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MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

Titel: MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
Autoren: Dorothy Elbury , Gail Whitiker
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ein wundervoller Sommer! Die Mädchen dort …“
    Der Blick, mit dem sein Cousin ihn bedachte, drückte echtes Mitleid aus. „Um Himmels willen, Ned, wenn wir nicht verwandt wären, würde ich sagen, du gehörst ins Irrenhaus. Schlimm genug, dass du dich verkleiden willst! Aber wie kommst du nur auf die Idee, du könntest ausgerechnet in einem verschlafenen Nest in Warwickshire die Frau deiner Träume treffen?“
    „Die Debütantinnen bei Almack’s kommen alle aus irgendwelchen verschlafenen Nestern. Täglich treffen mehrere von ihnen in London ein, begleitet von ihren ehrgeizigen Müttern, die sie möglichst rasch und möglichst gut verheiraten wollen. Wenn sie erst einmal hier sind, werden sie schnell vom Stadtleben verdorben. Auf dem Lande hingegen könnte ich meinem Engel begegnen. Gesellschaften wird es auch dort geben, meinst du nicht? Ich jedenfalls finde, dass ich es zumindest versuchen sollte.“
    Nicholls stöhnte laut auf. „Wie du meinst. Es hat ja sowieso keinen Zweck, dich umstimmen zu wollen. Du warst schon immer dickköpfig. Also werde ich dir nur viel Glück wünschen und dich bitten, keine Dummheiten zu machen.“
    „Dummheiten? Wann hätte ich jemals Dummheiten gemacht?“ Mit einem breiten Grinsen eilte Latimer zur Tür.
    Die Zeit verging wie im Flug. Und eines Samstags – die Sonne lachte vom Himmel, Vögel sangen, und Schmetterlinge tanzten von Blume zu Blume – kletterte Ned Latimer in Dunchurch aus der Postkutsche. Leider hatte er keinen Blick für die sommerliche Idylle. Jeder einzelne seiner Knochen schien zu schmerzen. Die Begeisterung für seinen Plan war durch die unbequeme Reise deutlich gedämpft worden. Stundenlang hatte er eingeklemmt zwischen einer dicken Frau und einem überaus knochigen Mann in der Kutsche ausharren müssen. Jetzt war er mit seiner Geduld am Ende und wünschte nur, endlich ans Ziel zu gelangen. Verärgert stellte er fest, dass seine Gepäckstücke wohl als letzte abgeladen werden würden.
    Während er wartete, sah er zu, wie die Pferde ausgespannt und durch neue ersetzt wurden und wie die Reisenden, die von hier aus eine andere Postkutsche nehmen wollten, sich um den Mann scharten, der ihre Taschen, Koffer und Kisten verladen sollte. Es gab auch viele Neugierige, die sich die Zeit damit vertrieben, die Geschehnisse vor der Poststation zu beobachten.
    Latimer hörte, wie jemand sagte, er glaube kaum, dass die Kutsche in weniger als 75 Sekunden abfahrbereit sei, dieser Rekord sei schwer zu brechen. Dann zog ein Junge seine Aufmerksamkeit auf sich. Der vielleicht Zwölfjährige war anscheinend von dem modernen Bremssystem des Wagens fasziniert und näherte sich der Kutsche zögernd Schritt für Schritt.
    „Rupert, wo bist du?“
    Als der Knabe seinen Namen hörte, zuckte er zusammen und wandte sich unwillig um – gerade als ein schwerer Koffer auf dem Dach der Kutsche ins Rutschen kam. Der Postknecht rief eine Warnung. Gleichzeitig machte Latimer einen Satz nach vorn und stieß den Jungen zur Seite.
    Dieser schrie vor Schmerz auf, als er der Länge nach auf das Kopfsteinpflaster schlug. Seine Augen weiteten sich vor Schreck, als der Koffer direkt neben ihm auf die Erde krachte.
    Latimer bückte sich, um dem Knaben aufzuhelfen. Doch er wurde von einer jungen Frau mit angstbleichem und gleichzeitig zornigem Gesicht heftig zur Seite gestoßen. „Fassen Sie ihn nicht an!“, rief sie mit bebender Stimme. „Wie können Sie es wagen, ein Kind so zu behandeln!“
    Verwirrt trat Latimer einen Schritt zurück. Nie zuvor hatte eine Dame so zu ihm gesprochen. „Langsam, Madam“, versuchte er sie zu beruhigen und wies auf den vor ihm liegenden beschädigten Koffer, „ich habe lediglich versucht, den Jungen vor Schlimmerem zu bewahren.“
    Der Ausdruck der jungen Frau veränderte sich zusehends, während sie das Gepäckstück musterte. „Oh …“, murmelte sie.
    Der Knabe hatte sich unterdessen aufgerappelt. „Was er sagt, stimmt“, erklärte er und wischte sich mit dem Handrücken ein paar Tränen aus den Augenwinkeln. „Als du mich gerufen hast, habe ich mich umgedreht und deshalb nicht bemerkt, wie der Koffer herunterfiel.“ Jetzt wandte er sich seinem Retter zu. „Sie waren verflixt schnell, Sir. Danke!“
    Latimer lächelte. „Schon gut, Junge. Ich hoffe, du hast dich nicht verletzt?“ Dann bemerkte er, wie sich die Wangen der jungen Dame röteten – was sehr hübsch aussah.
    „Ich muss Sie um Vergebung bitten, Sir“, stieß sie beschämt hervor.
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