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Nackt duschen - streng verboten - Die verruecktesten Gesetze der Welt

Nackt duschen - streng verboten - Die verruecktesten Gesetze der Welt

Titel: Nackt duschen - streng verboten - Die verruecktesten Gesetze der Welt
Autoren: Roman Leuthner
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einen Augapfel gehüteten Namen in Zusammenhang mit Unglücksfällen bringt. Klar, hierzulande würde man das Erpressung nennen, jenseits des Teiches jedoch winkt den Anwälten im Falle ihres Erfolgs mindestens ein Drittel der erstrittenen Summe. Und nichts wirkt doch motivierender als die Aussicht auf einen eigenen Learjet für die Kanzlei. Nachzulesen ist dies übrigens in den ziemlich realistischen Romanen von John Grisham, der, lange Jahre selbst Jurist, genau weiß, wovon er schreibt.
    Wir müssen uns deshalb nicht mehr darüber wundern, dass es beispielsweise in Alabama gesetzlich streng verboten ist, mit verbundenen Augen mit dem Auto zu fahren. Was sagen Sie? Das weiß doch jedes Kind! Na ja, was aber ist, wenn so ein erwachsenes Kind auf den Gedanken kommt, nur so zum Spaß mit einer Augenbinde Auto zu fahren und einen schweren Verkehrsunfall verursacht? Dann nämlich ist ein findiger Winkeladvokat nicht weit, der seinen dummdreisten Mandanten mit dem Argument verteidigt, dieser habe ja nicht wissen können, dass er just dieses Automobil nicht mit Augenbinde fahren dürfe, da das in der Betriebsanleitung nicht explizit ausgeschlossen worden sei. Und, zack: Schon hat der Hersteller eine Klage über zwei Millionen US-Dollar am Hals, die sich, falls er aufmuckt, auch schnell zu einer Sammelklage mehrerer sehbehinderter Fahrer dieses Wagentyps auswachsen kann. Hierin liegt der tiefere Grund, warum der amerikanische Gesetzgeber Gesetze und Verordnungen erlässt, die uns mehr als komisch vorkommen: Es will seine Wirtschaft, die Unternehmen und Betriebe im Land, sowie sich und seine Staatskasse selbst vor den ungerechtfertigten Klagen der Aasgeier in schwarzen Roben schützen. Und schon sind
wir wieder in New York, wo Frauen das Tragen von Stöckelschuhen untersagt ist und in Florida, wo man unter Wasser nicht pfeifen darf. Alles klar? Die Stadtväter von New York wollten ausschließen, dass sie noch einmal erfolgreich von einer Lady zur Zahlung einer erklecklichen Summe herangezogen werden könnten, weil die sich die Füße in ihren abenteuerlich hohen Pumps verknackst hatte und dafür den angeblich schlechten Zustand der Straßen verantwortlich machte - und Floridas Oberster Gerichtshof wollte der Raffgier von Angehörigen künftig ertrunkener Badegäste Einhalt gebieten, die den Staat verklagen könnten, weil ihre Dahingeschiedenen angeblich nicht wissen konnten, dass es reichlich ungeschickt ist und ein mitunter fatales Ende nehmen kann, wenn man versucht, während eines Tauchgangs zu pfeifen. That’s it! Jetzt wissen Sie’s. Aber da ist noch etwas. Etwas … na ja, sagen wir, etwas Delikates. Es dürfte Ihrer Aufmerksamkeit nämlich nicht entgehen, dass sich eine große Anzahl aller merkwürdigen Gesetze in den Vereinigten Staaten von Amerika mit durchaus schlüpfrigen Tatsachen befasst und überaus sexistisch daherkommt. Was, fragen Sie, ausgerechnet in den USA? Ausgerechnet die mit ihrer rigiden Sexualmoral und ihrem reaktionären Frauenbild? Ja, gerade dort, denn Sie wissen ja, wie das ist: Auf der einen Schulter sitzt das Engelchen, auf der anderen lauert das Teufelchen …

    Keiner beschäftigt sich so intensiv mit dem Teufelchen wie der, der selbst ein kleines Teufelchen ist und keiner beschwört so sehr das Engelchen, der am allerwenigsten ein Engelchen ist. Richtig: Wir haben es nicht selten mit bigotten Predigern, religiösen Eiferern und Puritanern zu tun, die Gesetze wie dieses in Louisiana verfassen, das besagt, dass kein Feuerwehrmann eine Frau aus einem brennenden Gebäude retten darf, die nicht mindestens mit einem Morgenmantel bekleidet ist. Das wäre ja auch noch schöner! Könnte doch der brave Feuerwehrmann vor Scham erblinden vor der Schamlosen, die, im Schlaf vom Feuer überrascht, sich nicht einmal schnell und vor allem züchtig zu bekleiden weiß - wenn sie schon unbedingt gerettet werden will. Fragen Sie uns aber bitte nicht, um dieses Kapitel abzuschließen, wie das Gesetz entstanden ist, das Sex mit einem Stachelschwein verbietet. Wir wagen es nicht, ernsthaft über die Ursache (und den unglücksseligen Verursacher) nachzudenken … Gott schütze Amerika!
     
    Doch nicht nur die menschliche Natur soll in den USA in das Korsett der Gesetze gezwängt werden, nein, auch die „unbeseelte“Natur da draußen. So darf der Arkansas River im Bundesstaat Arkansas laut Gesetz keinesfalls höher als bis zur niedrigsten Brücke ansteigen und im Sonnenstaat Kalifornien ist Schnee (nein, nicht
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