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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod
Autoren: Neal Asher
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Tür zur Steuerzone und drückte sie ein. Instrumententafeln und tote Leermenschen wurden von der Druckwelle gleichermaßen an die Innenschotten gepappt, und die Rückkopplung vernichtete einen Generator nach dem anderen. AG-Motoren schalteten sich ab; andere sprangen an und wurden sofort von Energiespitzen durchgeschmolzen. Die Schubtriebwerke fielen aus, und Ebulans Schiff stürzte wie ein Ziegelstein vom Himmel. Der inzwischen direkt in die Steuerung eingeschaltete Ebulan stieß blubbernde Schreie aus, als diese Verbindungen Energie in ihn zurückleiteten und zwei seiner Steuerkästen in Brand setzten. Er knallte an die Kabinenwand, und seine Antischwerkraft fiel aus. Er hatte gerade ausreichend Kontrolle zurückgewonnen, um die Schilde unter dem Schiff auszufahren, damit sie den größten Teil des Aufpralls absorbierten, da brannten die Projektoren aus. Das Schiff knallte ins Meer. Salzwasser spritzte unter dem Zerstörer hervor, und er kam allmählich zur Ruhe, letztlich fast anmutig.
    Dann schwappte das Wasser zurück. Und das Schiff sank.
    Ich bin am Leben, dachte Ebulan. Ich kann das überleben. In diesem Augenblick gab die Tür hinter ihm nach, und der Pilot taumelte in die Kabine, den Schalenschneider in der Hand, bereit, die letzten Anweisungen auszuführen, die ihm der Hüter eingepflanzt hatte.
    Ebulans gurgelnde Schreie setzten sich fort, bis Wasser durch das Loch einströmte, das Sniper in den Schiffsrumpf gestanzt hatte.
    Aber selbst das hielt den uralten Leermenschen nicht auf. Der Pilot hackte weiter auf seinen Prador-Herrn ein, bis in dem trüben Wasser nichts mehr zu erkennen war – und der Energievorrat des Schneidgeräts gänzlich aufgebraucht war.
    Als Sniper eintraf, empfand der Hüter regelrechte aufgeregte Erwartung auf die bevorstehende Absorbierung. Er konnte der alten Kriegsdrohne so viel entnehmen: Erinnerungen und Erfahrungen; Aufzeichnungen von Ereignissen, die Sniper mit eigenen Palpenaugen gesehen hatte; antike Schlachten und Szenen von Planeten, die heute metertief unter radioaktiver Asche versunken lagen. Danach stand die längst überfällige – und erfreuliche – Aufgabe an, diese ansteckend aggressive Persönlichkeit umzuprogrammieren und Sniper in jemanden zu verwandeln, der ein bisschen erträglicher war. Der Hüter brachte die Programme der Overlay-Persönlichkeit online, begleitet von den erforderlichen Such-und-Zerstörungsprogrammen. Seine Aufregung verwandelte sich jedoch allmählich in Bestürzung, als die Bewusstseinsdaten der Drohne kein Ende fanden … und immer mehr von ihnen eintrafen.

Kapitel 20
     
     
    Der Riesenblutegel stieg an die Meeresoberfläche und wälzte sich dort herum, während der Zahnkarpfen sich einen Weg durch seine Flanke bahnte, dann tauchte und mit seinen flachen Tentakeln und höchster Geschwindigkeit zurück zu seinem Atoll eilte. Die riesige Wunde, die der Egel erlitten hatte, hätte nicht ausgereicht, ihn zu töten, wäre nicht der Umstand hinzugetreten, dass sein Gallenleiter weiterhin Galle mit wachsendem Sprine-Anteil in die Verletzung pumpte. Also starb der Egel, indem er sich selbst vergiftete, und versank dabei. Eine Zeit lang wagte sich keine Kreatur heran, um von dem Kadaver zu fressen, dieweil das sich im Meer ausbreitende Sprine alle abschreckte. Sobald das Gift ausreichend verdünnt war, ließen sich die Boxys als Erste blicken. In riesigen Schwärmen schnappten sie rasch, was sie nur kriegen konnten, solange sich die Möglichkeit bot. Eine kleine Schar Froschschnecken kam als Nächstes von einem nahe gelegenen Eiland, begierig sowohl von Boxys wie vom Blutegel zu naschen. Dann pirschten sich Hammerschnecken an ihre Verwandten heran und zertrümmerten deren Panzerschalen mit enthusiastischem Lärm, der natürlich Turbul anlockte … dann Gleißer … Es war ein unglücklicher Umstand, dass all dies weiterhin unweit eines Tiefseegrabens geschah. Tellergroße Augen betrachteten die herabsinkenden Überreste, und winzige Gehirne fragten sich, was die Mit-Meeresbewohner wohl dorthin gelockt hatte – um dann selbst hinaufzusteigen und sich die Sache mal anzusehen. Und während sich von neuem eine organische Wolke auf dem Meeresgrund ausbreitete, zuckten und bibberten Siphonen, Nasen, Antennen sowie Organe, die nicht leicht zu schildern waren, und Albtraummäuler öffneten sich voller Erwartung.
     
    Janer setzte sich auf und wischte Asche aus dem Haar. Ein schwarz-roter Regen ging ringsherum nieder, und Rauch quoll aus dem
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