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Nefen

Nefen

Titel: Nefen
Autoren: StevenCGN
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auf ihre Gäste warteten.
    Ein Gebäude, eigens für die über zehn Meter lange Statue Ramses II errichtet, brach aus dem Stadtbild heraus und sorgte für den Touristenansturm.
    Nefen und Sven betraten die Halle.
    Da lag er: Wunderschön und perfekt wie ein Gott!
    Sie gingen eine kleine Treppe hinauf, die sie auf die umlaufende Galerie brachte. Von hier oben konnte man die Statue in seiner vollendeten Schönheit betrachten. Zum Glück verließen die Touristengruppen gerade das Gebäude, so dass sich kurze Zeit später Nefen und Sven allein auf der Galerie befanden.
    Sven lief etwas argwöhnisch über den Gang. Er hatte in letzter Zeit eigentlich genug von Ramses gehabt. Er meldete sich bei Nefen ab und ging in den Innenhof, um sich die nicht weniger imposante Alabastersphinx anzuschauen.
    Nefen stand nun an der Brüstung und wartete auf Ramses, so wie er ihm im Traum erschienen war. Tatsächlich spürte Nefen, kaum das Sven das Gebäude verlassen hatte, dessen Blicke in seinem Nacken.
    Sesmar alias Ramses stand in seiner Pharaonenrobe vor ihm. Er glich der Statue wie ein Zwilling. Nefen ging es durch und durch bei dem Anblick.
    Ramses tat einen Schritt auf Nefen zu. „Ich wollte mich bei dir bedanken. Du hast mir die Reise zu meinen Göttern ermöglicht, obwohl ich dir so viel Schlechtes angetan habe.“
    Nefen wusste nicht, was er sagen sollte. Er stand da und schwieg. Er war von der Geste so gerührt, dass er sogar gegen Tränen kämpfen musste.
    Ramses nahm ein großes Amulett vom Hals und reichte es Nefen. „Es soll dich beschützen. Kein Geist soll einen Schritt zu nah an dich heran kommen, solange du dieses Amulett bei dir hast.“
    Nefen nahm das goldene Amulett entgegen, das die Göttin Ises mit gespreizten Flügeln symbolisierte, und das Auge des Ra, das sich unterhalb der knienden Göttin befand. Das Pektoral war aus Gold mit Karneol und Glaspasten verziert.
    „Ich werde auf alle Zeit in deiner Schuld stehen“, fügte Ramses hinzu.
    Nefen war die Kehle immer noch wie zugeschnürt. Was sollte er dazu sagen. Er hatte einem Mann das ewige Leben verschafft, der ihn vor Jahrtausenden – wegen seiner Liebe zu ihm – tötete.
    Ramses nahm Nefens Hand, zog ihn zu sich ran und küsste ihn auf die Stirn. „Ich muss dich jetzt wieder verlassen, aber ich werde immer bei dir sein und darüber wachen, dass dir nichts Böses widerfährt.”
    Mit diesen Worten verschwand er aus Nefens Sichtfeld.
    Noch immer hielt der das Pektoral in seiner Hand. Was sollte er damit tun? Würde man es ihm nicht an der Grenze wieder abnehmen? Und ihn womöglich noch als Schmuggler verhaften? „Scheiße!“, dachte er bei sich und steckte das Amulett in seine Hosentasche. Nefen ging langsam die Treppe hinunter. Wie sollte er das Sven erklären? Er traf Sven an einem dieser Touristenstände.
    Er umarmte ihn von hinten und schaute über seine Schulter.
    „Schau mal, sollen wir nicht eine von diesen Figuren mitnehmen?“
    „Wenn du willst, kannst du das machen“, sagte Nefen wenig begeistert.
    „He, was ist los?“, fragte Sven und drehte sich zu Nefen.
    „Was soll sein?“
    „Komm schon, du bist so komisch!“
    Er konnte Sven schon nichts mehr vormachen.
    Da er sich nicht in Lügen verstricken wollte, erzählte er Sven von der erneuten Begegnung mit dem Pharao und dass er von Anfang an geplant hatte, hierher zu fahren, um seinem Traum zu folgen.
    „Hört das denn niemals auf? Ich dachte, dass es vorbei ist und du jetzt mir gehörst. Wieso lässt er dich nicht in Ruhe? Reicht es nicht, dass er dir einmal das Leben genommen hat?“ Sven war sauer. Nicht auf Nefen, sondern auf Ramses.
    Als sie die Anlage verließen, war die Stimmung schlecht. Schweigend stiegen sie in die Kutsche und ließen den Fahrer zum Hotel zurückfahren.
    Die dreißig Kilometer zogen sich ins Unendliche. Sven war immer noch wütend über die Machtlosigkeit, mit der er dem Pharao gegenüber stand.
    Nefen wusste nicht, wie er Sven jetzt noch beibringen sollte, dass er diese Kette erhalten hatte. Er fürchtete, ihn damit noch mehr zu verärgern und zu verletzen, als er es so schon war. Andererseits war er sowieso schon sauer. Wenn er später wieder mit dem Thema anfing, würde der ganze Stress wieder von vorn beginnen.
    Also nahm er seinen Mut zusammen und zog die Kette aus seiner Tasche und reichte sie Sven.
    Dieser schaute skeptisch, erst auf das Amulett, und dann zu Nefen.
    „Was ist das?“, fragte er nach.
    „Hat mir Ramses gegeben“, war die kurze
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