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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
Autoren: A Markand
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verwendete Technik ist eine Ritz- und Polychromtechnik. Die Herstellungsweise ist sehr aufwendig, und so können große und wertvolle Lackarbeiten eine Herstellungszeit von bis zu einem Jahr haben. Je farbenprächtiger die Arbeiten sind, desto hochwertiger sind sie, denn für jede Farbe wird ein neuer Schleifgang notwendig.
    Der Lack stammt von dem in ganz Asien beheimateten Thitsibaum, der in Myanmar vor allem in den Shan-Bergen wächst. Die aus dem Baum gewonnene Flüssigkeit ist zäh, härtet in Verbindung mit Luft aus und verfärbt sich tiefschwarz. Der strenge Geruch des Lacks hält sich einige Jahre. Bei der Herstellung wird zuerst aus Bambus ein Geflecht angefertigt, das die Grundform vorgibt. Bei größeren Gegenständen, z. B. Tischen, wird Holz verwendet. Auf die Grundform wird in mehreren Schichten der Lack aufgetragen und anschließend ein Muster eingeritzt. Dies wird in mehreren Arbeitsgängen mit verschiedenen Farben (Rot, Grün, Gelb, Gold) bemalt und jeweils abgeschliffen. Es werden auch Lackarbeiten mit eingelegtem Blattgold hergestellt. Dafür wird das Gold in das geritzte Muster gedrückt und das überlappende Gold mit Wasser und einem Schwamm entfernt.
    Gute Arbeiten werden immer aus einem Bambusgeflecht hergestellt (es sei denn, sie sind groß und massiv). Das Bambusgeflecht hat den Vorteil, dass sich die Gegenstände unter Druck verformen, um dann wieder in ihre Ursprungsform zurückzuspringen. Minderwertige Kleinware ist aus Pappe oder einem massiven Bambus- oder Holzstück hergestellt. Diese Gegenstände zerbrechen schnell, da sie keinerlei Druck aushalten. Pappe ist zwar verformbar, springt aber nur langsam und nicht vollständig in die Ursprungsform zurück. Hochwertige Produkte sind teuer. Doch je höher die Nachfrage nach Qualitätsware, desto mehr wird das traditionelle Kunsthandwerk unterstützt – und selbst hat man auch mehr Freude an einem guten Stück. Die Daheimgebliebenen werden über Tassen staunen, deren Ränder sich zusammendrücken lassen.
    Lack wird auch als Grundierung für die Vergoldung von Stupas und Buddhafiguren verwendet. Vor allem im Shan-Staat gibt es zahlreiche Buddhafiguren, deren Körper aus Bambusgeflecht hergestellt und anschließend mit Lack überzogen wurden.
Kleidung und Stoffe
    Auf allen Märkten des Landes werden Longyi-Stoffe angeboten. Es gibt verschiedene Grundgrößen – je nach Umfang der Person, die den Rock tragen will – und je nach Region unterschiedliche Farb- und Musterkombinationen. Longyi-Stoffe aus dem Rakhine-Staat gelten als besonders wertvoll. Dank einer besonderen Webtechnik erinnern sie an Brokatstoffe. Auch die Seidenlongyis der Intha vom Inle-See sind im ganzen Land für ihre Schönheit berühmt. Männern sind die Karo-, Rauten- und Streifenmuster vorbehalten. Frauen-Longyis haben oft Blumenmotive, verschlungene Muster oder sind einfarbig. Meist sind Longyis unvernähte Stoffbahnen in einer Größe von 2 x 1 yard (182 x 91 cm), die sich auch als Tischtuch, Sonnenschutz, Bettunterlage usw. eignen. Praktischer zum Anziehen sind fertig vernähte Longyi. Birmanen tragen normalerweise Blusen und Hemden zum Longyi.
    Auch andere Kleidung findet sich auf den Märkten, z. B. weiße oder bunte Hemden und zum Teil auch Secondhand-Ware aus Thailand, China oder dem Westen (Jeans und T-Shirts). Besonders günstig sind Hemden und Hosen an den Straßenständen im indischen Viertel von Yangon.
    Schwieriger ist der Kauf von westlicher Badekleidung. Bikinis, Badeanzüge und Badehosen sind in Myanmar unüblich. Birmaninnen gehen fast nie schwimmen und wenn, dann nur in ihrem Longyi. Auch die Männer tragen beim Baden einen Longyi.
    Auf einigen Märkten finden sich Stoffe auf Ballen, die je nach Wunsch geschnitten werden. Diese Stoffe sind sehr preisgünstig und eigenen sich gut, um Kleidung schneidern zu lassen.
    Tipp: Wer reine Seide sucht, muss aufpassen, keinen mit Kunstfaser vermischten Stoff zu kaufen. Mittels einer Feuerprobe kann man diese Kunstfasern erkennen: Anders als die Seide schmelzen sie. Gezündelt werden sollte selbstverständlich nur an einer Ecke des Stoffes und nur mit Zustimmung des Händlers.
Umhängetaschen
    Shan-Umhängetaschen eignen sich hervorragend als außergewöhnliches und alltagstaugliches Geschenk. Reisende loben die praktischen Umhängetaschen, da sie sich gut als Daypack verwenden lassen. Die Qualität der Taschen ist sehr unterschiedlich. Die besten Arbeiten finden sich bei den Produzenten, d. h. bei den Bergbewohnern
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