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Nackt duschen - streng verboten - Die verruecktesten Gesetze der Welt

Nackt duschen - streng verboten - Die verruecktesten Gesetze der Welt

Titel: Nackt duschen - streng verboten - Die verruecktesten Gesetze der Welt
Autoren: Roman Leuthner
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nationale Rechtsempfinden haben.
    In der so genannten Neuen Welt hingegen, also auf den übrigen vier Kontinenten Amerika, Afrika, Asien und Australien, die nur „neu“heißen, weil sie von den europäischen Weltenbummlern spät entdeckt wurden, verhält es sich häufig anders. Besonders Amerika lässt uns staunen! So ist es kaum nachzuvollziehen, dass in Florida ein Staatsgesetz Männern verbietet, Sex mit Stachelschweinen zu haben, und dass in Alabama niemand Pferde mit einem aufgespannten Regenschirm erschrecken darf. Ebenso merkwürdig erscheint uns die Verordnung mit Gesetzeskraft in Florida, die das Pfeifen unter Wasser verbietet oder ein Gesetz der Stadt New York, die Frauen das Tragen von Stöckelschuhen untersagt.
    „Haben die denn nichts Besseres zu tun?“oder „Was geht hier denn ab?“möchten wir fragen und schütteln den Kopf. „Yes, Sir!“Wenn es um die Phantasie der Gesetzgeber geht, dann ist Amerika wirklich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und: „No, Ma’am!“- da bleibt kein Auge trocken! Was aber ist denn wirklich der Grund für derartig bizarre Gesetze einer riesigen Nation, die immerhin die erfolgreichsten und technologisch komplexesten Raumfahrtmissionen in den Orbit schickt und das politisch mächtigste und wirtschaftlich stärkste Land der Erde bevölkert?
    Es gibt mehrere Gründe: Zum einen stammen viele Gesetze aus dem 19. Jahrhundert, aus einer Zeit also, als der vordem Wilde Westen erobert wurde
und die Vorfahren von Bush und Cheney nicht Iraker, sondern Indianer und Büffelherden dezimierten. Da ritten die Männer noch auf Pferden und trugen den Colt an der Hüfte, und da die US-amerikanischen Gesetzbücher nur höchst selten von ollen Kamellen entrümpelt werden, existieren eben auch heute noch Verordnungen, die sich auf den Mann als Cowboy und Revolverhelden beziehen. Zum anderen, und dieser Grund hat ebenso große Bedeutung, genießt jeder der 50 Bundesstaaten der USA eine relativ große gesetzgeberische Freiheit und darf die überwiegende Mehrzahl aller im jeweiligen Staat gültigen Gesetze selbst erlassen und deren Einhaltung überwachen. Viel Gestaltungsspielraum in der Gesetzgebung kommt selbst den Countys eines Staats, also seinen Bezirken, und den Kommunen zu. Kein Wunder: Das riesige Nordamerika wurde von tatkräftigen und selbstbewussten Pionieren erobert, die eine Stadt gründeten und deren Familien diese zum Teil über viele Generationen beherrschten. Und da die Zentralregierung in Washington oftmals sehr weit entfernt war und man sich vom „Staat“ohnehin nicht gerne dreinreden ließ, schnitzten sich die Pioniere ihre Rechtsordnungen eben selbst. Darüber hinaus orientieren sich die Gerichte oft am vermeintlich gesunden Menschenverstand, da die Geschworenen eine zentrale Rolle in der US-amerikanischen Rechtssprechung spielen. Geschworene sind keine professionellen Juristen, die gewohnt sind, Streitfälle mit rechtstheoretischen Argumenten zu beleuchten. Im Gegenteil: Lieschen (Lizz) Müller und Karl (Charly) Mustermann sprechen ihren Schuldspruch oft auf der Grundlage ihres so genannten „gesunden Menschenverstands“, der halt auch nicht immer alles im ausreichenden Maß begreift. Besonders problematisch dabei ist aber, dass aus einer einmal getroffenen Entscheidung eines Gerichts nicht selten sofort ein Präzedenzfall mit
Gesetzescharakter entsteht. Das heißt: Lizz und Charly schreiben Geschichte, zumindest Rechtsgeschichte. Lustig, was jenseits des Großen Teiches alles möglich ist.

     
    Der nächste Grund jedoch scheint beinahe der wichtigste zu sein. Wie heißt es so schön? „Money makes the World go round.“Richtig! Sie wissen von den manchmal schier unvorstellbaren Summen, die von Rechtsanwälten zwischen New York und San Francisco zur Regulierung von Schadensfällen erstritten werden. Denken Sie nur an die Dame in Ohio, die sich mit einem Kaffeegetränk einer FastFood-Kette das Gesicht verbrühte und 2,9 Millionen US-Dollar Schadensersatz erhielt. Da lacht das Sparschwein! Oder denken Sie an einen Rentner, dem im Lebensmittelmarkt einer Mall eine Dose Senf auf den Fuß fiel: 950 000 US-Dollar! Gewusst wie: Advokaten in den USA haben die Lizenz zum Gelddrucken erfunden - sie raten ihren Klienten, die zu ungeschickt oder zu dumm zum Kaffeetrinken sind oder denen eine Konservendose aus den Händen rutscht, zur Klage.

    Denn vor nichts fürchten sich Unternehmen und Konzerne in den Staaten mehr als vor einer schlechten Presse, die ihren wie
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