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Nathan King - der Rinderbaron

Nathan King - der Rinderbaron

Titel: Nathan King - der Rinderbaron
Autoren: Emma Darcy
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Ursache.” Samantha hob den verletzten Fuß vorsichtig vom Schemel und richtete sich mit Hilfe der Krücken auf.
    Wieder spürte Miranda den unbändigen Stolz der jungen Pilotin und deren Drang nach Unabhängigkeit. Samantha besaß ein schmales, fast jungenhaftes Gesicht, die kleine Stupsnase war mit Sommersprossen übersät, aber der forsche Blick ihrer klaren blauen Augen hätte es jedem verboten, sie als “niedlich” zu bezeichnen.
    “Wie sind Sie zum Fliegen gekommen?”, fragte Miranda, als sie langsam die große Eingangshalle durchquerten, um in den Bürotrakt zu gelangen.
    “Ich wurde dazu geboren”, lautete die lakonische Antwort. “Ich nehme an, da ich augenblicklich aus dem Verkehr gezogen bin, hat Tommy sich wohl angeboten, Sie herumzufliegen und Ihnen die üblichen Touristentouren zu zeigen?” Samantha warf Miranda einen spöttischen Blick zu. “Ich wette, er ist ganz wild darauf, Ihnen die Sehenswürdigkeiten der Gegend zu zeigen.”
    Miranda horchte auf. “Warum sollte er so wild darauf sein, Samantha?”
    “Nennen Sie mich Sam. Jeder tut das hier.” Die junge Frau warf ihr erneut einen spöttischen Blick zu. “Und wenn es Ihnen nicht aufgefallen ist, wie Tommy gestern hinter Ihnen hergehechelt ist, mir schon. Um ganz ehrlich zu sein, Miranda, Sie sind von der Natur freigiebig mit den nötigen weiblichen Reizen ausstaffiert worden, also erzählen Sie mir nicht, er hätte sich nicht an Sie herangemacht.”
    Eifersucht? Der Unterton in Sams Worten warnte Miranda, sehr vorsichtig zu taktieren. “Wenn dem so wäre, dann ohne Erfolg”, antwortete sie bestimmt. “Ich bin nicht interessiert an einer persönlichen Beziehung zu Tommy King.”
    “Nicht?” Sam blieb stehen und sah Miranda erstaunt an. “Die meisten Frauen fliegen auf ihn.”
    Miranda zuckte die Schultern. “Dann vermerken Sie mich als die Ausnahme.”
    Ein spitzbübisches Lächeln huschte über Sams Gesicht. “Es wäre das erste Mal, dass Tommy nicht bei einer landet. Was für eine wundervolle Delle in seinem Ego!”
    “Kennen Sie ihn sehr gut?”
    “Zu gut.” Sam seufzte. “Wir sind praktisch zusammen aufgewachsen. Ich bin sozusagen die kleine Schwester, die er sich immer gewünscht hat. Schon Jahre bevor der Ferienpark aufgemacht worden ist, habe ich auf der Farm der Kings beim Zusammentreiben der Herden geholfen.”
    Was den vertraulichen, neckenden Ton zwischen Tommy und Sam erklärte, den Miranda tags zuvor hatte beobachten können. “Dann kennen Sie bestimmt auch Nathan sehr gut.” Die Worte waren heraus, ehe Miranda es verhindern konnte. Sie wollte keine Neugier in Bezug auf diesen Mann zeigen. Sie wollte nicht einmal an ihn denken.
    “Ich kenne alle Kings nur zu gut.” Sam seufzte resigniert und humpelte langsam weiter. “Wenn ich es genau bedenke …” Sie sah Miranda fragend an. “Eigentlich ist es nicht Tommys Art, so leicht aufzugeben. Hat er sich nicht wenigstens zu einem Ausflug mit Ihnen verabredet?”
    Miranda zögerte. Doch es hatte keinen Zweck, zu verschweigen, was sowieso bald allseits bekannt sein würde. “Nathan fliegt mit mir morgen zur Bungle Bungle Range”, antwortete sie ruhig.
    “Nathan?” Wieder blieb Sam stehen und sah Miranda mit großen Augen an. “Nathan fliegt mit Ihnen?”
    “Er wollte sowieso dorthin, um einem der Parkranger irgendwelche alten Tagebücher über die Aborigines zu bringen”, erklärte Miranda ihr so gelassen wie möglich.
    Um Sams Mundwinkel zuckte es belustigt. “Und es hat natürlich nicht das Geringste mit Ihnen zu tun.” Sie lachte fröhlich. “Ach, ich hätte zu gern Tommys Gesicht gesehen, als Nathan ihn ausgestochen hat!”
    Vergnügt vor sich hin lachend, begleitete sie Miranda zu ihrem Büro. Miranda versuchte, ihre Verärgerung zu verbergen, und zog es vor, auf Sams ganz persönliche Schlussfolgerungen nichts zu erwidern. Aber Tommys missmutiges Gesicht gestern Abend bei Tisch ging ihr nicht aus dem Sinn. Sie hoffte, sie würde nicht zum Zankapfel zwischen den beiden King-Brüdern werden. Würden Nathan und Tommy ihre Entscheidung akzeptieren, sich mit keinem von beiden persönlich einzulassen? Andernfalls konnte die Situation sehr ungemütlich für sie werden.
    Mit einem unguten Gefühl nahm Miranda neben Sam an ihrem Schreibtisch Platz und schaltete den Computer ein. Sie musste sich unbedingt auf ihren Job konzentrieren. Die Sache mit Nathan King stand erst morgen früh an. Bis dahin wollte sie sich nicht den Kopf darüber zerbrechen.
    “Er
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