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Murats Traum

Murats Traum

Titel: Murats Traum
Autoren: Fabian Kaden
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unten und lenkte meinen Schwanz mit einem Griff in sein Ziel. Langsam, langsam ... Ich gab mir die größte Mühe. Meine Eichel schob sich durch Murats Schließmuskel, und ich hielt inne, so lange es ging. Er gab keinen Mucks von sich, aber sein Atem verriet jetzt endgültig, dass er bestimmt nicht mehr schlief. Er schnaufte leise, und ich sah seine angespannten Muskeln, seine Fäuste ...
    «Lass los», flüsterte ich. «Ich bin es.»
    Murat stöhnte leise auf, und diese winzige, lang ersehnte Antwort trieb mich weiter vorwärts, langsam... Seine Fingerknöchel wurden weiß. Ich zögerte, versuchte, mich nicht zu bewegen, und nach einer Weile f ühlte ich es. Mein Schwanz fühlte es. Mein ganzer Körper. Wie Murat mir nachgab.
    Vorsichtig begann ich, ihn zu stoßen. Lange dauerte es jedoch nicht mehr. Zwischen uns war zu viel ungesagt – und ich war viel zu erregt. Ich sah seinen Mund aufgehen, er drehte sein Gesicht nach unten und biss sich wohl in den Arm. Ich hörte ihn zischen, doch seinen Körper wollte, dass ich weitermache. Ich fickte ihn, so lange ich konnte. Bremste. Wartete. Machte weiter. Brachte alles zum Einsatz, was ich über das Hinauszögern gelernt hatte. Doch es ging nicht mehr lange, ich war überfällig. Konnte es nicht aufhalten. Sp ürte bald, wie es mit aller Gewalt aus mir hinausdrängte.
    Ich biss ihm in die Schulter und stieß noch einmal zu, wieder, tiefer, und dann kam der ganze Mist, den wir getrieben hatten, wie ein Staudamm brach es auf und schwemmte die verhunzten Jahre weg, die Angst und die Grimassen wurden aus mir hinausgeschleudert, und zum Schluss hörte ich mich noch herumstammeln, meine Lippen auf seiner Wange, warum wir so feige gewesen waren. Und dass ich ihn liebe, stammelte ich ungefähr, bevor ich mit einem lauten Schluchzen auf Murat zusammenbrach.

Günstige Prognose
     
    Zum ersten Mal ist Philipp länger weg, für drei Wochen in Tschechien in diesen alten Studios, wo sie immer die Märchenfilme drehen, und das Budget ist zu schmal, um zwischendurch mal nach Hause zu kommen.
    Noch keine ganze Woche, aber er fehlt mir mehr, als ich f ür möglich gehalten hätte. Ich könnte rausgehen und mich ablenken mit anderen. Und das mache ich ja auch. Aber sie lenken mich eben nicht ab, die andern. Er fehlt mir. Seine Abwesenheit verändert die Stadt. Mir fehlt das Geräusch, wenn er die Wohnungstür aufschließt. Seine Schritte im Flur. Sein Geruch, wenn wir uns begrüßen, seine seidige, nach Philipp duftende
    Haut.
    Gibt es so etwas wie Bestimmung? Haben wir uns gefunden? Sind Philipp und ich füreinander bestimmt? Ich bin immer noch scharf auf ihn, aber das ist nur ein Teil. Vielleicht hat es sich insofern ver ändert, dass ich allmählich Vertrauen fasse. Ich spüre, dass er es ernst meint und mir nicht gleich verloren geht, kaum wechselt mal das Wetter. Die Uhren ticken anders. Ich kann auch morgen noch mit ihm ficken, das hoffe ich zumindest. Nein, eigentlich weiß ich es.
    Als ich meinen Eltern davon erzählte, wollten sie nicht glauben, wie das auf Dauer halten soll, wenn wir auch noch mit andern rummachen. Aber das ist genau der Punkt, warum es hält. Weil wir uns nichts vormachen. Weil wir uns gegenseitig zu akzeptieren versuchen, wie wir eben sind. Weil wir uns achten.
    Dass wir uns lieben, ist das Haus, in dem wir leben. Sex hat daran mitgebaut, aber jetzt steht es, unser Haus, und ohne Sex stürzt es noch lange nicht ein. Wir werden weiter daran bauen, was denn sonst.
    Auch Murat liebe ich, das weiß ich heute und kann es endlich zugeben. Er wird immer ein Teil von mir sein, und ich würde gerne wieder mit ihm schlafen, obwohl ich weiß, dass es dazu wohl nie mehr kommen wird, weil er einen anderen Weg gehen muss.
    Ich habe Philipp erz ählt, was passiert ist. Er war sehr still. Ich hätte ihm das so nicht zugetraut, aber er versteht sehr genau, was Murat hinter sich hat. Als er bei uns auszog, haben sich die beiden lange umarmt.
    Murat arbeitet wieder Vollzeit bei seinem Onkel und wohnt jetzt mit Paul zusammen. Carlo ist einverstanden und verbringt die nächsten zehn Monate für einen Entwicklungsdienst in Afrika.
    Sie haben mich zum Essen eingeladen, Murat und Paul, heute Abend nach Pauls Dienst. Murat lernt nämlich kochen, und angeblich hat Paul schon drei Kilo zugenommen und wird dabei zusehends häuslicher.
    Hauptsache, sie sind glücklich.
    Ich bin gespannt.
     
    Am letzten Abend vor seiner Abreise mixte uns Philipp mehr als nur einen Gin-Tonic. Er hatte sich
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