zu kommen, die schweren Vorhänge nicht zugezogen?
    Er musste mal. Herrschaft, wenn er einmal länger liegen bleiben könnte. Aber nein, er musste morgens immer dringend auf die Toilette.
    Wieder klang
O sole mio
an sein Ohr. Die Gondolieri waren auf dem Kanal vor dem Hotel wohl schon wieder zugange.
    Er schlug die Augen auf.
    Er sah das Arschgeweih zwei Meter vor sich. Über einem dicken Hintern, der rechts und links aus einem neongelben Bikinihöschen quoll.
    Nein, das war nicht Stephanie. Er drehte den Kopf herum. Nein, auch diese anderen Quallen waren nicht Stephanie.
    O sole mio
wurde unterbrochen durch den Sprecher von Bayern 1, der die nächsten Geburtstagswünsche an Tante Anni durchgab.
    Er richtete sich auf und rieb sich die Augen.
    Nein, seine Luftmatratze war kein Kingsize-Bett in einer Honeymoon-Suite in Venedig. Das Ufer des Baggersees war auch nicht die Mole von San Marco.
    Er stand auf und sprang ins Wasser. Dann ging er zum Wohnwagen. Ihm war nach einer Halben Edelstoff. Er zog die Kühlschranktür auf und fand die letzte der braunen Bierflaschen mit dem goldenen Etikett. Verdammt. Er müsste für den Abend nach Nachschub radeln. Oder besser vom Platznachbarn den Kombi leihen und ab damit in den Getränkemarkt. Der Urlaub dauerte immerhin noch zwei Wochen.
    Erst am allerletzten Urlaubstag würde er zu seiner offiziellen Verabschiedung in die Löwengrube fahren. Zum allerletzten Mal. Er machte das auch nur für Stephanie. Sein letzter Tag als bayerischer Polizeibeamter würde ihr erster als Chefin der Zielfahndung der Münchner Polizei werden. Da musste er dabei sein. Und er wollte auch gerne dabei sein.
    ›Vier Anrufe in Abwesenheit‹ zeigte das Handy an, das auf der winzigen Küchenzeile des Wohnwagens über der Besteckschublade lag. Erst einmal musste er den Flaschenöffner aus der Schublade holen und das Bier aufmachen. Er ließ den ersten Schluck des öligen Exportbieres seine Kehle hinunterzischen. Ahhh. Wenn doch ein Bier nur aus ersten Schlucken bestünde …
    Er nahm das Mobiltelefon in die Hand und klickte auf die Anruferliste. Viermal Dr. Keil. Wie jeden Tag seit seiner Rückkehr aus Venedig. Der Sesselfurzer aus der Ludwigstraße konnte warten. Jetzt war Urlaub.
    Bevor er wieder ins Freie trat, blickte er noch einmal auf das DIN-A4-Blatt aus Recycling-Papier, das ein Magnet an der Kühlschranktür hielt. Der Dankesbrief des Generaldirektors der Bayerischen Staatsbibliothek. Ein persönlich für ihn reservierter Garderobenspind, eine CopyCard im Wert von 50 Euro, eine Führung durch die Sammlung der Wiegendrucke und Rara. War ja schon mal was. Er fühlte ein wenig Stolz in sich aufkommen, den er gleich mit einem großen Schluck Bier wieder hinunterspülte.
    Vielleicht würde er den Historikern irgendwann den Umschlag vermachen, den er vor dem Verlassen der Banca fondata nel 1194 aus der verzinkten Kassette genommen hatte. Zuvor würde er jedoch den Lageplan des Goldes in der Lagune von Venedig persönlich überprüfen.
    Er goss den Rest des Biers in das kleine Spülbecken, sperrte den Wohnwagen zu und ging wieder hinunter zum Strand.
    Für 15 Uhr war er mit dem Tauchlehrer zur ersten Freiwasserstunde verabredet.
     
    ENDE

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    Gewinnspiel
    Mitmachen und gewinnen!
     
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    Die finale Rätselfrage
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Über Marc Ritter / CUS
    Marc Ritter, geboren 1967 in München, wuchs in Garmisch-Partenkirchen auf. Während des Zivildienstes schrieb er dort die Lokalzeitung mit Berichten aus Politik, Sport und dem Nachtleben voll. Zum Studium der Germanistik ging er nach München zurück. Er arbeitete als Standfotograf für das Fernsehen, als Tankwart, Dachdecker, Hilfsskilehrer und Bereiter. Ohne Auftrag und Genehmigung gründete er 1995 den ersten Online-Auftritt des Süddeutschen Verlages. In der Folge war er als Manager für große amerikanische Online-Medien tätig. Er baute das Haus der Gegenwart in München, das 2005 von Bill Gates und Christian Ude eröffnet wurde. Seit mehreren Jahren ist Marc Ritter Unternehmensberater. 2011 schränkte er
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