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NaziparadiseWP

Titel: NaziparadiseWP
Autoren: Unbekannt
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behalten kann, weil er immer in der Kaserne ist.«
    »Ein Freund bei der Steuerfahndung? Bist du wahnsinnig?«
    »Nein, der ist okay. Ist 'n Kamerad, und außerdem war's ein Schnäppchen. Er hat nur einen Nachteil, dieser Hund. Ich meine ... er hasst Schlitzaugen. Mann, der hasst sie noch mehr als Juden. Keine Ahnung, warum, vielleicht hat ihn mein Freund von der Finanz drauf abgerichtet, dass er Chinesen und Koreaner anfällt.«
    »Was gibst du ihm denn zu fressen? Crack?«, frage ich.
    Ich lache. Er lacht ebenfalls.
    Nach dem Tor zum Unentschieden versuchen ein paar Ultras aus dem Fan-Block der Curva B, das Spielfeld zu stürmen. Sollte es ihnen gelingen, wäre dies das dritte Mal in diesem Jahr. Sie sind zwar unpolitisch, aber wir spornen sie dennoch an und werfen jetzt Gegenstände hinunter in den Graben. Die Bullen kommen angetrabt und feuern ein paar Tränengaspatronen ab, doch wir machen weiter, reißen Sitze aus den Zuschauerreihen und schleudern sie nach unten. Ein paar ganz Schlaue haben es irgendwie geschafft, Pflastersteine ins Stadion zu schmuggeln. Damit bewerfen sie jetzt den gegnerischen Fan-Block. Teschios Pitbull verbeißt sich in einer Glasflasche, ich entreiße sie ihm und schmeiße sie runter in den Graben. Nach ein paar Minuten sind die Bullen stocksauer, rü cken gegen uns vor und schlagen los. Sie greifen von beiden Seiten an und versuchen, eine Gruppe einzukreisen, die zum Glück zehn Meter weit weg, unmittelbar über dem Graben steht Jago und Teschio spurten nach links und schleudern einen Zuschauersitz mitten in die Bullen. Einer bricht zusammen. Getöse und Applaus erhebt sich in der Kurve. Sogar auf den Tribünen scheinen sie zu klatschen. Arschlöcher. Die Bul len formieren sich erneut und rü cken mit ihren Schutzschilden gegen die rechte Flanke vor. Die Kameraden ziehen sich daraufhin auf die oberen Zuschauerreihen zurüc k, aber einer fällt hin und die Bullen verpassen ihm Fußtritte und dreschen mit Schlagstöcken auf ihn ein. Jemand zündet eine Rauchbombe und wirft sie hinunter zu den Bullen, aber es ist zu spät, sie haben den Typen bereits gefasst. Die Scheißüberwachungskameras laufen auf Hochtouren. Das geht mir zwar am Arsch vorbei, aber ich halte mich trotzdem bedeckt. Wenn sie mich erkennen, bin ich geliefert. Abgesehen davon habe ich noch nie kapiert, warum sie im Stadion so ein Affentheater machen mit der Videoüberwachung, wo sie doch genau wissen, wer du bist, wo du wohnst und den ganzen Scheiß. Sie könnten dich einen Monat im Voraus festnehmen, aber nein, das tun sie nicht, weil eine schöne Stange Geld und die Scheißsportvereine auf dem Spiel stehen. Ich meine, sie brauchen die Fans, weil sie Kohl e bringen, und die Bullen müssen auch am Sonntag beschäftigt werden, denn die Wichser sollen sich ja irgendwie ihren Lohn verdienen. Und an diesem Punkt gilt: Der Stärkere gewinnt. Und der Stärkere, das sind wir. Und selbst wenn die Bullenschweine uns jeden Tag festnehmen, wenn sie uns zusammen schl agen, wir kommen immer wieder und reißen ihnen den Arsch auf. Die Bullerei ist echt noch schl immer als das freakige Chaotenpack. Die Polizeiattacke geht während der ganzen Pause weiter und die Lage beruhigt sich erst ein wenig, als Mitte der zweiten Halbzeit der gegnerische Stürmer ganz knapp ein Tor verfehlt.
    Zehn Minuten vor Spielende verlassen Attak, Jago und ich die Kurve. Von draußen hört man die Sprechchöre: »Bullenschwein, Feind Nummer Eins.« Bravo. Das macht den Fußball so schön. Eine Grundregel lautet: Du sollst den Gegnern nur außerhalb des Stadions und erst kurz vor dem Spielende den Arsch aufreißen, weil dann die Carabinieri nicht vorbereitet sind. So hast du alle Zeit der Welt, um abzuhauen und nicht von den Überwachungskameras gefilmt zu werden.
    Die Carabinieri werden nämlich nicht ins Stadion gelassen, außerdem werden sie von den Bullen nicht auf dem Laufenden gehalten, was drinnen abgeht. Wir drei kommen also unten an und am Ausgang sind tatsä chl ich keine Kontrollen. Die ganze Bullerei tummelt sich kampflustig im Stadion, die Carabinieri dagegen stehen draußen in einiger Entfernung auf dem Piazzale. Wir verschwinden in eine Seitenstraße, die zur Umgehungsstraße führt. Mir kocht langsam das Wasser im Arsch und ich muss dringend Dampf ablassen, denn während der Polizeiattacke habe ich mich passiv verhalten. Diesmal reicht ein Wichs nicht aus. Aber wenn es um Prügeleien geht, sind Attak und Jago, der Scheißkerl, bekanntlich die
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