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Nachtwelt (German Edition)

Nachtwelt (German Edition)

Titel: Nachtwelt (German Edition)
Autoren: Theres Büchner
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ist schlicht. Kerzen brennen und es gibt einen dicken Strauß weißer Callas. Das Kirchenschiff ist schmal und wird an einer der Längsseiten und über dem Eingang von einer Galerie überspannt.
     
    Ganz besonders gut gefällt Mimi die hölzerne Apostelgruppe, gegenüber der Empore. Mimi hat gelesen, das die Amrumer behaupten, dass diese in einer Sturmflut angeschwemmt wurde. Ja, ja. Schon klar! Die gesamte Apostelgruppe ist zusammen in Amrum an Land gegangen……und keiner fehlte.
     
    Der Bräutigam hat bereits seinen Platz am Altar eingenommen. Kurz hat Ben Mimi zugezwinkert und dann seinen Blick wieder auf die Tür geheftet, durch die Petra jeden Moment kommen muss.
    Als die Musik anfängt zu spielen erhebt sich die Hochzeitsgesellschaft und blickt in Richtung des Mittelganges. Petra hat sich bei ihrem Vater eingehakt und schreitet ihrem Glück entgegen. Mimi unterdrückt derweil ihre Tränen.
     
    Die Traurede ist kurz und schön. An einigen Stellen muss Mimi erneut ihre Tränen hinunter schlucken. Sie ist tief berührt von der innigen Liebe, die unübersehbar zwischen Petra und Ben besteht. In diesem Moment wird ihr ihre eigene Einsamkeit bewusst und sie wünscht sich, jetzt und hier, jemanden an ihrer Seite, der sie nicht weniger liebt als Ben seine Petra.
     
    Schnell verscheucht sie ihre dunklen Gedanken und ist wieder ganz bei dem Brautpaar, als diese ihre Ehegelübde sprechen. Als sich beide das Ja entgegenhauchen, glaubt Mimi, dass Herr Buschke, der vor ihr sitzt, leise etwas von sich gibt, das einem PUHA nahe kommt. Mimi grinst. Der kennt seine Tochter. Die ist immer für eine Überraschung gut. Heute läuft aber alles nach Plan.
     
    Als Petra und Ben sich küssen wird Mimi ganz warm ums Herz. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, dass jemand sie geküsst hat. Und doch, wenn sie ihre Augen schließt, glaubt sie, warme, weiche Lippen auf den ihren zu spüren. Es ist, als hätte sie erst letzte Nacht in den Armen ihres Prinzen gelegen und den perfekten Kuss bekommen. In ihrem Kopf hört Mimi Petras Stimme: Na, Eierstockkrampf? . Mimi reißt die Augen auf. Mit leicht geröteten Wangen ist sie wieder im Hier und Jetzt.
     
    Das Brautpaar dreht sich zu den Hochzeitsgästen. Beide strahlen und es gibt keinen Zweifel daran, dass diese Ehe für die Ewigkeit sein wird. In diesem Moment erhebt sich auf der Galerie der Chor. Begleitet von der Orgel singt er, „Love, Love, Love,……..“
    Überall in der Kirche waren sie versteckt. Streicher, Trompeter, Flötisten und Saxophonisten. Nach und nach setzen ihre Instrumente zu Gesang und Orgel ein. Es folgt ein Gitarrensolo, dann fängt der Solist an zu singen
     
    There’s nothing you can do that can’t be done
    Nothing you can sing that can’t be sing
    Nothing you can say, but you can learn how
    To play the game.
    IT’S EASY.
     
    Strophe 2
     
    All you need is love, all you need is love
     
     
    Immer wenn die Mädels „Tatsächlich Liebe“ geguckt haben, sagte Petra: „Ich will genau DAS.“ „Wenn du heiratest“, antwortete ihr Mimi.
     
    Endlich fängt Petra an zu heulen. Das ist der Moment, in dem Mimi entspannt und sich zurücklehnt. Alles richtig gemacht.
     
    Seit dem Heiratsantrag hat Mimi Doppelschichten an der Tankstelle gemacht und das zusätzliche Geld gespart. Trotzdem hatte sie nur ¾ der Summe zusammen, als die Band gebucht werden musste. Da sie nicht wusste, wie sie dass restliche Geld aufbringen soll, fragte sie Ben, ob er es ihr leihen könnte. Ohne zu fragen, wofür sie das Geld benötigt, nahm er Block und Stift, um ihre Bankdaten aufzuschreiben.
     
    „Nicht, dass du denkst, ich fahre in Urlaub. Es ist für euer Hochzeitsgeschenk. ¾ der Summe habe ich zusammengespart, aber den Rest schaffe ich nicht bis zum Hochzeitstermin.“
    „Wenn ich die Gesamtsumme überschlage, hätte es ja fast für eine Woche Bora Bora gereicht“, sagt Ben. „Mimi, das ist verrückt. Mach doch nicht so was.“
    „Doch, doch, dass will ich. Und Bora Bora ist viiiiiel teurer. Es wird euch gefallen. Wir können auch was Schriftliches machen, damit du sicher sein kannst, dass ich das Geld zurückzahle.“
     
    An diesem Tag lernte Mimi eine ganz neue Seite von Ben kennen. Seine Augen funkelten und er war richtig sauer, als er sagte: „Spinnst du? Was Schriftliches? Du bist die beste Freundin meiner zukünftigen Frau. Du bist wie Familie. Was Schriftliches! Ich glaube es hackt.“
    Dann hatte Ben sich sofort wieder im Griff: „So, Kleine, jetzt gib mir
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