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MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

Titel: MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
Autoren: Dorothy Elbury , Gail Whitiker
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inzwischen bereits dreißig. Natürlich möchte er, dass du den Fortbestand der Familie sicherst. Was mich angeht“, zufrieden kreuzte Nicholls die Hände über seinem rundlichen Bäuchlein, „so bin ich sehr froh, dass mein alter Herr klug genug war, insgesamt drei Söhne zu zeugen. Das erspart mir die Mühe, eine passende Gemahlin zu finden.“
    „Wie wahr …“ Ned Latimer seufzte. „Vermutlich stört dich die Tatsache, dass die Saison in London seit langem nichts weiter als ein Heiratsmarkt ist, deshalb nicht so sehr wie mich. Mir jedenfalls behagt die Art gar nicht, wie hier Ehen arrangiert werden. Stets geht es nur um weltlichen Besitz und gesellschaftliches Ansehen. Ich wünschte, ich fände eine Möglichkeit, herauszufinden, ob eine junge Dame mich oder nur mein Geld mag.“
    „Gewiss begegnet man hin und wieder einem Mädchen, für das es Wichtigeres gibt, als sich einen wohlhabenden, einflussreichen Ehemann zu angeln. Nur“, Nicholls runzelte die Stirn, „woran merkt ein Gentleman, ob er es mit einer jungen Dame zu tun hat, der etwas an seinem Charakter liegt und die auf ihr Herz hört? Es soll ja reiche Adlige gegeben haben, die die Rolle des armen Bürgers spielten, um die wahre Liebe zu finden. Aber eine solche Maskerade ist für dich unmöglich. Man kennt dich in London viel zu gut.“
    „Ich könnte es anderswo versuchen“, überlegte Latimer, dessen Laune sich mit einem Mal spürbar gebessert hatte. „Ich könnte meine Sachen packen, aufs Land fahren und eine Zeit lang so tun, als sei ich nicht der Sohn des Earl of Ruscombe.“
    Sein Cousin sah entsetzt drein. „Das meinst du gewiss nicht ernst, Ned! Du willst dich doch nicht wirklich in einem Landgasthof einmieten, ohne auch nur deinen Kammerdiener mitzunehmen!“
    Ned erhob sich, löste das kunstvoll geschlungene Krawattentuch und begann umständlich, es neu zu binden. „Ich denke, ein paar Tage lang könnte ich durchaus ohne meinen Kammerdiener auskommen. Wie du weißt, hat er mich auch nicht begleitet, als ich in den Krieg zog. Acht Jahre beim Militär erziehen einen Mann zur Selbständigkeit. Im Übrigen dürfte der bürgerliche Mr. Latimer kaum in der Lage sein, sich einen Diener zu leisten. Auch würde er wohl eher eine kleine Wohnung mieten als ein Zimmer im Gasthof. Ja, ich denke, ein Cottage wäre genau das Richtige. Bei Jupiter, so werde ich es machen!“ Von plötzlicher Begeisterung erfüllt, trat er zum Tisch, griff nach der Zeitung und schlug die Seite mit den Anzeigen auf.
    Nicholls beobachtete ihn fasziniert.
    „Sehr gut“, Ned machte einen zufriedenen Eindruck, „es gibt Dutzende von Angeboten. In Hampshire, in Buckinghamshire … Ich habe die freie Wahl. Mal sehen, was mir am besten zusagt.“ Er ließ den Blick über die Spalte gleiten, las hier und da eine Annonce ganz, überlegte und schüttelte dann den Kopf. Bis er plötzlich einen Triumphschrei ausstieß. „Das ist es! Blanchard’s Cottage in Compton Lacey! Dort wird es mir bestimmt gefallen. Ich glaube sogar, ich habe schon von diesem Ort gehört. Er liegt in der Nähe des Marktfleckens Dunchurch in Warwickshire. Kennst du irgendwen in der Gegend, Perry?“
    Der kratzte sich am Kopf. „Hm … Ich glaube, wir hatten mal eine Tante in Stratford. Aber die weilt seit langem nicht mehr unter den Lebenden. Und sonst will mir niemand einfallen. Ned, du beabsichtigst doch nicht wirklich, dorthin zu fahren?“
    „Warum eigentlich nicht? Ein kleines Abenteuer würde mich durchaus reizen. Ah, hier steht, dass es nicht weit zur nächsten Poststation ist. Wie praktisch!“
    „Du willst mit der Postkutsche reisen?“, fragte Nicholls. Sein Ton verriet, wie entsetzt er war.
    „Natürlich will ich das. Es passt zu der Rolle, die ich zu spielen gedenke. Niemand wird misstrauisch werden, wenn der einfache Mr. Latimer ein paar Wochen Urlaub macht und sich die Zeit mit … nun, sagen wir … mit Malen vertreibt. Aber nein, dafür würde ich eine richtige Ausrüstung brauchen. Also … Ja, ich könnte zeichnen. Das ist besser. Ich besitze noch all meine alten Skizzenbücher, und dank der Geduld des guten Bentley bin ich imstande, recht passable Zeichnungen anzufertigen. Er war einer meiner Lieblingslehrer. Erinnerst du dich an ihn, Perry?“
    „Hm, er hat dich den anderen Schülern immer als Vorbild hingestellt.“
    „Tatsächlich?“ Latimer lachte. „Jedenfalls habe ich meinen Entschluss gefasst. Ich gehe für ein paar Wochen als Künstler nach Compton Lacey. Das wird
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