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Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin
Autoren: Terrid Peter
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Es wurde also Zeit, die letzten Vorbereitungen zu treffen.
    Er verließ das Festzelt durch den hinteren Eingang. Dort standen die dickbauchigen Gefäße mit Öl und Wein. Noch waren die Siegel unverletzt – der Himmel allein mochte wissen, wie es die Lehrbuben immer wieder schafften, an den kostbaren Wein heranzukommen, ohne die Siegel zu verletzen. Fast bedauerte es Secubo, daß er in seiner Lehrzeit so brav gewesen war – offenbar waren ihm einige kluge Tricks entgangen.
    Knapp zwanzig Schritte hinter dem Festzelt lag Secubos Reich, das Küchenzelt. Verlockende Düfte schlugen dem Koch entgegen, als er sein Zelt aufsuchte.
    Ein rascher Rundblick – auch hier sah alles gut aus. Secubo rieb sich die Hände. Der Abend versprach ein voller Erfolg zu werden.
    In der nächsten Stunde kam er nicht mehr dazu, die Hände zu reiben – es galt, die vorbereiteten Speisen und Getränke in das Festzelt zu schaffen. Vor allem die riesige Überraschungspastete erforderte ein Höchstmaß an Arbeit und Konzentration. Zu sechst schafften Secubo und seine Helfer das riesige Backwerk in das Zelt.
    Die Reihen der Gäste füllten sich allmählich. Je nach Rang und Ansehen erschienen zuerst die minderen Gäste, die sich auf den hinteren Polsterreihen niederzulassen hatten. Die edleren Herrschaften tauchten später auf und ließen sich im mittleren Kissenring nieder. Im Brennpunkt des Runds stand der Thronsessel für die Königin, neben ihr der Ehrenplatz für Prinz lugon.
    Der innere Kreis der Gäste war für das unmittelbare Gefolge der Königin und die edelsten Begleiter des Prinzen bestimmt.
    Es gab reichlich Raum zwischen den einzelnen Sitzgruppen. Dort sollten die Gehilfen des Kochs die Speisen anbieten, außerdem hatte die Königin auch an Kurzweil zur Unterhaltung ihrer Gäste gedacht.
    Secubo blieb in der Nähe des Hintereingangs stehen. Von dort aus hatte er einen guten Überblick über das Geschehen.
    Die ersten Gäste hatten es sich bequem gemacht. Noch tranken sie den Wein stark mit Wasser verdünnt, aber Secubo entging nicht, daß die Scherze, die dort gewechselt wurden, ein wenig ruppig und soldatisch zu werden begannen. Ein Fingerschnippen ließ den Schankbuben neben Secubo auftauchen.
    »Nimm von der anderen Amphore«, bestimmte Secubo. »Der mit dem Siegel des Krötenkopfs.«
    Dieser Wein war wohlschmeckend, aber nicht so feurig wie der, den die Krieger im Hintergrund herunterstürzten. Auf diese Burschen galt es ein waches Auge zu haben – womöglich fingen sie gar eine Keilerei mit den Ays an.
    »Der Prinz wird binnen kurzem eintreffen?«
    Secubo gab mit einem Nicken zu verstehen, daß er die Botschaft verstanden hatte, die Arruf ihm weitergegeben hatte. Der Ay trug den linken Arm an den Körper gepreßt, als sei er gelähmt oder sonstwie behindert. Hatte ihm die Königin einen kräftigen Klaps auf diese zudringliche Linke gegeben?
    »Ich werde lugon entgegenreiten«, erklärte Arruf.
    »Wann wirst du hier eintreffen mit deinem Herrn?«
    Es konnte nichts schaden, wenn man diesem Mann mit seinem selbstsicheren Auftreten ab und an daran erinnerte, daß er dienstbar war wie Secubo auch.
    »lugon und ich werden in Stundenfrist vor deinen Schüsseln erscheinen, Koch. Hüte dich – lugon besitzt eine feine Zunge.«
    »Ich werde die Herausforderung annehmen«, versetzte Secubo mit einem feinen Lächeln.
    Das hörte sich verheißungsvoll an – vielleicht nahm lugon Secubo mit nach Hadam. Secubo wünschte sich nichts sehnlicher – er mußte nur vorher den kostbaren Edelstein wieder in seinen Besitz bringen, den er im Aufbau von Berberis Diromo versteckt hatte.
    Langsam erschienen auch die höheren Offiziere aus Berberis Gefolge. Secubo ließ knuspriges Backwerk reichen, das er in heißem Fett gesotten hatte. Er wußte, daß die Süßigkeiten schwer im Magen lagen und einen guten Untergrund abgaben für das folgende Gelage, bei der manche Amphore geleert werden würde.
    Bei den Offizieren erntete Secubo ersten Beifall, den er mit gelassenem Wohlwollen zur Kenntnis nahm.
    »Was verbirgst du unter dem Linnen, Koch?« rief einer der Krieger. Er deutete auf die Überraschungspastete.
    »Das darf ich nicht verraten«, erwiderte Secubo.
    Das Spiel, das sich daran entzündete, half Secubo, die Stunde des Wartens zu überstehen – er ließ sich nicht dazu hinreißen, auch nur ein Wort zuviel zu sagen, während die Offiziere ihn lockten und auch bedrohten, wenn er nicht auf der Stelle das Geheimnis lüftete.
    Erst das Erscheinen
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