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Nele und die geheimnisvolle Schatztruhe: Band 10 (German Edition)

Nele und die geheimnisvolle Schatztruhe: Band 10 (German Edition)

Titel: Nele und die geheimnisvolle Schatztruhe: Band 10 (German Edition)
Autoren: Usch Luhn
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Luchs,
flink wie die Maus,
geht im Winter ungern aus …,
    murmelte Nele zum dutzendsten Mal vor sich hin. So lautete eines der Rätsel in Henrys Buch. Sie schüttelte ratlos den Kopf.
    Frech wie ein Dieb,
hab dich trotzdem lieb.
Bringst mich zum Lachen
mehr als mein Drachen.
    Dieses Rätsel war auch nicht einfacher. Und Lukas, der ungeschlagener Rätselkönig in ihrer Schule war, hatte ausnahmsweise auch nur Bahnhof verstanden.
    »Was haben so ulkige Gedichte mit dem Schatz zu tun?«, grübelte Nele.
    Der Nachmittag war nicht gerade erfolgreich gelaufen.
    Tanne glaubte, dass die Spur zum Diener von Graf Kuckuck führte. Bestimmt hatte der den Schatz für seinen Herrn versteckt. Schließlich buddelten so edle Grafen nicht selber Löcher in Burgmauern.
    »Ich habe gerade einen Ritterfilm im Kino angeguckt, da war der Diener des Schlossherrn auch sehr schlau, hatte schon ganz platte Füße, weil er so schnell rannte, und war total lustig. Er hat immer Witze gerissen, um seinen Herrn bei Laune zu halten, und ein Drache wohnte da auch im Stall. Passt also alles total gut«, begründete Tanne ihren Verdacht. »Und im Winter bleiben Diener lieber im Schloss, als draußen in der Kälte herumzustapfen.«
    Nele fand Tannes Gedanken nicht überzeugend, aber Lukas war sofort Feuer und Flamme. Vielleicht weil ihm selber nichts einfiel.
    »Ja genau«, stimmte er Tanne zu. »Diener sind oft die treuesten Freunde von Königen. Ganz sicher ist der Schatz beim Diener versteckt. Jetzt müssen wir nur noch rauskriegen, wo genau dieser Typ gewohnt hat. Er hatte natürlich ein Zimmer hier in der Burg. Wir brauchen also bloß nach hohlen Wänden suchen, dann haben wir den Schatz!«
    Na super. Burg Kuckuckstein hatte ja auch nur geschätzte zwanzig Zimmer, die meisten unbewohnt, weil keine Heizung drin war und der Putz von den Wänden bröckelte. Und die Kammern hatte Nele dabei gar nicht mitgezählt. Bis sie alle Wände abgeklopft hatten, war Weihnachten.
    »Nö. Ich glaube nicht, dass es der Diener ist«, rief Nele trotzig in den Mond. »Der alte Kuckuck war so schrecklich geizig, der hatte gar keinen Diener und einen Drachen erst recht nicht. Wetten?«
    Hörte sich nicht nach einem Menschen an.
    Flink wie die Maus,
geht im Winter ungern aus …
Frech wie ein Dieb,
hab dich trotzdem lieb.
    Ein Tier! , schoss es Nele plötzlich durch den Kopf.
    Na klar! Graf Kuckuck hatte ein großes Herz für Tiere gehabt und im Winter Rehe und andere Not leidende Tiere gefüttert. Das hatte sogar Direktor Zucker in seinem Gespensterbuch lobend erwähnt.
    Aber welches?, überlegte Nele fieberhaft.
    Alter Kuckuck, du machst mich krank.
Komm sofort raus aus deinem Schrank.
Sag mir, welches Tier.
Sonst kriegst du Stress mit mir!
    reimte sie aus Jux los.
    »Ich will nämlich unbedingt deinen Schatz finden!«, brüllte sie in die Dunkelheit. Sie hopste ungeduldig auf ihrem Bett auf und ab.
    In diesem Augenblick kratzte etwas an der Tür.
    Sammy erwachte in seinem Hundekorb und fing an zu jaulen wie ein Werwolf.

    »Oh n-n-n-ein«, stammelte Nele. »So wörtlich habe ich das nicht gemeint. Ganz ehrlich! Du kannst ruhig woanders herumgeistern, lieber Herr Kuckuck. Ich komme ganz alleine klar.«
    Es kratzte wieder.
    Das Geräusch ging Nele durch Mark und Bein. Das fand auch Sammy. Er schoss wie eine Rakete zur Tür und winselte kläglich.
    Sicherheitshalber tauchte Nele unter ihr Federbett ab und kniff ganz fest die Augen zu. Eine Begegnung mit dem Geist von Graf Kuckuck war nämlich nicht ohne. Wer ihm versehentlich in seine rot glühenden Augenhöhlen schaute, schrieb Direktor Zucker in seinem Buch über die Burg, wurde selber ein Geist.
    »Ich will nie wieder frech sein, Mama«, jammerte sie. Mama hatte sich schon oft darüber beschwert, dass sie so vorlaut war. Und jetzt brachte Nele sogar einen Geist auf die Palme.
    Eine kalte Hand tastete unter ihre Bettdecke und berührte ihren Zeh.
    Nele hielt vor Angst die Luft an, bis es in ihren Ohren zu sausen begann.
    »Ihhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh«, wimmerte sie.
    »Nele! Bist du krank?«, hörte sie die erschrockene Stimme von Henry.
    Nele pustete die Luft wie eine Dampflok heraus und warf die Decke ab.
    »Sag mal, spinnst du?«, brüllte sie aus vollem Hals.
    »Warum erschreckst du mich denn so? Das ist gar nicht lustig.«
    Henry sah Nele empört an. »Mach ich doch gar nicht. Ich hab sogar ganz vorsichtig an deiner Tür geklopft, damit du keine Angst kriegst.«
    Nele schüttelte den Kopf. »Ach, und warum hat dann
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