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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden
Autoren: Robert Silverberg
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na­tür­lich. Wenn man schon Kunst­men­schen pro­du­ziert, dann kann man auch gleich gut­aus­se­hen­de her­stel­len, mei­nen die An­dro­iden­her­stel­ler, und ich bin ganz ih­rer Mei­nung. Kel­ly ist äu­ßerst at­trak­tiv, und wenn sie im Schiff um­her­wan­dert, dann trägt sie ei­ne Be­klei­dung, die ei­nem Nichts sehr na­he kommt – und manch­mal noch we­ni­ger. Da ein An­dro­id kein grö­ße­res Se­xual­le­ben hat als die Ve­nus von Mi­lo, macht sich Kel­ly nicht die Mü­he, dar­über nach­zu­den­ken, wel­che Aus­wir­kun­gen all die­se Kur­ven und Wöl­bun­gen auf nor­ma­le Men­schen männ­li­chen Ge­schlechts ha­ben könn­ten, die ihr in den Kor­ri­do­ren im­mer wie­der in die Ar­me lau­fen. Auf mich üb­ri­gens nicht: Als sich Kel­ly zum ers­ten Mal aus­zog, stell­te ich fest, daß sie kei­nen Na­bel be­sitzt, und das brach­te mich da­von ab, sie mir als rich­ti­ge Frau vor­zu­stel­len. Ich mei­ne, es gibt kei­nen Grund, warum ein An­dro­id einen Na­bel ha­ben soll­te, aber ich kann in ihr den­noch nichts an­de­res se­hen als ei­ne Art spa­zie­ren­ge­hen­de Gum­mi­pup­pe. Und ich ha­be kei­ner­lei ro­man­ti­sches In­ter­es­se an spa­zie­ren­ge­hen­den Gum­mi­pup­pen, ganz gleich, wie le­bens­echt und sinn­lich sie aus­se­hen mö­gen. Ei­ni­ge der an­de­ren al­ler­dings …
    Nun, ich kom­me vom The­ma ab, und viel­leicht zei­gen die­se Vor­ur­tei­le mein wah­res Ge­sicht, denn ei­ne Men­ge Leu­te hal­ten An­dro­iden für be­geh­rens­wert. Kern der Sa­che ist, daß sich Kel­ly Wach­mann an Bord die­ses Schif­fes be­fin­det, weil sie ei­ner un­ter­drück­ten Min­der­heit an­ge­hört, und nicht des­we­gen, weil sie ein her­vor­ra­gen­der Ope­ra­teur von Un­ter­druck-Bohr­köp­fen ist.
    Sie kann kein her­vor­ra­gen­der Ope­ra­teur von Un­ter­druck-Bohr­köp­fen sein. Es ist all­ge­mein be­kannt, daß das Ner­ven­sys­tem ei­nes An­dro­iden – so kom­pli­ziert es auch sein mag – dem ei­nes wirk­li­chen Men­schen nicht eben­bür­tig ist. Ein An­dro­id hat ein­fach nicht die­sen Ex­tra­sinn, je­ne Fä­hig­keit zu wis­sen, daß er ein kost­ba­res Ar­te­fakt be­schä­digt, wenn er einen Zehn­tel­mil­li­me­ter wei­ter­bohrt. Bei je­der von ihm er­lern­ten Fä­hig­keit ist ein An­dro­id ein­hun­dert Pro­zent tüch­tig. Die Sa­che ist die, daß Men­schen, so wan­kel­mü­tig wir auch sind, mit ei­ner Tüch­tig­keit von ein­hun­dert­fünf Pro­zent auf­war­ten kön­nen, wenn die Si­tua­ti­on es er­for­dert. Viel­leicht sind wir nicht so be­herrscht und me­cha­nisch per­fekt wie An­dro­iden, aber wenn uns die Fet­zen um die Oh­ren flie­gen, kön­nen wir für ei­ne kur­ze Zeit­span­ne über­mensch­li­cher Leis­tungs­fä­hig­keit über uns selbst hin­aus­wach­sen, und ein An­dro­id ist ganz ein­fach nicht dar­auf pro­gram­miert, so et­was zu be­werk­stel­li­gen. An­droidi­sche Ge­nia­li­tät kann de­fi­ni­ti­ons­ge­mäß nicht exis­tie­ren. Der bei ar­chäo­lo­gi­schen Aus­gra­bun­gen tä­tig wer­den­de Ope­ra­teur muß je­doch ein Ge­nie sein. Ich be­wun­de­re Kel­ly da­für, die Gleich­be­rech­ti­gung und all das er­run­gen zu ha­ben, und da­für, ei­ne schwie­ri­ge Fer­tig­keit er­lernt zu ha­ben, und weil sie sich et­was so Ab­strak­tem wie Ar­chäo­lo­gie wid­met. Ich wünsch­te den­noch, wir hät­ten bei die­ser Aus­gra­bung einen Men­schen aus Fleisch und Blut, der den Un­ter­druck-Bohr­kopf be­dient, und ich glau­be nicht, daß dar­in mei­ne Vor­ein­ge­nom­men­heit zum Aus­druck kommt.
    Un­ser an­de­rer Gra­ber ge­hört eben­falls zur ras­si­schen Quo­tie­rung, aber was ihn an­geht, bin ich nicht ganz der glei­chen An­sicht. Er heißt Mir­rik, die Ver­kür­zung ei­nes Na­mens so lang wie mein Arm, und er kommt von Di­na­mon IX. Er ist un­ser Bull­do­zer.
    Mir­riks Art wird sehr groß. Hast du je­mals Bil­der des aus­ge­stor­be­nen ir­di­schen Säu­ge­tiers ge­se­hen, das man Rhi­no­ze­ros nann­te? Es war un­ge­fähr so groß wie ein mitt­ler­er Lie­fer­wa­gen – be­stimmt hast du in dei­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­bin­dun­gen mit an­de­ren Te­le­pa­then ein­mal einen Lie­fer­wa­gen
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