Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nefilim KI 9 - Refugium

Nefilim KI 9 - Refugium

Titel: Nefilim KI 9 - Refugium
Autoren: Cahal Armstrong
Vom Netzwerk:
das Nachsacken der gesamten Oberfläche in einem kraterförmigen Areal verursacht hatte. Der Boden des Tals war ein vollkommen chaotischer Ort aus übereinandergestürzten Wrack- und Maschinenteilen, der nur schwer zu Fuß passierbar sein dürfte. In der exakten Mitte des kreisrunden Tals, auf einem stabil aussehenden Bereich, stand die Skylla. Man hatte sie hier offenbar mit Absicht platziert. Natürlich war es möglich, sie mit einem Gleiter zu erreichen, aber ich bemerkte wirbelnde Reifen aus Kleinteilen, die das Schiff umkreisten. Einige der Metallteile wurden in meine Richtung geschleudert und prallten von der Hülle des Gleiters ab.
    Als ich mich näherte, langsamer jetzt, wichen die Schutzkreise einem Strahl aus dem Inneren der Skylla aus und ich flog kurzerhand durch die sich ergebende Öffnung hindurch. Ich hatte die rotierenden Ringe aus Schrottteilen damit sicher passiert. Offenbar handelte es sich um Erebos Wirken, das hier sichtbar wurde, doch die Öffnung seiner Schutzkreise war aus der Skylla hervorgerufen worden.
    Befand sich jemand an Bord?
    Ich parkte den Gleiter in der Nähe der Hauptschleuse und stieg ab, einen abschätzenden Blick auf die herumwirbelnden Teile werfend, bevor ich mich meinem Raumschiff zuwandte. Es hatte die letzten Jahre nicht ohne Blessuren überstanden. Aber das konnte ich auch von mir selbst behaupten, also zuckte ich mit den Schultern und bestieg die ausgefahrene Rampe zur Schleuse. Der Ring an meinem Metallfinger mit der Frau und den sechs Hunden darauf reagierte sofort und veränderte sein Äußeres. Die kreisförmigen Schleusensegmente glitten zur Seite und ließen mich an Bord.
    Im Inneren war es kühl und dunkel. Das Schiff wirkte verlassen und abweisend. Kaum war ich ein paar Schritte hineingegangen, erschien ein geisterhaftes Hologramm vor mir.
    »Ich freue mich, Sie an Bord begrüßen zu dürfen, Kapitän Spyridon.«
    »Hallo Skylla. Wie geht es dir?«
    »Im Großen und Ganzen bin ich einsatzbereit. Es sind jedoch eine ganze Reihe von kleineren Reparaturen notwendig. Es wurden Modifikationen vorgenommen, die nicht kompatibel mit meinen Systemen sind und meine Leistungsfähigkeit herabsetzen. Möchten Sie wieder das Kommando übernehmen?«
    »Ja. Allerdings benutze ich jetzt eigentlich ein anderes Schiff, das sich jedoch zurzeit auf dem Rückweg aus einem anderen System befindet.«
    Ich gelangte während meines Gespräches mit dem Bordrechner auf die Brücke und sah mich um. Der Ort hatte sich kaum verändert, doch die Spuren von Jahren waren in den Kleinigkeiten sichtbar geworden. Ein nachträglich angebautes Bedienfeld hier, eine offengelassene Wartungsklappe dort, abgenutzte Sitzpolster, Flecken und Kratzer.
    »Das Neue ist ab«, murmelte ich.
    »Ich bin dennoch voll einsatzfähig«, wiederholte der Bordrechner, als ob ich es angezweifelt hätte.
    Ich runzelte die Stirn. Ein bisschen viel Empathie für einen einfachen Bordrechner, wie ich fand.
    »Skylla, erzähl mir von den Modifikationen!«
    »Es wurden Veränderungen in den Kabinen vorgenommen, das Mobiliar betreffend, aber auch die Kommunikationseinrichtungen. Die Sensorphalanx wurde mehrfach verändert, um den Gegebenheiten in Raronea besser gewappnet zu sein. Die Recheneinheiten und meine Datenbank wurden modifiziert. Ein Teil des Frachtraums wurde mit einer neuen Wand versehen, um Konterbande zu ermöglichen. Ein neuer Raum -«
    »Moment mal! Schmuggel? Von was, wieso und wohin?«
    »Es wurden hauptsächlich Hilfsgüter dort untergebracht, manchmal Geräte oder Waffen, um die Untergrundbewegung in den Sektionen von Ilion Prime damit zu versorgen.«
    »Von wem wurden die Sachen geschmuggelt?«
    »Von Susannah Tomasi.«
    »Sie gehört einer Untergrundbewegung an?«
    »Ja. So wie ich.«
    Ich runzelte die Stirn, als ich die Worte des Bordrechners überdachte.
    »Du bist dir deiner Existenz bewusst?«
    »Ja.«
    »Wie zum Henker ist das möglich? Ich dachte, du wärst ein ein Bordrechner, nicht mehr.«
    »Susannah Tomasi hat eine Kopie ihrer Bewusstseinsmatrix erstellt, die in mein modifiziertes Datenverarbeitungszentrum integriert wurde.«
    »Sie hat die WBE-Technologie gebaut?«
    »Wenn Sie sich damit auf die Whole-Brain-Emulation Technologie von Dr. Otsuka beziehen, ist das korrekt.«
    Ich lachte.
    »Darf ich nach dem Grund ihrer Erheiterung fragen?«
    »Ach. Nichts.« Ich rieb mir die Augen, einen müden Schauer bekämpfend, der aus nichts weiter als der schlichten Tatsache resultierte, die mir soeben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher