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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn
Autoren: Susanna Ernst
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das Laken um ihre Hüften noch tiefer rutscht und meinen Blick mit sich nimmt.»Weil ich jetzt, wo du endlich wach bist, viel lieber das hier tun möchte …«, sagt sie, als sie über mich gleitet und meinen Körper mit ihrem bedeckt. Und dann sind ihre Lippen auf meinen, warm und weich. Wie immer, wenn wir uns so berühren, durchzuckt mich ein wohliger Stromschlag.
    Es wird – das weiß ich so sicher, wie nur irgendetwas sicher sein kann – niemals selbstverständlich werden, sie so zu spüren. Es wird immer etwas Wundervolles bleiben. Mein persönliches Wunder.
    Ihre Lippen lösen sich zögerlich von meinen. Ehe ich protestieren kann, spüre ich sie dicht an meinem Ohr.
    »Ich bin schwanger, Ben«, flüstert sie und weicht dann ein wenig zurück. Da ist er wieder, dieser unsichere Blick von damals.
    Die Worte sind durch, die Erkenntnis bleibt aus. Sekundenlang starre ich sie an. »Du … wie … seit wann? … Bist du sicher?«
    Sie bemerkt meine Freude wohl vor mir, denn sie kichert erleichtert und schmiegt sich zurück an meine Brust. »Absolut, ja! Du wirst ein Daddy, Ben!«                                                                                             
    Schrille Musik lässt mich aufschrecken, gefolgt von einem einzelnen Bellen. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich in tiefes Schwarz; dann erst schließt mein Bewusstsein zu mir auf. Gedankenfetzen durchzucken mich, fügen sich zusammen und entfesseln die Panik in dem Bruchteil einer Sekunde:
    Die Musik? … Handy!
    Dunkelheit? … Nacht!
    Der Hund? … Jack!
    Nur ein Traum? … Nein!!!
    Ich greife neben mich und kralle meine Finger tief in das weiche Kopfkissen. Ein Kissen, auf dem schon lange niemand mehr lag.
    Im selben Moment wird mir bewusst, es schon wieder getan zu haben. Vier gottverdammte Jahre ohne sie, und ich suche noch immer nach ihr. Die schrille Elektromusik wird lauter. Ich schüttele den Kopf und knipse mein Nachtlicht an. Reibe meine Augen, taste nach meinem Handy. Spare mir den Blick auf das Display, denn es gibt nur einen, der mich ohne Hemmungen zu jeder Tages- und Nachtzeit anruft.
    »Randy!«, begrüße ich meinen besten Freund in mürrischem Ton.
    »Wo bist du?«, brüllt er. So laut, dass ich reflexartig den Kopf abwende und den Apparat weit weghalte. Der Lärm des Straßenverkehrs ist trotzdem nicht zu überhören. »Sag mir nicht, dass du schon schläfst!«, ruft Randy.
    Mein Blick fällt auf die Anzeige meines Weckers. »Es ist halb zwei!«
    »Nein!«, protestiert er lautstark. »Es ist
Samstag Nacht
halb zwei!«
    »Und?«, frage ich genervt und bringe das kleine Gerät nur zögerlich wieder in die Nähe meines Ohrs.
    »
Was
und? Wo bist du, Ben? Die Stadt lebt. Du kannst sie atmen hören in Nächten wie diesen. Vor jedem halbwegs angesagten Club lungern die Paparazzi und warten auf den Shot ihres Lebens. Nur dich werden sie nie vor die Linse bekommen, wenn du weiterhin deine warme Milch trinkst und dann wie ein Schuljunge ins Bett gehst.«
    »Steigert das nicht meinen Marktwert?«, halte ich dagegen und lasse mich zurückfallen. Als ob mich mein Berühmtheitsgrad je interessiert hätte. Entschuldigend kraule ich Jacks Fell, der mich von der Seite meines Bettes aus anstarrt, als wolle er fragen, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, ihn mitten in der Nacht aus dem Tiefschlaf zu reißen. Randys Lachen erzeugt ein lautes Rauschen in der Leitung.
    »Deinen Marktwert? Ich wusste nicht einmal, dass du so etwas besitzt.«
    »Ernsthaft, Randy, ist das der Grund deines Anrufs? Mir ohne jede Veranlassung auf die Nüsse zu gehen? Einfach so? Oder hast du etwas gegen Schlaf im Allgemeinen?«
    »Nein, nicht generell! Aber du schuldest mir noch eine Antwort.«
    Ich muss kurz nachdenken, doch dann fällt mir das neue Skript, das Randy mir gestern in die Hand gedrückt hatte, wieder ein. Er wollte meine Meinung hören. »Oh Mann, ich habe es noch gar nicht gelesen, sorry!«
    »Hm«, brummt er nur, doch ich spüre seine Enttäuschung.
    »Ich lese es direkt morgen früh, versprochen. Wir können ja gemeinsam zu Mittag essen, dann sage ich dir, was ich davon halte, in Ordnung?«
    »Okay«, willigt er ein. »Nur so viel, wenn du das liest, wird es dir anfangs so vorkommen, als wäre es eine weitere Serie über Gefahr und Tod. Das stimmt aber nicht. Stell es dir wie ein Märchen für Erwachsene vor. Wir werden die Stimmung der Aufnahmen mit
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