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MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
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habe.“ Sie hielt ein winziges Püppchen hoch, das etwas ungeschickt aus Birkenholz geschnitzt war. „Es hat blaue Augen, genau wie ich. Und wie Mr. Bruin.“ Amys Augen glänzten.
    Ellie war die Kehle wie zugeschnürt. Daniels Schnitzerei. Sie hatte geglaubt, er habe sich einfach die Zeit vertrieben, aber er hatte für ihre Tochter eine Puppe geschnitzt.
    „Wunderschön, mein Liebes. Ich nähe ihr morgen ein Kleidchen.“
    „Nicht ihr. Das ist ein Junge“, erklärte Amy entschieden. „Ich nenne ihn Daniel, nach Mr. Bruin.“
    „W…wunderschön.“ Ellie rang sich ein Lächeln ab, das ihr allerdings ein wenig wackelig geriet.
    Später, als Amy schlief und es im Wohnraum so kalt wurde, dass sie den Augenblick nicht länger hinauszögern konnte, ging Ellie widerstrebend in ihr Schlafzimmer hinauf. Unweigerlich richtete sich ihr Blick auf die Schlafnische, auf das Bett.
    Und dann kamen endlich die Tränen, denn natürlich lag dort nichts. Nicht einmal eine kleine Holzpuppe. Für sie würde es nie wieder einen Daniel geben.
    Er war fort.

4. KAPITEL
        
    „Nein, Liebling, ich kann dir jetzt noch kein neues Puppenhaus bauen. Wir müssen erst ein Haus für uns selbst finden. Häuser für Menschen kommen vor Puppenhäusern.“
    Amy nickte. „Der Squire kann uns nicht mehr leiden, stimmt’s, Mama?“
    „Nein, mein Liebes, allerdings nicht. Und jetzt hilf Mama beim Packen und bring all deine Kleider herunter. Ich will sie zu einem Bündel packen, damit wir sie in Neds Fuhrwerk legen können.“
    „Mach dir keine Sorgen, Mama. Wenn der Squire herkommt, wird Daniel ihn wieder für uns verprügeln, nicht wahr, Daniel?“ Amy schwenkte ihre Holzpuppe.
    „Hier wird niemand verprügelt“, schnappte Ellie. „Und jetzt hol deine Sachen.“
    Sie biss sich auf die Lippen, als Amy sich kleinlaut auf den Weg machte. Sie hatte keine Ahnung, wo sie wohnen sollten. Der Pfarrer hatte ihnen über Weihnachten ein Zimmer im Pfarrhaus angeboten, aber danach kamen seine Schüler zurück, sodass für sie kein Platz mehr war. Aber sie war sich sicher, dass sie bald etwas finden würde.
    Sie musste ja.
    Heftig klopfte es an der Tür!
    Sie erstarrte. Seit Daniels Aufbruch war der Squire schon zwei Mal bei ihnen gewesen. Ellie erinnerte sich an die Worte ihrer Tochter, und plötzlich ging das Temperament mit ihr durch. Sie brauchte keinen Daniel, der sie beschützte; ein hölzerner Daniel würde ihr nichts nützen, und der echte Daniel … nun, der echte Daniel war wieder da, wo er hingehörte, bei seiner liebenden Frau, die ihr gemeinsames Kind erwartete, nicht bei der Frau und dem Kind, die er im Sturm gefunden hatte, geleitet vom Licht der Wunschkerze.
    Inzwischen war sein Gedächtnis sicher zurückgekehrt. Vermutlich erinnerte er sich nicht einmal an sie. Während sie … sie erinnerte sich an alles. Eigentlich an viel zu viel. Sie konnte überhaupt nichts vergessen. Er war bei ihr, in ihren Gedanken, in ihrem Herzen, jedes Mal, wenn sie in ihr kaltes, leeres Bett schlüpfte. Und jeden Morgen, wenn sie aufwachte, dachte sie an Daniel, vermisste seine warme Zärtlichkeit, seine tiefe Stimme … Nun empfand sie bittere Reue, wenn sie daran dachte, wie sie ihn abgewehrt hatte. Wenn sie wenigstens einmal miteinander geschlafen hätten!
    Es war nicht nur das Bett, was ihr keine Ruhe ließ. Sie sah ihn in jedem Winkel ihres Cottages, in den Geschichten, die ihre Tochter erzählte, in der Puppe, die er geschnitzt hatte. Sie schürte ihr Feuer mit dem Holz, das er gehackt hatte, und ihr wurde immer noch der Mund trocken, wenn sie an das Spiel seiner Muskeln dabei dachte.
    Er war bei ihr, wenn es regnete und das Dach nicht leckte. Ihr blieb immer noch schier das Herz stehen, wenn sie daran dachte, wie er in einem Rutsch vom Dach heruntergekommen war und sie so erschreckt hatte. Dies war der Moment, in dem sie erkannt hatte, dass sie ihn liebte …
    Seit Daniel gegangen war, hatte es beinahe jeden Tag geregnet.
    Wieder klopfte es. Ellie schluckte den bitteren Kloß in ihrer Kehle hinunter. Sie hob den Schürhaken, ging zur Tür und riss sie auf.
    Draußen war niemand. Es hatte aufgehört zu regnen, es war dunstig, und in den schwebenden Nebeln wirkte die Umgebung merkwürdig gegenstandslos. Mit erhobenem Schürhaken trat Ellie hinaus.
    „Hallo, Ellie.“ Die tiefe Stimme drang ihr bis ins Mark.
    Sie wirbelte herum, starrte ihn an, brachte keinen Ton heraus.
    Der Nebel kringelte sich um die hohe Gestalt in dunklem Mantel, doch der
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