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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges
Autoren: P.C. Cast
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die Luft, woraufhin ein Kelch erschien, aus dem sie sogleich einen tiefen Schluck nahm.
    »Ich kann das alles erklären«, sagte Venus und funkelte Athene zornig an.
    »Dann erklärt es uns. Bitte«, antwortete Hera.
    »Ich habe die Sterbliche für Achilles ausgewählt, als sie noch am Leben war. Dann sind sie und ihre Freundin von einer Party nach Hause gefahren, es gab einen Unfall, und, na ja, dabei sind sie umgekommen. Ich konnte es einfach nicht ertragen. Sie waren so jung und glücklich.« Nach einer kurzen Pause fügte sie in entschiedenem Ton hinzu: »Und Kat war absolut perfekt für Achilles.«
    »Also habt Ihr ihre körperlosen Seelen hierhergebracht?« Hera seufzte. »Venus, ich verstehe durchaus, wie schnell man die Sterblichen ins Herz schließen kann, aber Ihr habt diesen Frauen keinen Gefallen damit getan. Sie sollten bereits auf dem Weg ins Leben nach dem Tod sein. Es gibt nichts, was wir für sie …« Abrupt hielt die Königin des Olymp inne. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, der Kelch mit Ambrosia glitt ihr aus der Hand und zerbarst auf dem Marmorboden.
    »Hera! Was ist los?«, rief Venus erschrocken, und sie und Athene eilten zur Göttermutter, um sie zu stützen.
    Heras schönes Gesicht war aschfahl. »Meine Priesterinnen! Sie trauern um mich.«
    »Hier, setzt Euch erst einmal hin. Atmet tief durch, und dann erzählt uns, was passiert ist.« Venus half der Göttermutter auf einen weichen Sessel, während Athene einen neuen Kelch mit Ambrosia beschwor und ihn Hera an die Lippen hielt. Doch die Göttermutter winkte das Getränk weg.
    »Die Griechen plündern meinen Tempel, der direkt außerhalb von Trojas westlichster Mauer steht.« Sie wischte sich mit einer zittrigen Hand über die Augen, als könnte sie so die Bilder aus ihrem Kopf vertreiben. Offensichtlich tief erschüttert, sah sie zu den beiden anderen Göttinnen auf. »Ich verstehe das nicht. Meine Tempel werden nie geplündert. Ich bin die Göttin von Heim und Herd, die Göttin der Ehe und Familie, die Königin des Olymp. Warum sollte jemand meinen Tempel schänden?« Hera schwankte leicht, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. »Ich muss mich setzen.«
    »Ihr sitzt bereits«, erwiderte Athene.
    »Was soll ich nur tun?« Schweißperlen erschienen auf dem blassen Gesicht der Göttermutter. »Meine Priesterinnen flehen mich um Hilfe an!«
    »Ich weiß es nicht!« Venus ließ sich auf die Bank neben Hera sinken, nahm Athene den Kelch ab und leerte ihn in einem Zug. »Ich bin die Göttin der Liebe. Die Menschen haben Sex in meinen Tempeln, was ich nicht als Schändung ansehe. Ab und zu stürzt ein sitzengelassener – und offenbar ein bisschen verrückter – Mann sich in sein Schwert, aber das lässt sich nun wirklich nicht vermeiden.«
    »Ich weiß, was wir tun müssen.«
    Überrascht blickten Venus und Hera auf und sahen, wie Athene ihren Helm aufsetzte. »Muss ich Euch daran erinnern, dass ich die Göttin des Krieges bin?«
    Venus und Hera schüttelten gleichzeitig den Kopf.
    »Dann lasst uns gehen. Niemand schändet ungestraft einen unserer Tempel.« Athenes harte graue Augen wurden schmal. »Ihr beide könnt auch hierbleiben. Zeus wird wahrscheinlich wütend sein, dass ich mich eingemischt habe.«
    Langsam erhob sich Hera. Ihre Beine waren noch ein wenig schwach, aber ihre Stimme klang so scharf wie Feuerstein. »Zur Hölle mit Zeus und seinem Befehl, dass wir uns aus dem Krieg heraushalten sollen. Niemand, der meine Priesterinnen bedroht, kommt ungestraft davon!«
    Venus und Hera tauschten einen Blick. »Wir begleiten Euch«, sagte die Göttin der Liebe entschieden. »Wenn Zeus wütend wird, dann soll er auf uns alle wütend sein.«
    »Also gut«, willigte Athene ein, »bleibt in meiner Nähe.«
    Bevor die drei Göttinnen verschwanden, bewegte Venus ihre Hand in Richtung des Orakels, und sofort bildete sich ein leuchtender Kreis um die Seelen, in dem sie bis zu ihrer Rückkehr sicher sein würden.

    Sie materialisierten sich mitten in Heras zerstörtem Tempel.
    »O nein!«, schluchzte die Göttermutter, riss sich jedoch schnell zusammen und nahm eine entschlossene Haltung ein. »Das hier sind meine Priesterinnen. Ich kann sie nicht im Stich lassen«, verkündete sie grimmig und ging auf den ersten der verkrümmt am Boden liegenden Körper zu.
    »Bleibt Ihr bei ihr. Ich kümmere mich um die Schlächter, die immer noch hier sind«, sagte Athene zu Venus, bevor sie aus dem Tempel in Richtung der gedämpften Schreie eilte,
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