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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising
Autoren: Nicole Peeler
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an den Selkie? Und da Sie nun über diese Wesen schreiben, zahlt Ihr Verlag Ihnen jetzt den Flug nach Schottland, damit Sie dort recherchieren können?
     
    Ich bin sicher, dass mein Verlag mir noch ganz viele Flüge nach Schottland bezahlen wird, schließlich soll der letzte Teil der Serie in Edinburgh spielen. Und ganz bestimmt werden sie mir sogar den Aufenthalt im Schloss Balmoral bezahlen. Stimmt’s, Leute?
    Jetzt aber im Ernst, der Mythos über die Selkie war geradezu perfekt für meine Zwecke, und es war auch das, was Jane für mich greifbar machte. Ich war schon immer fasziniert von den Geschichten über Selkies und ganz besonders von denjenigen, in denen ein Sterblicher ein Robbenfell findet und es ohne einen Hintergedanken mit nach Hause nimmt. In manchen der Geschichten tricksen die Männer die Seehundfrauen nämlich aus, aber mir gefielen die Geschichten mit den ehrlichen, unschuldigen Männern immer besser. Und der tragische Moment in diesen Mythen, wenn die Selkiefrau ihre Robbenhaut wiederfindet (normalerweise findet sie sie zufällig, oder eines ihrer Kinder
gibt sie ihr zurück) und die Familie verlässt, hat mich immer sehr berührt. Ich glaube, es liegt an der Vorstellung dahinter, dass jemand von etwas so getrieben ist, dass er bereit ist, riesige Opfer dafür zu bringen. Ich selbst bin ein sehr getriebener Mensch, also ist es wahrscheinlich einfach ein psychologisches Problem. Aber dieser Mythos erlaubte mir, eine übersinnliche Heldin zu haben, die jedoch nicht dem Bild der typischen Kriegerheldin aus der üblichen zeitgenössischen Fantasy entspricht. Niemand erwartet von einem Seehund, dass er plötzlich nach Nunchakus greift und anfängt, seine Gegner nach allen Regeln der Kunst zu vermöbeln. Ich wollte, dass Jane verletzlich ist, sich der Gefahr aber trotz eben dieser Verletzlichkeit stellt. Es war mir sehr wichtig, eine verletzliche, aber mutige Heldin zu haben.
     
     
    Haben Sie irgendwelche eigenen Züge oder Interessen in die Heldin einfließen lassen? Oder ist sie ganz anders als Sie?
     
    Ich wäre gerne wie Jane, und den schrägen Humor hat sie bestimmt von mir, aber sie ist viel mutiger und sehr viel netter als ich. Außerdem ist sie viel hübscher, auch wenn ich mich dazu hinreißen habe lassen, eine langweilige Literaturstudentin aus ihr zu machen, was vermutlich ziemlich übermütig von mir war.

     
     
    Wenn Sie sich einen anderen Beruf als Schriftstellerin hätten aussuchen können, welcher wäre das?
     
    Eigentlich ist das Schreiben ja sowieso nur mein Zweitjob. Ich habe eine Vollzeitstelle als Dozentin im Fach Englische Literaturwissenschaft an der Louisiana State University in Shreveport. Ich schätze mich wirklich glücklich, dass es mir möglich ist, beides zu verbinden. Um nichts in der Welt würde ich einen der beiden Berufe aufgeben wollen, und manchmal muss ich mich selbst zwicken, wenn ich darüber nachdenke, wie gut sich alles für mich entwickelt hat. Aber ich hätte das alles nie erreicht ohne die Unterstützung meiner Familie. Sie haben mir wirklich alles gegeben, und ich weiß gar nicht, wie ich ihnen das jemals danken soll.
     
     
    Wie viel Recherche steckt in Ihrem Thema, und hatten Sie immer genug Inspiration, oder haben Sie sich gerne mal verzettelt?
     
    Ich nahm es mit diesem Thema sehr genau. Als Akademikerin erforsche ich natürlich alles erst einmal bis ins kleinste Detail, bevor ich etwas mache. Ich bin dieses Buch angegangen, wie ich auch alles andere in meinem Leben angehe: Erst mal recherchieren. Nachdem ich beschlossen hatte, ein Buch zu schreiben, googelte ich als Erstes: »Wie viele Worte hat ein durchschnittliches Buch?« Und nirgends habe ich eine klare Antwort darauf finden können. Überall würde nur über den Umfang des durchschnittlichen Jugendbuches, des durchschnittlichen Fantasyromans oder
der durchschnittlichen Liebesgeschichte gesprochen. Aber indem ich mit all diesen unbefriedigenden Antworten konfrontiert wurde, war ich gezwungen, meine eigene n Entscheidungen zu treffen. Wollte ich etwas richtig Langes schreiben wie Robert Jordan mit Das Rad der Zeit ? Oder etwas Kurzes wie Supergute Tage oder die Welt des Christopher Boone von Mark Haddon. Ich entschied, dass ich etwas schreiben wollte, das sich gut als Strandlektüre eignet. Etwas, das um die neunzigtausend Wörter hat und das ein Leser, wenn er möchte, in einem Tag verschlingen kann. Anders ausgedrückt, näherte ich mich dem, was ich wollte, indem ich untersuchte, wie
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