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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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vielleicht sogar tötete?
    Welch eine dämonische Vorstellung! Er ballte die Fäuste. Und wenn sie seinen Schädel ausleerten, diesen einen Namen würden sie ihm nicht entreißen. Wenn Mythor wirklich auf dem Weg nach stong-nil-lumen war, würde die Magie, die wie ein Pesthauch über dem Plateau lag, ihm Warnung genug sein. Er hatte Erfahrung genug, diesen Priestern nicht auf den Leim zu kriechen. Der Gedanke beruhigte ihn, denn er hatte beim Anblick dieser düsteren Steinkreise viel von seiner Selbstsicherheit verloren. Er war nicht mehr sicher, ob er wirklich all der Magie lange genug widerstehen konnte, um ihren Plan auszuführen.
*
    »Sie kommen, Allerhöchste Würdigkeit«, sagte Parthan. Wie die anderen Priester, und wie auch Donahin, der oberste der Dämonenpriester, hatte er die volle zeremonielle Gewandung an – den schwarzen Mantel der Unberührbarkeit, den Knochenhelm und die silberrote Maske. »Wie ich versprach, zur rechten Zeit. Yhr hat den Mond noch nicht berührt.« Er lachte. »Sie glauben noch immer, daß sie aus freiem Willen handeln…«
    »Wissen sie, daß wir sie erwarten?«
    »Sie vermuten es.«
    »Ahnt der Barbar, wofür er ausersehen ist?«
    Parthan zuckte die Schultern. »Vielleicht. Ich kenne seine Gedanken nicht…«
    »Du kennst seine Gedanken nicht?« erwiderte Donahin scharf. »Was für ein Akolythenzauber ist das, wenn du seine Gedanken nicht kennst?«
    »Ich werde sie kennen, wenn es soweit ist«, sagte Parthan beschwichtigend. »Jetzt genügt es, daß ich sehe, was geschieht, und daß ihre Pläne genau den meinen folgen. Das Auge dieses Sterndeuters ist ein magischer Geniestreich. Wir müssen uns künftig mehr der Sinne der Menschen bedienen. So entdeckte ich das Grab des Tauren. So erfuhren wir von diesem Keilstein und konnten ihn sichern. Bisher wußten wir nur, daß es ihn gab. Ich hoffe, der Mächtigste der Mächtigen wird von meinen Erfolgen Kenntnis erhalten…«
    »Wir haben uns alle hier versammelt, um Erfolg zu haben«, erwiderte Donahin tadelnd. »Vielleicht wird der Herr der Finsternis nicht jeden Erfolg sehen, denn er erwartet Erfolg. Aber er wird jeden Mißerfolg bestrafen.«
    »Der Mächtigste, dem ich so vorzüglich diene, wird das nicht gern hören, daß Erfolg so wenig gelohnt wird.«
    »Quatoruum ist, wie du weißt, keiner der Günstlinge Darkons.«
    »Die Beziehungen der Mächtigen dürfen ihre Diener nicht kümmern«, erwiderte Parthan im Tonfall spöttischen Tadels.
    Aber Donahin war sich seiner Überlegenheit als Oberster Priester zu sehr bewußt, um sich provozieren zu lassen. Zudem war Parthan nicht der einzige im Priesterrat, der unzufrieden war. Unter den übrigen zehn war der Ton alles andere als freundlich. Aber Freundlichkeit war ohnehin kein bezeichnender Charakterzug der Finsternis und ihrer Diener.
    Donahin starrte zum Mond hoch. »Yhr ist auf dem Weg«, sagte er. »Es wird Zeit, alles für den entscheidenden Augenblick vorzubereiten.«
    Parthan nickte. Er begann sich wieder seiner Magie des Auges zu widmen. Es war einfach. Er brauchte nicht einmal Quatoruum anzurufen. Seit dem Nachmittag waren die Beschwörungen der Priester im Gang. Der Platz war durchdrungen von Kraft.
    Ein Blick durch Thonensens Auge ließ ihn zufrieden lächeln – innerlich nur, denn auch unter der Maske wären seine gläsernen Züge keiner solchen Bewegung fähig gewesen.
    Seine Gäste begannen diese Kraft zu spüren. Es mußte nun ihren kleinen Gehirnen dämmern, daß der Traum von der Zerstörung stong-nil-lumens ausgeträumt war.
    Aber auch für diesen Plan allein würden sie noch alle bezahlen.
*
    Nottrs Schar erreichte den äußeren Ring von Steinen. Ein fahles Leuchten lag über dem Ort. Es war nicht das Licht des Mondes, es war die Finsternis selbst, wie sie auch in Gianton gewesen war – eine Travestie von Licht, abstoßend und ohne Wärme – das Nicht-Licht.
    Als sie unter den Steinen durchschlichen, gewahrten sie einen sich windenden Schatten über ihren Spitzen.
    Den Schatten einer Schlange.
    Thonensen wußte, das bedeutete Kraft, magische Kraft. Nicht zum erstenmal durchquerten sie den Schatten einer Schlange. Er hielt an, um sich zu orientieren und, wenn es möglich war, sein Auge zu benutzen. Auch die anderen hielten auf sein Zeichen. Nur Baragg wollte weiter, aber Nottr hielt ihn zurück.
    Der Sterndeuter sah sich langsam um. Es fiel ihm noch immer schwer, sich an den Blick des Auges zu gewöhnen, der Stein unsichtbar machte. Die Monolithen waren von der Ebene
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