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My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark

Titel: My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
Autoren: Corina Bomann
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nicht erzählen können, denn nun ruft eine Mitarbeiterin der Buchhandlung die Teilnehmer zusammen. Thomas wirft mir noch einen traurigen Blick zu, dann sage er: »Ich wünsch dir viel Glück«, und zieht sich zurück.
    Â»Ich werde dir die Daumen halten!« Mark nickt mir aufmunternd zu und sucht sich dann einen freien Stuhl abseits der Teilnehmertische. Die Leute aus dem Buchladen haben offenbar nichts dagegen, dass er hierbleibt, oder sie sehen ihn auf seinem Stuhl neben dem Manga-Regal nicht. Aber ich sehe ihn. Und wie soll ich mich, bitteschön, jetzt noch konzentrieren?
    Mark taucht seine Nase sofort in seinen Manga, und nach einer Weile gelingt es mir endlich, meinen Blick von ihm loszureißen. Neben dem Tisch, an dem nachher die Preisrichter sitzen werden, entdecke ich Thomas. Er wirkt ziemlich niedergeschlagen. Hat er wirklich geglaubt, das zwischen
uns könnte was werden? Oder ist er nur sauer darüber, dass Mark ihm die Show gestohlen hat?
    Versteh einer die Jungs!
    Ich komme allerdings nicht dazu, nähere Überlegungen darüber anzustellen. Der Chef des Buchladens taucht nämlich auf, um ein paar Worte an die Teilnehmer zu richten - und damit folgt Überraschung Nummer zwei.
    Ich werd nicht mehr!
    Der Buchhändler ist der Neue meiner Mama! Martin! Ich blinzele für den Fall, dass die Aufregung meine Sicht trübt. Doch nein, es ist der Neue. Es ist Martin.
    Ob er mich auch wiedererkennt? Bestimmt!
    Damit ist dann auch klar, wie er mit Nachnamen heißt. Oh, Mann!
    Noch etwas anderes kommt mir plötzlich in den Sinn. Ich weiß nicht, ob ich deswegen weinen oder lachen soll: Wenn Thomas der Sohn dieses Mannes ist, dann hat er gute Chancen, mein Stiefbruder zu werden! Es sei denn, Mama überlegt es sich noch einmal anders. Aber das ist erst einmal nicht anzunehmen, so wie sie ihn bei unserem Treffen angesehen hat. Und wenn Thomas mein Stiefbruder wird, kann er mich wohl nicht mehr dauernd anbaggern. Allerdings habe ich ihn dann jeden Tag am Hals, und wenn er nach ein paar Minuten schon so nervt, wie soll das erst werden, wenn wir uns jeden Tag sehen?
    Der Schock über das alles sitzt jedenfalls so tief, dass ich zunächst gar nicht mitbekomme, was der Buchhändler sagt. Als ich mich wieder in seinen Monolog einklinke, geht es gerade darum, dass die Teilnehmer zwei Stunden Zeit haben, ihre Arbeit zu Ende zu bringen. Nach dem Schlussgong darf kein Strich mehr gezeichnet werden, damit Chancengleichheit garantiert ist.

    Nachdem Martin seine kleine Ansprache beendet hat, werden Musterbögen ausgegeben, in denen bereits ein Comicraster eingezeichnet ist. Unsere eigenen Blöcke sollen wir nur verwenden, wenn wir Skizzen machen wollen oder uns über eine Szene noch nicht im Klaren sind.
    Während ich auf meine Blätter warte, entdeckt mich Martin und winkt mir kurz zu. Dann wendet er sich an Thomas. Ob er ihm jetzt sagt, dass ich die Tochter seiner neuen Freundin bin? Thomas hört ihm jetzt mit unbeweglicher Miene zu. Nach einer Weile nickt er und verschwindet irgendwo im hinteren Teil der Buchhandlung. Soll er jetzt wieder Kaffee organisieren?
    Unterdessen sind die Bögen auf meinem Tisch gelandet. Da bekomme ich meine Bögen! Es ist sehr gutes Papier, auf dem man sich nicht viele Fehler erlauben kann, ohne dass sie sichtbar sind. Die Entwürfe werde ich also doch auf normalem Papier machen.
    Ich breite meine Stifte aus und blicke dann wieder zu Mark. Der sitzt immer noch da, mit überkreuzten Beinen, die Nase tief in seinem Buch. Sollte es dazu kommen, dass wir uns näher kennenlernen, werde ich ihn fragen, ob er es mir mal ausborgt. Mama muss es ja nicht zu Gesicht bekommen …
    Â»So, meine Damen und Herren, die Zeit läuft!«, ruft Martin und schlägt einen kleinen Gong an. Sogleich wird es mucksmäuschenstill, nur das Kratzen der Bleistifte auf Papier ist zu vernehmen.
    Ich sehe mich kurz zu meinen Konkurrenten um, zumindest zu jenen, die seitlich von mir sitzen.
    Während eines der Mädchen schon fleißig am Zeichnen ist - und das gleich auf die guten Blätter -, kaut eine andere auf dem Bleistift herum und blickt in die Luft. Hat sie etwa noch keine Idee? Das könnte jetzt aber ein wenig eng werden.

    Da ich weiß, wie die Geschichte losgehen soll, skizziere ich meine Szenen erst einmal auf dem Zeichenblock, dann, als ich mir sicher bin, dass die Figuren am rechten Platz sind, übertrage ich sie auf das gute
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