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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron
Autoren: Terrid Peter
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Secubo. »Dort!«
    Dryhon nickte atemlos, und er schickte sich gerade an, dem Ratschlag zu folgen, als noch jemand im Zelt auftauchte.
    Ein Barbar.

10.
    Secubo starrte den Fremdling an.
    Wenn der Bursche aß, wie er aussah, war er nicht die richtige Kundschaft für Secubo. Das Haar war ungepflegt, die Fingernägel nicht sauber, der Pelz scheckig, der Gesichtsausdruck ließ auf einen Vielfraß schließen, von einem Feinschmecker konnte keine Rede sein.
    Secubo machte jene herrische Geste, mit der er Neugierige von seinen Kochtöpfen zu verscheuchen pflegte.
    »Fort!«
    In die Augen des Barbaren trat ein Leuchten. Er sog die Luft durch die Nase.
    »Hm!«
    Secubo schmeichelte sich, daß seine Kochkünste sogar einen blutgierigen Barbaren zu bezaubern wußten.
    »Cher!«
    Mit einem Ruck riß der Barbar Secubo die Pfanne aus der Hand. Dann rammte er sein Schwert in das Fleisch und spießte es auf. Es sah grauenvoll aus, Secubo schüttelte sich schier vor Entsetzen.
    Nach dem großen Messer zu greifen, mit dem er Fleisch und Zwiebeln schnitt, wagte Secubo nicht – der Barbar würde vermutlich nicht begreifen, daß Secubo sein kostbares Handwerkszeug niemals zu kriegerischen Zwecken mißbrauchen würde.
    In diesem Augenblick meldete sich der Magier. Er hatte gehört, daß einer gekommen war, und nun trieb ihn die Todesangst aus seinem Versteck. Er hielt in der Hand den großen gezackten Fleischklopfer, den einer der Lehrbuben fortgeworfen hatte.
    Es dröhnte, als er dieses Gerät dem Barbaren auf den Schädel schlug.
    »Chutt!« ließ sich der Barbar vernehmen. Er sprach mit vollem Mund, und aus den Kinn winkeln lief der Bratensaft in einen verfilzten Bart und von dort auf zerlumpte Kleidung.
    Mit der freien Linken schlug der Barbar zu und der Magier klappte zusammen, als sei er von einem Axthieb getroffen worden.
    Der Blick des Barbaren umflorte sich. Immer wieder wanderten seine Augen hin und her – vom Braten zu Secubo, dann zu Dryhon. Offenbar überlegte der Fellkerl, was von den drei Dingen er mitnehmen sollte.
    Secubo war auf seltsame Art enttäuscht, als der Barbar sich Dryhon am Gürtel packte und wie ein Flickenbündel abtransportierte. Den Braten oder das, was davon übriggeblieben war, nahm er ebenfalls mit.
    Secubo setzte sich erschüttert auf den Boden.
    Dieser Tag war wirklich ein Tag der Katastrophen.
*
    Luxon spähte über den Rand des Felsens hinab. Was er sah, erfüllte ihn mit großer Zufriedenheit.
    Sein Plan schien aufzugehen.
    Seine Freunde, die Lorvaner, hielten sich an die Abrede. Sie griffen die Leute an, die sich in der magischen Falle gefangen hatten, und es war Luxon gar nicht einmal unlieb, daß er in dieser Falle das prächtig geschmückte Diromo einer hochgestellten erronischen Person erkannt hatte, vermutlich die Reisesänfte der Königin Berberi.
    Eine Möglichkeit mehr sich wirkungsvoll in Szene zu setzen.
    Der Umschlag der Ereignisse war im allerletzten Augenblick eingetreten. Luxons geröcheltes »Nottr!« hatte den Ausschlag gegeben.
    Die Barbaren waren in der Tat Lorvaner, und Nottr, ihr oberster Anführer, hatte sie auf Erkundung in den Süden geschickt. Für einen geschickten Mann wie Luxon war es danach nicht weiter schwierig gewesen, den Lorvanern klarzumachen, daß er sowohl ein Freund Nottres als auch ein Freund Mythors war, von dem die Kundschafter hier etwas in Erfahrung hatten bringen wollen.
    Im Augenblick waren sie damit beschäftigt, in Luxons Auftrag den schurkischen Magier Dryhon aufzugreifen und in sicheren Gewahrsam zu nehmen.
    Später wollte sich Luxon mit den Lorvanern treffen und mit Dryhon abrechnen. Auf diese Weise konnte das Problem des erbarmungslosen Pfänders gelöst werden, ohne daß der geringste Verdacht schändlicher Handlungen auf Luxon oder einen seiner Freunde fiel. Eine bessere Lösung des Problems ließ sich kaum vorstellen.
    So betrachtete Luxon mit sichtlichem Wohlgefallen, was sich in einiger Entfernung abspielte.
    Die Lorvaner hatten von Luxon den Befehl bekommen, sich hauptsächlich um Dryhon zu kümmern; sie sollten nach Möglichkeit verhindern, in den Reihen der Erronen und Ays ein Blutbad anzurichten. Luxon wollte bei seinem Erscheinen beeindrucken – ein Haufen von Toten in der Nähe würde diesen Auftritt empfindlich stören.
    »Sie sind bald soweit«, murmelte Luxon. »Es kann losgehen!«
    Er kroch auf dem Felsen zurück. Ein paar Wegminuten entfernt warteten die Ays von Luxons Kundschaftertrupp auf seine Befehle. Zur Gänze hatten die
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