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Nachtgefluester 01 - Der gefaehrliche Verehrer

Nachtgefluester 01 - Der gefaehrliche Verehrer

Titel: Nachtgefluester 01 - Der gefaehrliche Verehrer
Autoren: Nora Roberts
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paarmal.« Mehr als ein paarmal. Er hatte mehrere Stunden Schlaf verloren, indem er dieser Stimme zugehört hatte. Flüssiger Sex. »Ich habe mir ein Bild gemacht, wissen Sie. Einssiebzig.« Er ließ seinen Blick beiläufig von ihrem Scheitel bis zur Sohle ihrer Stiefel gleiten. »Das war ziemlich gut geschätzt. Aber ich habe Sie als Blondine gesehen, Haare bis zur Taille, blaue Augen, große … Persönlichkeit.« Er grinste wieder und genoss den Ärger in ihren Augen. Große braune Augen, wie er feststellte. Eindeutig anders und viel ansprechender als seine Fantasie.
    »Tut mir leid, Sie zu enttäuschen.«
    »Ich sagte nicht, dass ich enttäuscht bin.«
    Sie nahm einen langen, bedächtigen Zug und blies den Rauch dann absichtlich in seine Richtung. Wenn sie etwas konnte, dann einen aufdringlichen Mann entmutigen.
    »Wollen Sie nun eine Aussage oder nicht, Sie Schlaumeier?«
    »Deshalb bin ich hier.« Er holte einen Block und einen Bleistiftstummel aus seiner Jackentasche. »Los.«
    In knappen, leidenschaftslosen Worten ging sie jeden Anruf durch, nannte die Zeiten, beschrieb den Inhalt. Dabei arbeitete sie weiter, schob Kassetten mit Werbeeinschaltungen ein, sagte eine CD an, tauschte die Alben aus und suchte neue heraus.
    Boyd hob die Augenbrauen, während er schrieb. Er würde sich natürlich die Bänder anhören, aber er hatte das Gefühl, dass sie ihm wortwörtlich alles wiedergab. In seinem Job hatte er Hochachtung vor einem guten Gedächtnis.
    »Sie sind jetzt schon wie lange in der Stadt? Sechs Monate?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Irgendwelche Feinde gemacht?«
    »Einen Vertreter, der mir eine Enzyklopädie andrehen wollte. Ich habe ihm die Tür vor den Kopf geknallt.«
    Boyd warf ihr einen Blick zu. Sie versuchte, unbekümmert zu klingen, aber sie hatte die Zigarette ausgedrückt und kaute jetzt an ihrem Daumennagel. »Irgendwelche Liebhaber abserviert?«
    »Nein.«
    »Haben Sie einen?«
    Wieder blitzte Zorn in ihren Augen auf. »Sie sind der Detective. Finden Sie es doch heraus.«
    »Würde ich auch – wenn meine Frage persönlich motiviert wäre.« Er richtete erneut einen so direkten, so intimen Blick auf sie, dass sie feuchte Hände bekam. »Im Moment mache ich nur meinen Job. Eifersucht und Zurückweisung sind starke Motive. Laut Ihrer Aussage hatten die meisten seiner Worte mit Ihren sexuellen Gewohnheiten zu tun.«
    Unverblümtheit mochte ihre Stärke sein, aber sie wollte ihm nicht auf die Nase binden, dass ihre einzige sexuelle Gewohnheit die Enthaltsamkeit war. »Ich habe im Moment keine Beziehung«, erklärte sie ruhig.
    »Gut.« Ohne aufzublicken machte er sich noch eine Notiz. »Das war eine persönliche Bemerkung.«
    »Hören Sie, Detective …«
    »Regen Sie sich ab, O’Roarke«, sagte er sanft. »Es war eine Bemerkung, kein Antrag.« Er sah sie aus dunklen, geduldigen Augen abschätzend an. »Ich bin im Dienst. Ich brauche eine Liste der Männer, mit denen Sie auf persönlicher Ebene Kontakt hatten. Halten wir uns vorerst an die letzten sechs Monate. Den Vertreter können Sie weglassen.«
    »Ich habe keine Beziehung.« Sie ballte die Fäuste, als sie aufstand. »Ich hatte auch keine. Ich habe auch nicht das Verlangen nach einer Beziehung.«
    »Niemand hat jemals behauptet, Verlangen könnte nicht auch einseitig sein.« In diesem Moment war er verdammt sicher, dass sein Verlangen sehr einseitig war.
    Sie war plötzlich unbeschreiblich müde, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und rang um Geduld. »Jeder muss doch erkennen, dass dieser Kerl sich an eine Stimme aus dem Radio gehängt hat. Er kennt mich nicht einmal. Wahrscheinlich hat er mich auch nie gesehen. Er hat sich ein Bild von mir gemacht«, warf sie dem Detective seine eigenen Worte zurück an den Kopf. »Mehr bin ich nicht für ihn. In diesem Job passiert das ständig. Ich habe nichts getan.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet.«
    In seiner Stimme schwang jetzt kein spöttischer Ton mit. Die plötzliche Sanftheit darin ließ Cilla herumwirbeln und heftig gegen die drohenden Tränen anblinzeln. Überarbeitet, sagte sie sich. Überdreht. Über… alles Mögliche. Mit dem Rücken zu ihm kämpfte sie um Selbstbeherrschung.
    Tough, dachte er. Sie war eine toughe Lady. Die Art, wie sie ihre Hände an den Seiten ballte, während sie mit ihren Gefühlen kämpfte, war viel ansprechender, viel sexier, als eine brüchige Stimme und hilflose Gesten je hätten sein können.
    Er wäre gern zu ihr gegangen, hätte gern ein tröstendes
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