Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
sie unmöglich falsch gestellt haben. Jemand hatte ihn beobachtet, war ihm nachgeschlichen und hatte den Zeitzünder verstellt. Er machte keine solchen Fehler.
    Wäre er in der Fog Bar geblieben, wäre er längst tot, wäre er wie geplant in einem Sekundenbruchteil zerfetzt worden. Dann hätte er diese Schmerzen nicht mehr ertragen müssen. Er hätte sich einfach in seine Bestandteile aufgelöst. Stattdessen saß er hier fest, kotzte fast vor Schmerzen und wartete auf eine Erlösung, die ihm verwehrt blieb. Er zerrte an den Drähten der Bombe, um sie doch noch zum Explodieren zu bringen. Stattdessen hörte der Zeitzünder auf zu blinken. Nichts geschah.
    Die Hitze um ihn herum steigerte sich ins Unerträgliche. Fluchend zog er sich hoch und versuchte aufzustehen, aber sein zerschmettertes Knie knickte augenblicklich wieder ein. Vor Schmerz winselnd wälzte er sich auf dem Boden. Schließlich zog er sich keuchend mit den Händen vorwärts. Er fand seine Pistole und steckte sie in die Tasche. Ein brennender Schmerz leckte an seinem Fuß, er drehte sich entsetzt um und sah seinen Schuh in Flammen stehen. Schreiend schlug er darauf ein, dann zerrte er ihn
vom Fuß und schleuderte ihn weg. Seine Hände brannten, sein Fuß brannte. Sein Bein und sein Arm waren nichts als ein einziger Schmerz.
    Rasend vor Wut und zu allem entschlossen schleppte er sich aus der Küche aufs Deck, wo die Flammen in den Nachthimmel schlugen. Er schaffte es bis an die Reling, blickte nach unten und sah zahllose vollbesetzte Rettungsboote auf den Wellen schaukeln. Nicht alle hatten es geschafft, immerhin, aber das war bei Weitem nicht der spektakuläre Abgang, den er vor Augen gehabt hatte.
    Der Brand raste vom Heck aus auf ihn zu. Plötzlich bekam er Angst vor dem Feuer und drehte sich um, doch auch aus der anderen Richtung wälzte sich eine Flammenwand auf ihn zu.
    Diese Schweine. Diese blöden Schweine . Sie würden überleben! Trotz seiner umfassenden Planungen würden sie überleben, und er würde verbrennen ¸ statt in Sekundenschnelle zerfetzt zu werden! Er hasste sie, er hasste sie alle. Er zerrte die Pistole aus der Tasche, zog sich an der Reling hoch und begann blindlings auf die Rettungsboote, aufs Wasser, auf alles und jedes zu feuern. Die Flammen holten ihn ein, und er schrie auf.
    Es tat so weh. Es tat überall weh, es war schlimmer als alles, was er sich vorstellen konnte, und lange, unendlich lange … musste er leiden.

34
    Die Nacht wurde von tosenden Flammen erhellt, die das mit Schlagseite im Wasser liegende Schiff verschlangen. Bald war klar, dass auf der Silver Mist niemand mehr lebte. Niemand konnte die Explosionen und die Flammenwalze überlebt haben, die danach rasend schnell über das Schiff hinweggerollt war.
    Cael saß da und sah den roten Widerschein auf dem schwarz glänzenden Ozean tanzen. Er war still, er kochte vor Wut … und war gleichzeitig zutiefst dankbar, dass er und so viele andere von dem verfluchten Schiff heruntergekommen waren. Jenner saß neben ihm in dem sanft schaukelnden Rettungsboot, den Kopf an seine Schulter gelehnt und einen Arm um seine Taille gelegt. Sie hielten sich aneinander fest. Tränen flossen ihr übers Gesicht; sie weinte um Bridget, während Matt erzählte, wie er nach ihr gesucht hatte und wie er dabei in der Nähe der Explosionsstätte über zahllose Leichen hinwegsteigen musste.
    Ryan suchte in den anderen Booten nach Faith und hatte sie, dank der Notlampen an jedem Bug, schon bald in einiger Entfernung entdeckt. Sie stand da und hielt ihrerseits nach Ryan Ausschau. Als Faith ihren Mann sah, winkte sie, hauchte ihm einen Kuss zu und setzte sich dann hin. Selbst aus dieser Entfernung konnte Cael sehen, wie sie ihren Kopf in die Hände sinken ließ und zu schluchzen begann - aus Erleichterung, aus Trauer und Sorge.
    Tiffany und Sanchez verglichen ihre Waffen, aber er sah ihnen an, dass das ein Schutzmechanismus war, dass beide an dem Erlebten zu arbeiten hatten, aber keinesfalls ihre Gefühle zeigen wollten. Seit Matt ihnen von Bridget erzählt
hatte, saß der sonst so unbeschwerte Junge schweigend und mit gesenktem Kopf da.
    Ein paar Besatzungsmitglieder waren vor Erschöpfung eingeschlafen.
    Jenner beobachtete alle. Ihr Blick ging über die Menschen, die sie inzwischen so gut kannte. Hätten sie nicht eingegriffen, wäre der Blutzoll ungleich höher ausgefallen. Sie hatten herausgefunden, was Larkin vorhatte, sie hatten dafür gesorgt, dass das Schiff evakuiert wurde, und sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher