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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie.
Autoren: Alexandre Dumas
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der italienischen Armee, ihr Vertrauen durch das verdächtigste Benehmen und besonders durch seine jüngste Reise nach Genua gänzlich verloren hat, folgenden Beschluß:
       »Der Brigadegeneral Bonaparte, Oberbefehlshaber bei der Artillerie der italienischen Armee, ist vorläufig seiner Stelle enthoben: er soll durch Maßnahme und unter Verantwortlichkeit des Obergenerals der genannten Armee in Verhaft genommen und unter guter und sicherer Bedeckung vor den öffentlichen Wohlfahrtsausschuß nach Paris geführt werden; alle seine Papiere und Effekten, von denen die von den Volksvertretern Albitte und Salicetti an Ort und Stelle zu ernennenden Kommissare ein Verzeichnis zu machen haben, sind unter Siegel zu legen, und was davon verdächtig erscheint, ist nach Paris an den öffentlichen Wohlfahrtsausschuß zu senden.
       Gegeben zu Barcelonette den 19. Thermidor des Jahres II der einen, unteilbaren und demokratischen französischen Republik. Gezeichnet: Albitte, Salicetti, Laporte .
       Für die Richtigkeit der Abschrift der Obergeneral der italienischen Armee: Gezeichnet: Dumerbion .«
       Der Beschluß wurde vollzogen; Bonaparte, zu Nizza ins Gefängnis geführt, blieb vierzehn Tage darin, worauf er durch einen von denselben Männern unterzeichneten zweiten Beschluß vorläufig wieder in Freiheit gesetzt ward.
       Übrigens entkam Bonaparte einer Gefahr nur, um in eine Unannehmlichkeit zu geraten. Die Ereignisse des Thermidor Sturz und Hinrichtung Robespierres. A. d. Ü. hatten eine Umgestaltung in den Konventsausschüssen mit sich gebracht; ein alter Kapitän, namens Aubry, stand nun an der Spitze des Ausschusses und entwarf eine neue Heeresordnung, auf der er sich als Artilleriegeneral verzeichnet hatte. Was Bonaparte betrifft, so erteilte man ihm als Ersatz für den entzogenen Rang eines Artilleriegenerals den eines Infanteriegenerals in der Vendée. Bonaparte, der den Schauplatz eines Bürgerkriegs in einem Winkel Frankreichs für seinen Ehrgeiz zu eng fand, weigerte sich, diesen Posten zu übernehmen, und wurde kraft eines Beschlusses des öffentlichen Wohlfahrtsausschusses aus der Liste der aktiven Oberoffiziere gestrichen.
       Schon hielt sich Bonaparte für zu unersetzlich für Frankreich, um nicht durch eine solche Ungerechtigkeit tief niedergeschlagen zu werden; aber da er noch nicht auf einem jener Gipfel des Lebens angelangt war, von wo aus man den ganzen Horizont überblickt, den man noch zu durchlaufen hat, so hatte er allerdings schon Hoffnungen, aber noch keine Gewißheiten. Diese Hoffnungen zerrannen jetzt; er, der sich so voll Aussichten und Genie gefühlt hatte, glaubte sich nun zu einer langen, wo nicht ewigen Untätigkeit verdammt, und das in einem Zeitpunkte, wo jeder, der vorwärts ging, zum Ziele gelangte! Vorläufig mietete er ein Zimmer in einem Hause der Rue Mail, verkaufte für 6000 Franken seine Pferde und Wagen, raffte das wenige Geld, das ihm gehörte, zusammen und beschloß, sich aufs Land zurückzuziehen. Eine gesteigerte Einbildungskraft springt leicht von einer Übertreibung zur andern. Aus dem Lager verbannt, sah Bonaparte nichts mehr vor sich als das Landleben; da er nicht Cäsar sein konnte, machte er sich zu einem Cincinnatus.
       Da kam ihm wieder Valence in den Sinn, wo er so unbekannt, so glücklich drei Jahre lang verlebt hatte. Dorthin wendete er seinen forschenden Blick, und sein Bruder Joseph, der nach Marseille zurückkehrte, begleitete ihn. In der Nähe von Montélimar machen die beiden Wanderer halt; Bonaparte findet Lage und Klima der Stadt nach seinen Wünschen und fragt, ob nicht in der Umgegend ein Gut von geringem Wert zu kaufen sei. Man schickt ihn zu Herrn Grasson, einem gefälligen Anwalt, bei dem er bis zum anderen Tage verweilt, wo sie ein kleines Landgut, namens Beauserret, besichtigen, dessen Beiname »Schönsitz« schon die anmutige Lage bezeugte. Wirklich nehmen Bonaparte und Joseph dieses Gut in Augenschein. Es paßt für sie in jeder Hinsicht, nur fürchten sie, es würde nach seinem Umfang und Zustand im Preis zu hoch sein. Sie wagen eine Frage – »Dreißigtausend Franken« – wie geschenkt!
       Bonaparte und Joseph kommen nach Montélimar zurück und beraten sich. Ihr vereinigtes kleines Vermögen gestattet ihnen, diese Summe an ihre künftige Einsiedelei zu setzen, und sie sagen auf den dritten Tag ihre Entschließung zu. Noch an Ort und Stelle wollen sie handelseinig werden, so sehr gefällt ihnen Beauserret. Herr Grasson
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