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Nachschubbasis Godapol

Nachschubbasis Godapol

Titel: Nachschubbasis Godapol
Autoren: K. H. Scheer
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stram­peln­den Mi­min un­ter dem Arm zum Aus­gang des Raum­es.
    Er­leich­tert auf­at­mend, schau­te ich dem selt­sa­men Paar nach. Bo­ris durch­quer­te ge­las­sen den Saal, des­sen über­trie­be­ne Lu­xus­aus­stat­tung die Frem­den hat­te be­ein­dru­cken sol­len.
    »Wo­hin? Gum­mi­zel­le oder Trans­port­be­häl­ter für den nächs­ten Ver­sor­gungs­frach­ter, Herr Ge­ne­ral?« er­kun­dig­te sich mein neu­er Leib­wäch­ter, Ad­ju­tant, Freund, und See­len­trös­ter und was er sonst noch al­les ver­kör­per­te.
    »Zum Psych­ia­ter«, ord­ne­te ich an. »Er soll ent­schei­den, ob ei ne vor­zei­ti­ge Rück­kehr zur Er­de er­for­der­lich ist.«
    Zu Ova­ras Pro­test­ge­schrei mein­te Bo­ris un­wirsch:
    »Na, na, Täub­chen, was soll das? Den Ober­be­fehls­ha­ber ›Mars‹, der un­ter an­de­rem ei­ne Fül­le le­bens­wich­ti­ger Ent­schei­dun­gen zu tref­fen hat, soll­te man in Ru­he ar­bei­ten las­sen. In Ord­nung, Sir, al­so zum Psych­ia­ter. Üb­ri­gens, die Ver­ab­schie­dung der Ak­teu­re wird wohl nicht wie vor­ge­se­hen um vier­zehn Uhr Sta­ti ons­zeit statt­fin­den kön­nen. Sie soll­ten sich noch et­was hin­le­gen.«
    Er sa­lu­tier­te und war schnel­ler ver­schwun­den, als ich den Sinn sei­ner Wor­te ver­ar­bei­ten konn­te.
    »Bo­ris …!«
    Er ant­wor­te­te nicht mehr. Ich war wie­der al­lein – zu al­lein nach dem hek­ti­schen Be­trieb der letz­ten Mo­na­te.
    Ich blick­te noch­mals auf die Da­tum­suhr. Es war kurz nach zwölf. Die ir­di­schen Es­sens­zei­ten wur­den auch auf dem Mars ein­ge­hal­ten. Wenn mich nicht al­les täusch­te, konn­te ich jetzt wohl nie­mand in den ver­schie­de­nen Sta­tio­nen an­tref­fen.
    Ich un­ter­ließ es, auf den Schal­ter der Rund­ruf­an­la­ge zu drücken. Pe­tron­kos flüch­ti­ge Be­mer­kung bohr­te je­doch in mir wie ein Sta­chel.
    Wie­so soll­ten die Ak­teu­re nicht plan­mä­ßig ver­ab­schie­det wer­den? Sie­ben große Marstrans­por­ter, die al­le mit den neu­en Ul­tra­plast­trieb­wer­ken aus­ge­rüs­tet wa­ren, und der schnel­le Mar­s­kreu­zer »1418« stan­den start­klar auf dem größ­ten Raum­ha­fen, den wir je­mals ge­se­hen hat­ten: auf Top­thar. Er war mit et­wa zehn­tau­send Qua­drat­ki­lo­me­ter Grund­flä­che ver­mes­sen wor­den. Ich konn­te mich gut an die auf­wen­di­ge Säu­be­rungs­ak­ti­on er­in­nern. Schließ­lich hat­ten wir die zu er­war­ten­den Frem­den nicht mit ei­nem me­ter­hoch ver­staub­ten, sand­be­deck­ten Flug­feld kon­fron­tie­ren dür­fen. Mei­ne Be­haup­tung, der Mars sei iden­tisch mit ei­ner »klei­nen« Au­ßen­bas­ti­on mei­nes Ster­nen­rei­ches, wä­re kaum glaub­haft ge­we­sen.
    Noch vor zwei Ta­gen war der ver­ständ­li­che Wunsch vie­ler Dar­stel­ler, zum Weih­nachts­fest auf der Er­de zu sein, dis­ku­tiert wor­den. Ich war nicht da­mit ein­ver­stan­den. Nach wie vor mein­te ich, daß die Ge­fahr aus den Tie­fen un­se­rer Ga­la­xis noch lan­ge nicht vor­über war. Wenn die Hyp­nos aus un­er­find­li­chen Grün­den noch­mals um­keh­ren soll­ten, konn­te es nur vor­teil­haft sein, wenn wir das ein­ge­spiel­te Team der Schau­spie­ler und Ar­tis­ten zur Hand hat­ten.
    Nun soll­te der hart­nä­ckig durch­ge­foch­te­ne Heim­kehr­ter­min plötz­lich kor­ri­giert wer­den. Warum?
    Ich war in Ver­su­chung, mei­ne täg­lich stär­ker wer­den­den te­le­pa­thi­schen Pa­ra­g­a­ben an­zu­wen­den und den Be­wußt­seins­in­halt ver­schie­de­ner Per­so­nen zu er­grün­den. Dann ver­zich­te­te ich dar­auf.
    Män­ner mei­ner Art wur­den von den ein­ge­weih­ten Wis­sen­schaft­lern und Mi­li­tärs oh­ne­hin als Mons­tren ein­ge­stuft. Man woll­te oder konn­te nicht be­grei­fen, daß ein mensch­li­ches oder auch tie­ri­sches Ge­hirn nichts an­de­res ist als ei­ne auf fremd­ar­ti­gen Fre­quen­zen sen­den­de Sta­ti­on. Wenn man es durch ei­ne na­tür­li­che Be­ga­bung oder in­fol­ge ei­ner pa­ra­psy­chi­schen Schu­lung ver­stand, die im fünf­di­men­sio­na­len Ener­gie­be­reich lie­gen­den »Funk­sen­dun­gen« zu emp­fan­gen und fol­ge­rich­tig zu ent­schlüs­seln, ver­lor die Te­le­pa­thie sehr schnell al­les
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