Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mystik des Herzens

Mystik des Herzens

Titel: Mystik des Herzens
Autoren: Ingrid Riedel
Vom Netzwerk:
durch die Jahreszeiten, verweilen vielleicht bei dem Grünton, der uns in dem Moment am besten entspricht, lassen dazu Gefühle kommen, Assoziationen, Bilder. Das Grün wird sich vielleicht mit einer konkreten Form, mit etwas Konkretem, etwas Grünem verbinden wollen: Wir lassen das geschehen und sehen zu, welche Bilder aus dem Grün erwachsen. Schließlich können wir zu Pinsel und Farbe greifen und aus unserer Imagination ein Bild gestalten: ein Bild der Grünheit.

    Zweite Übung:
Wenn wir eine heilkräftige Übung, die Hildegard zugeschrieben wird, mit vollziehen wollen, so gehen wir hinaus auf eine der Wiesen, die zum Niederliegen einladen und strecken uns in ihr aus, in ihrem weichen, nicht allzu hohen Gras, in ihren Blumen und Kräutern legen wir uns nieder. Wir spüren der Wachstumskraft in diesen Gräsernund Kräutern nach, dem Duft der Blumen, und stellen uns vor, wir würden nun selbst Teil dieser Wiese: spüren, wie die Säfte und Kräfte, die die Pflanzen und Kräuter durchströmen, auch auf unseren eigenen Körper übergehen, auch ihn mit Lebenskraft durchströmen, und geben uns ganz diesem Gefühl hin, dass uns grüne Lebensenergie durchflutet, uns erfrischt, kräftigt, belebt, und gerade dorthin besonders intensiv strömt, wo wir Schwächen oder auch Schmerzen in unserem Organismus spüren.
    Als Variante sei empfohlen, sich dort, wo eine Wiese, um sich hineinzulegen nicht zur Verfügung steht, wir eine solche imaginieren und uns dann in unserer Vorstellung auf ihr ausstrecken.

    Dritte Übung:
Hildegards Hymne auf das »alleredelste Grün« lädt dazu ein, Strophe für Strophe mitvollzogen, mit-imaginiert und mit-reflektiert zu werden. »O, edelstes Grün«, beginnt Hildegard, »du wurzelst in der Sonne und leuchtest in klarer Heiterkeit«.
    So spricht sie es an, per Du, wie eine Person – so sprechen wir Menschen alles an, was uns nahe kommt, alles mit dem es zu einer Begegnung kommt, ob es unsere Gartenblumen, unsere Bäume, unsere Sträucher sind. Das Lebendige schließlich, das Blühende sprechen wir auch als das Heilige an und gewinnen dadurch nahen Kontakt. So spricht Hildegard das Grün auf seine »Wurzeln« an, die nicht einfach in der Erde, wie wir vermuten würden, sondern letztlich in der Sonne gründen, die es ist, die durch Photosynthese das Chlorophyll entstehen lässt.
    Nicht nur »irdisch« also, nein, auch »himmlisch« ist das Grün zu verstehen, und sein Leuchten ist von »klarer Heiterkeit«. Klare Heiterkeit kann der Mensch empfinden, wenn er das Grün erlebt: es ist in der Tat eine Farbe, die heiter stimmt, froh.
    »Im Rund eines kreisenden Rades« spielt das alles, »das die Herrlichkeit des Irdischen nicht fasst«. Ist diese Herrlichkeit nicht noch größer als alles, was sich fassen lässt?
    Am eigenartigsten an diesem Hymnus, der an überraschenden Wendungen reich ist, erscheint mir das plötzliche »Erröten« des Grün, sein Umschlagen in die Komplementärfarbe Rot, neben der es erst recht leuchtet, geschieht dies doch bei der »Umarmung durch die Herzkraft himmlischer Geheimnisse«. Der Hymnus endet mit den Zeilen: »Du Grün, bist umschlossen von Liebe!« Hildegards Farbe der Liebe, des göttlichen Liebesfeuers ist Rot.
    So können wir uns diesen Hymnus an das »edelste Grün«, das von Hildegard per du angesprochen und gepriesen wird, als ein komplementäres Liebesfarbspiel zwischen Rot und Grün vorstellen, können dazu imaginieren, Bild um Bild, das dieser Hymnus beschwört und können schließlich zu diesem Hymnus auch malen und gestalten, wie überhaupt zu dem Komplementärkontrast Rot und Grün, Hoffnung und Liebe, Natur und Göttliches. Am intensivsten geschieht dies, wenn wir Hildegards Musik zu diesem Hymnus hören.

    Vierte Übung:
Hildegards Hymnus an die »Heilende Kraft« bzw. den »Heilenden Weg« kann auf ähnliche Weise mit-imaginiert und damit ausgemalt werden wie der eben beschriebene an das »edelste Grün«.
    Hierzu sind uns aber auch Noten erhalten und so können wir ihn miteinander singen. Wo Noten fehlen, können wir diesen oder auch andere Hildegard-Hymnen den verschiedenen Aufnahmen auf CD nachsingen. Hildegard selbst hat aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nach Noten singen gelehrt, sondern hat wohl spontan ihren Schwestern vorgesungen, die jeweils nachsangen. Manchmal soll sie sich auch in rhythmisch tanzenden und schwingendenSchritten bewegt haben, wenn ihr eine neue Melodie eingefallen, eingegeben war.
    Es lässt sich mit Hildegards
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher