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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz
Autoren: Theo Lawrence
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Schultern.
    »Aria sieht wunderschön aus«, sagt Thomas’ Mutter zu meiner. Erica Foster trägt ein smaragdgrünes Kleid, das zu dem Ketten-tattoo um ihren Hals passt. »Einfach atemberaubend.«
    »Danke.« Meine Mutter lächelt bemüht.
    Mein Vater nimmt von einem der Kellner eine Champagnerflöte entgegen und hebt das Glas. »Liebe Gäste! Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit.«
    Wenn mein Vater spricht, hört jeder zu. Die Gäste unterbrechen ihre Gespräche und wenden sich in unsere Richtung. Das Streichquartett verstummt. Thomas legt den Arm um meine Taille; mir wird bewusst, wie eigenartig wir zusammen wirken müssen. Dieses Fest ist ein Ereignis für die wichtigsten Leute der Stadt, aber auch – und vielleicht besonders – für mich.
    »Jeder weiß, dass George und ich unsere Schwierigkeiten miteinander hatten, und dieser Zwist geht Generationen zurück«, sagt Dad. »Aber von nun an wird sich das ändern. Zum Guten.« Es folgt kurzer Applaus. Die Gäste wissen, was jetzt kommt. »Melinda und ich möchten heute voller Stolz die Verlobung unserer Tochter Aria mit Thomas Foster bekannt geben. Kein Paar war je so glücklich verliebt wie dieses.«
    Stürmischer Applaus brandet auf, bis mein Vater abwinkt. Alles wirkt inszeniert. Ich spüre Thomas’ Hand auf meinem nackten Arm. Er streichelt mit dem Daumen über meinen Ellbogen und mein Puls beginnt zu rasen.
    »Ganz bestimmt waren die meisten von Ihnen überrascht, von dieser Verbindung zu hören. Aria und Thomas haben ihre Liebe vor uns allen verborgen. Doch ihr Bekenntnis hat etwas Gutes bewirkt: Es hat unsere Familien zum Nachdenken gebracht. Wir haben uns entschieden, das Kriegsbeil zu begraben. Die älteste Macht der Welt hat uns dazu gebracht: die Macht der wahren Liebe. Thomas, ich muss dir danken. Und auch dir, Aria, meiner geliebten Tochter, danke ich.« Mein Vater küsst mich auf die Stirn. Mir schwindelt von so viel Aufmerksamkeit.
    Diesmal dauert der Applaus an, rollt über mich und Thomas hinweg. Wir fassen uns an den Händen und heben sie; noch lauterer Beifall ist die Antwort. Thomas’ Handfläche ist schweißnass.
    Die Rede meines Vaters hat mich überrascht. Er ist ein Betrüger und ein Erpresser, ein Gangsterboss. Er führt die Partei, die halb Manhattan kontrolliert. Für ihn ist Liebe nur ein Mittel, um die Schwachen zu manipulieren. Und jetzt spricht er auf einmal vom Sieg der wahren Liebe. Haha!
    »Was mich zum nächsten Thema bringt«, fährt er fort und der Applaus erstirbt. »Da draußen lauern Feinde, die stärker sind als wir. Und die einzige Möglichkeit, ihnen zu begegnen, ist es, dem Beispiel dieser beiden Liebenden zu folgen: gemeinsam zu handeln! Eine radikale Mystikerin namens Violet Brooks gewinnt mehr und mehr Macht. Viele nicht-mystische Arme aus den Tiefengettos hoffen, dass Violet ihnen bessere Arbeit und bessere Lebensmöglichkeiten verschafft. Und die registrierten Mystiker unterstützen sie schon deshalb, weil sie eine von ihnen ist. Diese Frau bedroht alles, was wir uns in den Horsten aufgebaut haben. Wie Sie wissen, hat es seit dem Großen Feuer keinen Bürgermeisterkandidaten von einer dritten Partei mehr gegeben.
    Heute Abend verkünden deshalb George Foster und ich nicht nur die Verlobung unserer Kinder, sondern auch den politischen Schulterschluss. In Zeiten der Bedrohung durch die Mystiker müssen wir zusammenhalten. Die Amtszeit von Bürgermeister Greenlorn nähert sich dem Ende. George und ich werden einen gemeinsamen Kandidaten in die bevorstehende Wahl schicken: Garland Foster.«
    Garland, Thomas’ älterer Bruder, tritt zu uns und winkt selbstsicher. Er sieht aus wie eine reifere Version von Thomas, nur hat er blondes Haar und ein schmales Gesicht, das oft düster wirkt. Zwar ist Garland zehn Jahre älter als Thomas, aber mit seinen achtundzwanzig Jahren immer noch jung für einen Politiker. Seine unscheinbare Frau Francesca steht ein wenig hinter ihm und legt ihre kleine, schmale Hand auf seine Schulter.
    »Also bitte ich Sie«, schließt mein Vater, »heben Sie das Glas und trinken sie mit mir auf den Beginn einer neuen Ära: für meine Familie, für die Fosters und diese wunderbare Stadt!«
    Das Streichquartett fängt an zu spielen und mein Vater tanzt mit meiner Mutter. George und Erica Foster schließen sich ihnen an.
    Die Worte meines Vaters hallen mir im Kopf wider: die Bedrohung durch die Mystiker. Einst wurden sie bejubelt, weil sie unsere Stadt stark gemacht haben, doch heute fürchtet man sie. Die
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