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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition)
Autoren: Leslie Tentler
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In New Orleans?“
    Trotz der guten Presse, die das FBI für die Lösung des Falls bekommen hatte, war Trevor darüber verständigt worden, dass man einen Untersuchungsausschuss einsetzen würde, der seine Vorgehensweise in dem Fall bewerten würde. Es gab nichts, was der zuständige Special Agent in Charge Johnston dagegen tun konnte – sein Vorgesetzter hatte es ihm am Telefon mitgeteilt, als er ihm für die Arbeit seines Teams gratuliert hatte. Trevor hatte die Vorschriften verletzt, als er Carteris auf eigene Faust verfolgt hatte – und das bei einer Geiselnahme. War dieses Vergehen vielleicht noch entschuldbar, gerade wenn man das Ergebnis bedachte, hatte Trevor darüber hinaus mit Brian auch noch einen Zivilisten in Gefahr gebracht. Aber wenn er irgendetwas anders gemacht hätte, wäre Rain jetzt tot. Davon war Trevor überzeugt.
    Der Regelverstoß würde ihn wohl nicht gleich seine Karriere kosten. Doch es war möglich, dass er vorübergehend suspendiert werden oder gar aus der VCU fliegen würde und wieder als normaler Agent arbeiten müsste. Was Sawyer ihm anbot, war eine Chance, auf der Karriereleiter nach oben zu kommen, und keinesfalls ein Schritt zurück.
    Außerdem könnte er, wenn er das Angebot seines alten Freundes annahm, nach Hause zurückkehren.
    „Sawyer denkt, meine Erfahrungen als Ermittler wären ein Gewinn für das Büro des Bezirksstaatsanwalts“, sagte Trevor.
    „Ich müsste natürlich noch meine Zulassung als Anwalt nachreichen. Das bedeutet eine Prüfung vor der Anwaltskammer von Louisiana. Und da ich nach dem Jurastudium direkt nach Quantico gegangen bin, habe ich bislang auch nicht sehr viel Prozesserfahrung. Allerdings ist es ein gutes Angebot. Es könnte eine neue Herausforderung für mich sein.“
    „Ich hätte niemals erwartet, dass du darüber nachdenkst, zurückzukommen.“ Annabelle konnte die Hoffnung, die sich auf ihrem Gesicht spiegelte, nicht verbergen. Hinter ihr drang Sonnenlicht durch die Jalousien und hob die Umrisse ihrer Gestalt gegen den strahlend blauen Himmel ab, der wie eine Kulisse für eine Studioaufnahme wirkte.
    „Vor ein paar Wochen hätte ich das auch nicht“, erwiderte Trevor aufrichtig. Er sah sie an. „Aber ich denke, ich sollte es versuchen.“
    Irgendwann nach dem Mittagessen musste er eingeschlafen sein. Als Trevor die Augen wieder aufschlug, war das Licht im Krankenzimmer dämmrig. Annabelle war nicht mehr da, doch Rain saß auf dem Stuhl an seinem Bett. Sie betrachtete gerade eine Genesungskarte, die Haley aus Tonpapier gebastelt hatte.
    „Wie lange bist du schon hier?“, fragte er matt.
    „Eine kleine Weile.“ Sie stellte die Karte aufrecht auf den Nachttisch. „Ich hatte heute Morgen ein paar Therapiesitzungen auf meinem Terminplan.“
    „Du arbeitest wieder?“
    „Es lenkt mich ab.“ Rain zuckte mit den schmalen Schultern. Sie trug ihr Haar offen und strich sich eine kupferfarbene Strähne hinter das Ohr. Die Kratzer und Schnittwunden heilten allmählich ab, aber eine Bandage umschloss noch immer ihr rechtes Handgelenk. Ihre nachdenkliche Miene ließ ihn verstummen.
    „Geht es dir gut?“
    Sie nickte und wechselte das Thema. „Gestern Abend habe ich deine Tante Susan und deinen Onkel Frank in der Lobby getroffen. Sie scheinen sehr nett zu sein.“
    „Das sind sie.“ Er betrachtete sie weiter und schob sich vorsichtig ein Stück zur Seite. Er klopfte auf die Matratze. „Komm her.“
    „Ich will dir nicht wehtun.“
    „Das wirst du nicht. Du brauchst ja auch nicht gerade viel Platz.“
    Sie erhob sich vom Stuhl, strich ihre Leinenhose glatt und setzte sich auf die Kante von Trevors Bett, wobei sie darauf achtete, nicht mit dem Infusionsschlauch in Berührung zu kommen, der in seinem Arm steckte. Mit den Fingern fuhr sie über seine Schläfe.
    „Ich schätze, wir hatten nicht viel Zeit, miteinander zu reden“, sagte er.
    „Nein, hatten wir nicht.“
    Seit man Trevor von der Intensivstation in ein normales Krankenzimmer verlegt hatte, war ständig Besuch da gewesen. Annabelle, Brian und Alex, Sawyer und Eddie McGrath. Sogar Danny Reyes von der Drogenbehörde war gekommen. Nate, sein Partner bei der VCU, war noch immer im Einsatz, hatte jedoch zweimal angerufen und einen unglaublich großen Obstkorb geschickt. Auch seine Tante und sein Onkel waren von ihrem Ruhesitz in Florida hierhergefahren. Rain war ebenfalls da gewesen, doch es hatte keine Gelegenheit für ein Gespräch unter vier Augen gegeben.
    „Willst du mir
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