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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz
Autoren: Theo Lawrence
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Schlamassel angerichtet. Das ist so peinlich. Viele reiche Leute in den Horsten nehmen ständig Stic. Wie konnte ich so dumm sein, Stic zu nehmen und mich auch noch erwischen zu lassen!
    Ansonsten kann ich mich an fast alles erinnern, was im letzten Monat geschehen ist. Ich weiß, was ich jeden Tag zu Mittag gegessen habe (einmal zum Beispiel Austern, die mein Dad regelmäßig von der Westküste einfliegen lässt) und welche Auswirkungen das am nächsten Morgen hatte (zwei Stunden Intensivsitzung auf dem Klo). Warum kann ich mich dann nicht an Thomas erinnern?
    Glücklicherweise hat die Öffentlichkeit wenigstens nichts erfahren. Außer dem engsten Familienkreis, den Fosters, Kiki und einer Handvoll Ärzte und Schwestern weiß niemand, was passiert ist. Während meines Aufenthalts im Krankenhaus muss Thomas zu meinen Eltern gegangen sein und ihnen gestanden haben, dass wir bereits seit Monaten zusammen sind. Und dass wir heiraten wollen.
    Jetzt stehe ich hier – und sollte glücklich sein. Überglücklich. Aber vor allem wundere ich mich. Besonders darüber, wie meine Eltern auf meine Heiratspläne reagiert haben.
    »Da bist du ja«, sagt mein Vater und führt mich zu meiner Mutter, die sich gerade mit Kiki unterhält. »Claudia, Liebes«, sagt sie, »du siehst umwerfend aus. Absolut hinreißend.«
    »Danke, Mrs Rose«, antwortet Kiki. »Und Sie sehen bezaubernd aus, wie immer.«
    Meine Mutter schenkt ihr ein flüchtiges Lächeln. Sie hat das Haar zu einer Banane hochgesteckt, und ihre sonst blonden Locken erstrahlen derart in mystisch verstärktem Scharlachrot, dass ich fast die Augen schließen muss. Und ihr Make-up dient nur einem Zweck: Es soll gleichzeitig Aufsehen erregen und einschüchtern.
    Im Vergleich zu meiner Mutter wirke ich beinahe unauffällig: Ich bin zurückhaltend geschminkt, mein braunes Haar habe ich nach hinten geföhnt.
    »Du siehst fantastisch aus, Aria«, sagt mein Vater. »Kannst dich sehen lassen.«
    Der Ausschnitt meines cremefarbenen Seidenkleides ist mit rosafarbenen und blauen Rosen eingefasst und lässt vorn die Schlüsselbeine und hinten bis zur Taille den Rücken frei. Natürlich kann ich mich sehen lassen, möchte ich antworten. Ich bin eine Rose. Aber wir sind nicht allein, also bedanke ich mich höflich für das Kompliment. Er nickt, ohne dabei zu lächeln. Mein Vater lächelt nie.
    Der Blick meiner Mutter streift den Flügel und die Picassos aus der Blauen Periode und gleitet die Fenster entlang. Die Vorhänge wurden aufgezogen, damit man den Ausblick auf die mondbeschienene Stadt genießen kann. Plötzlich strahlt sie vor Freude und säuselt: »Thomas! Da drüben.«
    Mein Verlobter. Thomas sieht umwerfend aus: braun gebrannt, kurzes braunes Haar mit Seitenscheitel. Seine Augen sind dunkel wie meine, seine Lippen voll und verlockend. Ich erkenne ihn sofort von den Posts in den E-Gazetten und den Paparazzi-Bildern wieder. Aber die Wirklichkeit übertrifft bei Weitem sein Abbild auf dem TouchMe-Screen. Er strahlt eine magnetische Anziehungskraft aus. Jedes Mädchen in den Horsten würde sich darum reißen, ihn zu heiraten. Er ist milliardenschwer und wird vielleicht einmal die Stadt regieren.
    Mir wird flau im Magen. Eine Sekunde lang kribbelt es in meinem Hinterkopf: Meine Hand liegt in der Hand eines anderen. Fremde Lippen berühren meine. Ein Gefühl der … Wärme.
    Dann ist es vorüber. Thomas zwinkert mir selbstsicher zu. Ich weiß, er könnte mich total umhauen, ja er sollte mich umhauen, aber mein Gedächtnis schweigt dazu. So kann ich nur den Schein wahren: Ich mache es wie alle hier und setze ein unverbindliches Lächeln auf.
    »Mr und Mrs Rose.« Thomas schüttelt meinem Vater die Hand und gibt meiner Mutter einen Kuss auf die Wange.
    Das geht mir hier viel zu schnell. Es befremdet mich geradezu.
    »Aria«, sagt Thomas herzlich und küsst mich flüchtig auf den Mund. »Wie fühlst du dich?«
    »Großartig!«, antworte ich und ringe die Hände hinter dem Rücken. Sie zittern, und ich möchte nicht, dass Thomas sie berührt. »Und du?«
    Er kneift die Augen zusammen. »Bestens. Aber ich habe ja auch keine …«
    »… Überdosis genommen«, ergänze ich. »Ich weiß.«
    Meine Eltern wechseln neugierige Blicke und fragen sich zweifelsohne, was ich denke, doch dann wird die Sache noch peinlicher: Thomas’ Eltern kommen dazu.
    »Erica! George!«, begrüßt mein Vater sie, als wären sie seine besten Freunde. Auf männlich kumpelhafte Art legt er George den Arm um die
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