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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie.
Autoren: Alexandre Dumas
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begleitet sie von neuem dahin; sie besichtigen das Anwesen noch genauer als das erstemal; da fragt Bonaparte, erstaunt, daß man für ein so schönes Landgut so wenig fordert, mit einemmal, ob kein besonderer Grund vorliege, der den Preis herunterdrücke.
       »Ja,« antwortete Herr Grasson, »aber für Sie ist er ohne Wichtigkeit.«
       »Gleichviel,« erwidert Bonaparte, »ich möchte ihn doch wissen.«
       »Es wurde ein Mord darin begangen.«
       »Und von wem?«
       »Von einem Sohn an seinem Vater.«
       »Ein Vatermord!« ruft Bonaparte aus und wird noch blässer als gewöhnlich, »fort von hier, Joseph!«
       Und seinen Bruder am Arme fassend, stürzte er aus den Zimmern, stieg wieder auf seinen Wagen, forderte, in Montélimar angekommen, Pferde und reiste stehenden Fußes nach Paris zurück, während Joseph seinen Weg nach Marseille fortsetzte.
       Letzterer ging dahin, um die Tochter eines reichen Kaufmanns, namens Clary, zu heiraten, der später auch Bernadottes Schwiegervater wurde.
       Bonaparte aber nahm nun, vom Schicksal abermals nach Paris, diesem großen Mittelpunkt der Ereignisse, verschlagen, dort das dunkle und verborgene Leben wieder auf, das ihm so schwer fiel. Da er bald seine Tatenlosigkeit unerträglich fand, legte er der Regierung ein Schriftstück vor, worin er auseinandersetzte, wie es in Frankreichs Interesse liege, in einem Augenblick, wo die Kaiserin von Rußland ihr Bündnis mit Österreich noch enger schloß, die Militärmacht der Türkei so viel wie möglich zu vergrößern. Demgemäß machte er der Regierung das Anerbieten, nach Konstantinopel zu gehen und sechs bis sieben Offiziere der verschiedenen Waffengattungen mitzunehmen, die die zahlreichen und tapfern, aber undisziplinierten Truppen des Sultans nach militärischen Grundsätzen einüben könnten.
       Die Regierung würdigte das Schriftstück nicht einmal einer Antwort, und Bonaparte blieb in Paris. Was wären die Folgen für die Weltgeschichte gewesen, wenn ein Mitglied des Ministeriums ans Ende dieser Bittschrift das Wort: Bewilligt! « gesetzt hätte! – Gott allein weiß es.
       Inzwischen war am 22. August 1795 die Verfassung des Jahres III angenommen worden; die Gesetzgeber, die sie schufen, haben darin bestimmt, daß zwei Drittel der Mitglieder des Nationalkonvents in den neuen gesetzgebenden Körper übergehen sollten. Dabei stürzten die Hoffnungen der Gegenpartei zusammen, die bei einer gänzlichen Neuwahl eine andere, ihre Meinung vertretende Majorität zu gewinnen hoffte. Diese Gegenpartei wurde von den meisten Pariser Sektionen unterstützt, die erklärten, die Verfassung nur dann annehmen zu wollen, wenn die Bestimmung über die Wiederwahl der zwei Drittel aufgehoben würde.
       Der Konvent beharrte auf seinem unveränderten Beschluß. Die Sektionen begannen zu murren, am 25. September kam es zu vorläufigen Unordnungen; endlich am 4. Oktober oder 12. Vendemiaire wurde die Gefahr so dringend, daß der Konvent es an der Zeit erachtete, ernstlich seine Stellung zu wahren. Demgemäß erließ er an den General Alexander Dumas, Vater des Verfassers. A. d. Ü. den Obergeneral der Alpenarmee, der zurzeit beurlaubt war, folgendes Schreiben, dessen Kürze schon die Dringlichkeit der Umstände beweist:
       »Der General Alexander Dumas wird sich stehenden Fußes nach Paris begeben, um daselbst den Befehl der bewaffneten Macht zu übernehmen.«
       Das Schreiben des Konvents wurde ins Hotel Mirabeau, wo sich der General aufhalten sollte, getragen; aber Dumas war drei Tage vorher nach Villers-Cotterets abgereist, wo er am 13. morgens den Brief erhielt.
       Inzwischen wuchs die Gefahr von Stunde zu Stunde; unmöglich konnte man die Ankunft des Generals erwarten. So wurde während der Nacht der Volksvertreter Barras zum Oberbefehlshaber der Armee des Innern ernannt; er bedurfte eines Helfers und warf seine Augen auf – Bonaparte.
       Wie man sieht, hatte das Schicksal seinen Pfad geklärt; die Stunde der Zukunft, die, heißt es, einmal für jeden Menschen schlagen muß, war für ihn angebrochen, und die Kanone des 13. Vendemiaire brüllte in der Hauptstadt.
       Die Sektionen, die er vernichtet hatte, gaben ihm den Namen » Kartätscher «, und der Konvent, den er gerettet, den Titel eines Obergenerals der italienischen Armee.
       Aber dieser große Tag sollte nicht allein auf Bonapartes politisches Leben Einfluß haben; auch sein Privatleben sollte davon abhängen und
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