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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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Klappe.
    Nach dem fehlgeschlagenen Versuch von 1980, 53 amerikanische Geiseln aus der US-Botschaft im Iran zu befreien, wurde klar, dass Army, Marine, Luftwaffe und Marineinfanterie bei Spezialeinsätzen nicht zusammenarbeiten konnten. 1987 brachte das Verteidigungsministerium alle Spezialkräfte der einzelnen Teilstreitkräfte zusammen – darunter auch Einheiten der allerhöchsten Ebene wie das SEAL Team Six oder die Delta Force. Die SEALs und die Green Berets sind etwas ganz Besonderes, doch nur die Besten von ihnen schaffen es in die allerhöchste Ebene: das SEAL Team Six und die Delta Force. JSOC war unser Boss.
    Mr JSOC blätterte das Flipchart um und zeigte uns eine Luftaufnahme. »Okay, meine Herren, das ist ein TCS-Einsatz.« Major General William F. Garrison, Kommandant des JSOC, hatte uns zu einem Task-Conditions-and-Standard-(TCS)-Einsatz gerufen. Er wollte überprüfen, ob wir ihn auch nicht verarschten: Konnten wir halten, was wir versprachen – alles, immer, unter jeglichen Umständen exekutieren –, in diesem Fall einen Tötungsschuss aus 730 Metern Entfernung abgeben?
    Mr JSOC fuhr fort: »Ihr werdet einen Nacht-HALO auf ein ausgemachtes Ziel machen.« HALO bedeutete »High Altitude, Low Opening«, also »große Absprunghöhe, niedrige Öffnungshöhe«: Wir sollten aus dem Flugzeug springen, in den freien Fall gehen und erst kurz über dem Boden unsere Fallschirme öffnen. Das brachte mit sich, dass Menschen auf dem Boden das Flugzeug sehen oder hören konnten. Bei »großer Absprungshöhe, großer Öffnungshöhe« (HAHO) stiegen wir bei 8500 Metern aus, fielen fünf Sekunden, öffneten dann die Fallschirme und flogen ungefähr 64 Kilometer zum Landepunkt – so konnten wir nicht so leicht entdeckt werden. Bei einem Trainingssprung über Arizona sprangen wir einmal in Phoenix und Tuscon ab, die über 160 Kilometer voneinander entfernt liegen, doch wir sahen aus, als wären wir ganz nahe beieinander. Das Schlimme an einem HAHO ist jedoch die beißende Kälte auf 8500 Metern – und es bleibt kalt. Nach der Landung musste ich meine Hände immer in den Achselhöhlen aufwärmen. Doch da es dieses Mal um einen HALO ging, spielte die Kälte keine große Rolle.
    Mr JSOC zeigte uns die Flugroute, den Ausstiegspunkt und vor allem den Landepunkt – sozusagen den Parkplatz für unsere Fallschirme. Er erzählte uns, wo wir die Fallschirme nach der Landung verstauen sollten. Im Feindesgebiet vergruben wir sie immer im Boden. Doch da dies nur ein Übungseinsatz war, mussten wir die Fallschirme, die etwa 2000 US-Dollar wert waren, nicht vergraben.
    »Diese Strecke werdet ihr patrouillieren.« Er gab uns ein Zeitfenster von zehn Minuten, in dem wir unsere Zielperson ausschalten sollten. Wenn wir zu spät dran waren und dieses Zeitfenster verpassten oder danebenschossen, hätten wir keinen zweiten Versuch. Ein Schuss, ein Toter.
    Wir zogen unsere Zivilklamotten aus. Wie jeder andere SEAL, den ich kenne, trug ich unter meinen Zivilklamotten keine Unterwäsche. Doch bei meiner Arbeit als Scharfschütze zog ich blaue Polypropylen-Unterwäsche von North Face an, die auch im Winter gerne verwendet wird, da sie Feuchtigkeit vom Körper wegleitet. Außerdem zogen wir Waldtarnanzüge an und ich trug noch Wollsocken dazu. Im Winterkriegstraining mit dem SEAL Team Two hatte ich gute Socken zu schätzen gelernt und gab viel Geld aus, um die besten Zivilsocken zu finden. Über den Socken trug ich Dschungelstiefel. Für den Beginn und das Ende der Patrouille hatte ich einen Boonie-Hut in der Tasche. Ein Boonie-Hut hat eine weite Krempe mit Ösen, in die man zur Tarnung Pflanzen stecken kann. In der Messerscheide an meinem Gürtel steckte ein Schweizer Taschenmesser – mein einziges Messer bei Einsätzen als Scharfschütze. Mit einem Tarnungsset, das einem kleinen Schminkset ähnelt, bemalte ich mein Gesicht schwarz und grün. Auch meine Hände bemalte ich, falls ich die Nomex-Pilotenhandschuhe ausziehen sollte, die meine Hände warm hielten. Am rechten Handschuh hatte ich den Daumen und den Zeigefinger nach dem ersten Fingerglied abgeschnitten, damit ich das Zielfernrohr einstellen, das Gewehr laden und den Abzug besser fühlen konnte, denn dazu war sehr viel Feinmotorik nötig.
    Meine Nebenwaffe war eine SIG Sauer P-226 Navy 9 mm. Ihre inneren Teile sind mit korrosionsbeständigem Phosphatlack überzogen. Außerdem hat sie Kontrastfernrohre, einen Anker, der in den Verschluss eingraviert ist, und ein Magazin für 15
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