Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Titel: Mythor - 074 - Das Fest der Masken
Autoren: Giesa Werner K.
Vom Netzwerk:
ihre forsche und polternde Art zurückfallen. Und sowohl Mythor als auch Scida und Kalisse selbst wußten, daß es nur Wortspielereien waren. Und doch fiel Scida immer wieder darauf herein. Selbst Mythor war zu Anfang geschockt gewesen, wenn Kalisse ihre rüden Anspielungen machte. Inzwischen wußte er aber, wie er mit ihr umzugehen hatte.
    „Wir werden erfahren, wie gut die Masken sind“, sagte Mythor. „Und wir sollten es tatsächlich so halten, daß wir voneinander wissen. Es könnte sonst zu gefährlich werden.“
    Eine der Amazonen, Sharria, begann zu lachen.
    „Soll es ruhig gefährlich werden“, rief sie. „Wir brennen darauf, wieder unsere Schwerter sprechen zu lassen. Meine Seele ist noch namenlos. Zu lange haben wir in Ambes Zaubergarten nur Zuschauerinnen sein dürfen!“
    Das war es. Es drängte alle, zu kämpfen. Und selbst Kalisse, der es auch in den Fingern ihrer Hand juckte, die Waffe zu schwingen, ahnte, daß dieser Drang zu Schwierigkeiten führen konnte.
    In Hanquon durfte es keinen Kampf geben.
*
    „Die Masken sind sehr gut“, berichtete Lankohr in den späten Mittagsstunden. Der Aase trieb sich ständig überall auf der Lumenia herum und erkundete alles, was sich erkunden ließ. Es war seine ganz persönliche Neugierde, die ihn in allen Ecken und Winkeln herumstöbern ließ, und diese Neugierde kam ihnen allen zugute, weil Lankohr gleichzeitig über ein gesteigertes Mitteilungsbedürfnis verfügte und stets berichtete, was er erkundet hatte. Das hatte Scida veranlaßt, ihm den Titel eines „Ausschnüfflers“ zu verleihen. Lankohr hatte den milden Spott begriffen, aber auch den Auftrag, der dahinter steckte. Fortan erkundete er nicht mehr für sich allein, sondern für alle und ließ noch mehr Aufmerksamkeit walten. Die Hanquonerinnen verfolgten sein Treiben teilweise mit Erheiterung; für sie war er ein unterhaltsamer Spürhund. Natürlich kannten sie das Volk der Aasen und zogen ihn hin und wieder auf, Zauberkunststückchen vorzuführen; allgemein wurden Aasen als Hexengehilfen benötigt und standen daher im Ruf, allerlei kleine Tricks zu beherrschen. Lankohrs Können hielt sich in sehr engen Grenzen, da er zwar in einer Hexenschule gearbeitet hatte, doch hauptsächlich hatte er damit zu tun gehabt, fremden Zauber zu erdulden. Zum eigenen Lernen war er nicht gekommen. Seine Tätigkeiten als Diener hatten fast seine gesamte Zeit in Anspruch genommen.
    „Sehr gut“, wiederholte er. Er hatte Scida und Mythor in dessen Unterkunft angetroffen, wo sie sich gegenseitig anschwiegen. Eines von Scidas Schwertern und die gläserne Klinge Mythors lagen auf einem niedrigen Tisch; offenbar hatten beide trainiert, ehe Lankohr kam.
    „Ich habe mich beraten lassen“, fuhr Lankohr fort, als er das steigende Interesse seiner beiden Zuhörer bemerkte. „Es gibt eigens hierfür geschulte Maskenbildnerinnen, die einem so etwas wie Tarnkappen anpassen. Man sieht dann genau so aus, wie die Maske sein soll, und es gibt keine Möglichkeit, sie zu durchschauen. Sie umhüllt die ganze Gestalt.“
    Mythor grinste. „Man könnte Gerrek also als Fliegenpilz maskieren“, sagte er.
    „So ähnlich“, bestätigte der Aase. „Natürlich müßte Gerrek in der Lage sein, sich in das Empfinden eines Fliegenpilzes hineinzuversetzen. Und er müßte sich wie ein solcher benehmen können. Ansonsten bliebe die Maske nur halbe Arbeit.“
    „Verstehe ich richtig, daß es also darauf ankommt, wie man sich in die dargestellte Person hineindenkt, und daß danach die Maske gut oder schlecht wird?“
    „Ja“, erwiderte Lankohr. „Das ist es. Es hat ein wenig mit Magie zu tun. Wenn die Vorstellungskraft groß genug ist, wird die Maske so perfekt, wie sie nur eben sein kann.“
    „Das ist gut“, sagte Mythor. Er sah Scida auffordernd an. „Du solltest die große Trommel schlagen, damit wir Kriegsrat halten, wer welche Maske wählt.“
    „Wohlan“, brummte Scida und erhob sich. „Es sei, wie du vorschlägst, du… Mann!“
    Kopfschüttelnd trat sie ins Freie.
    „Es ist erstaunlich, wie sie dir aus der Hand frißt“, bemerkte Lankohr zu Mythor. Der Gorganer zog die Brauen hoch. „Die? Mir?“ echote er. „Du spinnst, mein Lieber. Wenn es nicht auch ihre eigene Idee gewesen wäre, würde sie es jetzt kaum tun.“
    „Wer’s glaubt, wird seelig“, brummte Lankohr und trollte sich. Mythor ist eben ein ganz besonderer Mann!
*
    Bis auf Gerrek hatten sie sich alle ziemlich rasch daran gewöhnt, in, auf und zwischen den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher